14 Jahre alter Junge, steht sich im Weg

htur
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 04.02.2006
Beiträge: 53
Welche Haltung ist am besten?
Der Junge macht nichts für die Schule, wenn man etwas sagt sind es immer die Anderen. Er ist nicht zuverlässig und sehr launisch?

Wie kann man ihm beibringen, ein wenig mehr Selbstdisziplin..... er hätte bessere Noten, würde nicht immer auf der Vergessenliste stehen etc.

Ich denke es wäre alles ein wenig harmonischer, aber wie bringt man das bei
ibex
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 546
Möglichst viel Freiraum rund herum lassen und nur bei den wirklich wichtigen Dingen etwas sagen die auch Sinn machen, dort jedoch ohne grosse Kompromisse, so dass die Spielregeln immer klar sind.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Meine Haltung klar kommunizieren:

Was ist meine Erwartung
Hilfe anbieten, nicht aufdrängen
Junge muss bei Bedarf Unterstützung anfordern

Den Jungen nach seinen Bedürfnissen fragen. Gemeinsame Abmachungen/Regeln festlegen, diese schriftlich festhalten. Knapp und klar.
Zurückstehen, Vertrauen haben, zur Seite stehen, aushalten


Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
Ich fand/finde es nie so schwer, klare Ansagen zu machen. Viel schwieriger finde ich das Umsetzen der dazugehörigen Konsequenzen.

Z.B. wenn a) nicht erledigt ist, gibt es kein Ausgehen.
Aber wie behält man ein Kind im Zimmer, wenn es einfach zur Haustüre raus geht? icon_smile.gif

Aber generell muss man als Eltern in der Pubertät schon noch etwas mehr aushalten als bei quengelnden Kleinkindern. Insbesondere dann schwierig, wenn man das Gefühl hat, dass das Kind vom Verstand her ja die Argumente begreifen müsste.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
schliesse mich @fraulein an. Unser Ältester war im letzten Schuljahr ähnlich.
Ich konnte nicht mehr, als ihm zu sagen, dass er nicht für mich oder für die Lehrer lernt, sondern für SICH!
Welche Konsequenzen es daraus ergibt, konnte ich nie richtig rausfinden. Er geht nie in den Ausgang, und die aktive Teilnahme im Verein konnte ich ihm auch nicht verbieten. Das Problem war auch, dass er viel vor dem Fernseher/Spielkonsole sass. Sperrte ich dies, ging er in sein Zimmer und drückte am Handy/iPod rum, zudem ging er ins Zimmer und liess die Musik voller Lautstärke laufen.

Bei unseren Jüngeren (bald 14) habe ich schon noch mehr "Druckmittel". Ich finde es eben auch den falschen Weg, zu drohen. Meine Idee wäre es, dass das Kind selbsteinsichtig WÄRE icon_eek.gificon_eek.gif
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Das ist wirklich schwierig. Ich mach das bei meinen Kindern (1. Sek. und 5. Kl.) schon länger so, dass sie, was die Schule betrifft, selbst verantwortlich sind. Wenn sie Hilfe benötigen, bin ich da. Ich geh aber nicht nachfragen, ob und wieviel sie für welchen Test gelernt haben. Höchstens, ob sie alles für die Schule erledigt haben und wenn nicht, wann sie das eingeplant haben. Sohnemann macht auch mal am Mittwochnachmittag ab und abends nach dem Fussballtraining noch Hausaufgaben. Zum Glück klappt das relativ gut. Er macht zwar meistens nur das Nötigste, erledigt aber meines Wissens alles. Wie er es einteilt, muss er selber rausfinden.
Nerven tut es mich nur manchmal, wenn ich das ganze Wochenende höre "ich muss noch sooo viel lernen" aber es dann auf den letzten Drücker am Sonntagabend geschoben wird (obwohl auch früher Zeit dafür gewesen wäre). Oder ein Paradebeispiel gestern, als ich kurz vor acht vom Sport komme sitzt Tochter vor dem Fernseher, war früher als ich vom Training daheim. Dann heisst es nach einer halben Stunde "ich muss noch duschen und den Vortrag für Morgen machen..." Zum Glück wars nur ein Kurzvortrag und hat dann anscheinend doch noch geklappt, sie hat es allein im Zimmer gemacht und wie spät es wurde, weiss ich nicht genau...
Es kann halt auch mal sein, dass es eine 4 oder sogar mal eine ungenügende Note gibt, aber das ist nicht mein Problem. Ich denke, nur so lernen sie es. Solange es im Rahmen bleibt und sie dranbleiben, lassen wir sie selber machen. Es ist ihr Leben.

Leben und leben lassen
basilikum
Dabei seit: 22.03.2010
Beiträge: 638
@linlar: ich hoffe, du kannst deine Gelassenheit beibehalten, auch wenn's. um die Berufswahl geht...
@TE: habe leider auch keine Lösung, bin noch am Suchen icon_frown.gif
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
@basilikum
Ja, das hoffe ich auch! Das kommt erst noch auf uns zu... Aber ich werde es versuchen, denn Druck und Drohungen bringen nichts - nur wenn sie selber Konsequenzen erfahren (das erspart mir auch das "ausdenken von Konsequenzen" ), das habe ich in meiner bisherigen Elternerfahrung schon rausgefunden. Natürlich sage ich ihnen auch meine Meinung und gebe (ungefragte) Tipps ab, und ich glaube, manchmal hilft es auch nach dem 100. Mal, oder wenn sie es mal von einer andern Person hören. Aber eben, ob und wie sie es umsetzen, müssen sie selber wissen.

Einige erwähnen hier auch, dass z.B. der Ausgang gestrichen wird. Bei uns ist die direkte Konsequenz, wenn sie zu spät nach Hause kommen, dass sie das nächste Mal eine halbe Stunde früher zu Hause sein müssen - das wirkt! Aber im Zusammenhang mit zuwenig Lernen und so habe ich den Ausgang bzw. das Abmachen noch nie gestrichen. Glaube nicht, dass das so viel bringt, denn sie können auch zuhause rumtrödeln, wenn sie keine Lust zum lernen haben, ich kann sie ja nicht dazu zwingen. Mir selber geht es ja auch so, dass ich ungeliebte Pflichten rausschiebe, dann aber in zügigem Tempo erledige, wenn ich noch andere Pläne habe und unter Zeitdruck bin. Merke ich dann, dass es mich zu fest stresst, erledige ich es das nächste Mal früher. Genau die Erfahrung sollen meine Kids auch selber machen.


[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 26.06.2014 um 08:11.]

Leben und leben lassen
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@basilikum

Mir gelingt es immer besser, gelassen zu bleiben, zu vertrauen und Zeit zu geben. Anfangs KIGA, Schulzeit ärgern sich die Eltern darüber, dass die Kinder so gestress und gedrückt werden. In der Oberstufe sind es die Eltern, die Druck auf die Kinder machen, möglichst schnell zu schnuppern, zu bewerben, sich zu entscheiden.

Nachdem Tochter 1 vor ein paar Jahren Hals über Kopf bei einer Lehrstelle zugesagt hat, die sie eigentlich gar nicht wollte, aber so Schiss hatte, nichts anderes zu finden........lernten wir Eltern uns in Geduld üben. Für uns wurde schon bald deutlich, dass diese Lehrstelle ein Fehlentscheid war - Tochter "gab nach einem knappen Jahr auf". Es ergab sich ein fliessender Übergang was zur morgigen Maturafeier führte. Unsere grosse Lehre daraus war - anstelle von Druck das Kind eher zurückhalten. Sie weiss im Moment noch nicht, wohin es sie verschlägt. Ein Studium für das kommende Jahr ist in Aussicht....irgendwie aber doch im Ungewisen. Sie soll sich die Zeit nehmen einen klaren Kopf zu bekommen, WAS sie will. Wir sind zuversichtlich, dass sie ab August einen Job/Praktikumsplatz hat, was wiederum ihre Lebenserfahrung bereichern wird.

Tochter 2 ist in der Berufswahl und wir sind bei ihr noch viel gelassener. Es kommt gut. Und wenn sie bis kommenden Sommer keine Lehrstelle hat....who cares....auch sie wird ihren Weg machen.

Es tut gut, den Kindern die Zeit zu geben. Klar, mit ihnen dran bleiben, im Gespräch bleiben und sie gleichzeitig dazu motiveren, in sich hineinzu hören, was SIE möchten, was IHNEN wichtig ist (und nicht, wo die Eltern das Kind gerne sehen würden..... icon_smile.gif. Ich glaube, eine elterliche Gelassenheit nimmt den Kindern Angst (vor der Zukunft) und gibt ihnen das Vertrauen, dass sie es gut machen, so wie sie es machen.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
dido
Dabei seit: 08.03.2002
Beiträge: 462
Tut gut, von Euch zu lesen icon_smile.gif Unser 14jähriger Sohn ist exakt gleich. Gestern ist er durch die Töffliprüfung geflogen, weil er zuwenig gelernt hat.... da muss ICH wenigstens keine Konsequenzen ausdenken, das ist ihm jetzt selber peinlich und er muss es ausbaden. Früher wollte er immer studieren, heute ist "null Bock auf Schule" im Trend. Da rede ich gegen eine Wand, und ich will ihn ja keinesfalls in eine Richtung drängen. Ich vertraue darauf, dass es gut kommt, er kommt jetzt in die 8. Klasse. Aber es braucht schon gute Nerven...