2. Klasse überspringen

minörli
Dabei seit: 13.03.2006
Beiträge: 154
@zürcherlis,
du hast einen vorteil, dein sohn ist ein einer altersdurchmischten klasse. somit, fällt ein sogenannter klassenwechsel weg.
aber, auch wenn die lehrerin euer kind umteilen möchte, geht dies nicht ganz so einfach - je nach kanton und gemeinde.
normalerweise wird das kind zu erst vom spd abgeklärt und nachher werden die nötigen schritte besprochen. dies kann ein überspringen sein oder man versucht dem kind andersweitig gerecht zu werden.
ganz wichtig ist auch in dieser sache was euer kind dazu meint.
wenn es auch möchte, denke ich, dass ihr mit der altersdurchmischten klasse gut aufgehoben seid.
lg minörli
zürcherlis
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
@montag
Viel gemacht wurde bis jetzt nicht. Er konnte noch nicht lesen, als er im Sommer in die Schule kam. Er liest aber laut Lehrerin viel besser als seine Klassenkameraden. In Mathe macht er teilweise den Stoff der Zweitklässler, seit letzter Woche sogar teilweise Sachen der Drittklässler. Das immer erst, nachdem er den Stoff der Ersten gemacht hat. Die Lehrerin hat mit Zusatzaufgaben versucht herauszufinden, was er schon alles kann.
Offenbar fängt er eben an, den Unterricht zu stören, weil er gerne mehr und schneller lernen würde.
Ja, er wird einer der einzigen in unserem Dorf sein, der je eine Klasse übersprungen hätte. Aber ich befürchte, dass Langeweile in der ersten Klasse viel mehr Schaden anrichten kann als das Überspringen.
aufderdurchreise
Dabei seit: 20.12.2005
Beiträge: 237
ich meine damit, dass Du ohne viel Hintergrundwissen hier nach einer Entscheidung fragst...

Die Abklärung ist noch nicht mal gemacht. Du weisst gar nicht sicher, wo die Hochbegabung genau liegt...

Wie hast Du Dich mit dem Thema Hochbegabung befasst? Es gibt viele Vereine, Selbsthilfegruppen, die Ansprechspersonen haben.
Da gibt es vieles, was man beachten muss.

Du schreibst hier nur von einem Gespräch mit der Lehrerin und schon, dass gesprungen werden soll.
das halte ich für eher naiv und nicht gut vorbereitet.
zürcherlis
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
@aufderdurchreise
Woher weisst du, dass ich kein Hintergrundwissen habe? Ich will keine Entscheidung, die kann ich ganz gut alleine treffen.
Ich habe nach Erfahrungen von Eltern gefragt, welche Kinder haben, die auch übersprungen haben. Du hast recht, die Abklärung wird erst im neuen Jahr gemacht, mit dem Thema auseinandersetzen müssen wir uns trotzdem bereits jetzt. Danke für die Anregung mit den Selbsthilfegruppen und den Vereinen. Ich habe mich bereits mit dem Thema Hochbegabung auseinandergesetzt und Weiterbildungen besucht. Und naiv bin ich nun wirklich nicht...
schneeberge
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 317
Um eine Klasse zu überspringen braucht es keine Hochbegabung. Das Kind muss einfach weiter sein als die anderen, resp. reif sein, für die nächste Klasse. Die meisten Kinder, welche vorzeitig eingeschult werden (entspricht ja auch einem Ueberspringen eines KiGa-Jahres) sind nicht hochbegabt, sondern einfach früher schulreif. Ich kenne einen Jungen, der die 2. Klasse übersprungen hat. Er musste lediglich das 1 x 1 selbständig lernen in den Ferien. Der Wechsel ging problemlos, der Junge ist nun auch endlich mehr gefordert. Ich finde es wichtig, dass die Schule für ein Kind interessant ist und nicht langweilig, dass ein Kind auch mal etwas arbeiten muss. Die Tochter eines Kollegen musste bis zur Uni nie gross arbeiten. Nun weht plötzlich ein anderer Wind und das ist für sie alles andere als einfach. Wenn man lernen sollte, aber nie gelernt hat, zu lernen... Zürcherlis Sohn ist in einer Mehrstufenklasse, ein absoluter Glücksfall in einem solchen Fall!
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@zürcherlis

Dein Sohn ist in einer "Gesamtschule", 1.-4. Klasse, ist das richtig?

Diese Schulform kommt ihm sehr zu gute, wenn er den Stoff schneller aufnimmt und verarbeitet als andere. Die Lehrperson scheint sich mit dem Thema auch schon beschäftigt zu haben.....dein Sohn fällt auf, sie gibt ihm mehr Stoff, lässt ihn Blätter von den oberen Klassen machen. Ihr könnt stolz sein, eine solche Lehrperson zu haben!!

Beim Klassenüberspringen ist wichtig, dass immer das Wohl des Kindes an erster Stelle steht. Dies sieht bei jedem Kind anders aus, jedes Kind holt sich sein Futter unterschiedlich und jedes Kind hat seine individuellen Wünsche, welche es schulisch zufrieden stellen. Ich gehe davon aus, dass es deinem Sohn gut geht, dass er sich wohl fühlt - denn er kann sich alles holen, was er möchte - und es wird ihm von der Lehrperson gewährt.

Es ist richtig, das Kind abzuklären, damit nicht falsche Wege eingeschlagen werden. Auch wenn ein Kind "nur" Mathe-begabt ist, kann man nach Möglichkeiten suchen, diese Begabung ganz besonders zu unterstützen ohne die anderen zu vernachlässigen. Gerade in einer Gesamtklasse sind noch viel mehr Varianten möglich. Auch dass die Abklärung jetzt in die Wege geleitet wird macht Sinn, a) haben die SPD's jetzt Kapazitäten, b) muss nichts überstürtzt werden.

Gemeinsam mit Schulpsychologe, Lehrperson, Eltern und Kind kann anschliessend diskutiert werden, welche Möglichkeiten für den Jungen die unterstützendsten sind. Die Mitteilung der Lehrperson, den Jungen im Sommer anders einzuteilen, macht Sinn, indem jetzt abgeklärt wird. Ob diese Einteilung tatsächlich Sinn macht, muss zu einem späteren Zeitpunkt neu diskutiert werden. Wenn ein Überspringen der richtige Weg ist, wird dies für deinen Sohn und auch für seine Klassengspändli kein grosses Ding sein - da sie bereits jetzt alle zusammen in einem Zimmer sind. Daher macht es auch Sinn, wenn der Junge bereits unter dem Schuljahr Stoff der oberen Klasse bearbeiten kann und der Übergang dadurch fliessender wird.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
vegan
Dabei seit: 19.06.2007
Beiträge: 284
dem erwähnten mobbingteil welcher aquarium erwähnt stimme ich voll und ganz zu, mussten und müssen wir leider auch erleben und immer wieder einmal eingreifen.

nicht nur von seiten der kinder und ehemaligen klassenfreunden sondern auch von seiten unaufgeklärter eltern her. es herrscht neid, eifersucht, der vorwurf so ein kind gibt doch mehr arbeit etc. etc.

wir haben dem klassenüberspringen nur in einem anderen schulhaus zugestimmt, unser sohn konnte eine woche schnuppern gehen. trotzdem wurde und wird auch er noch mit mobbing konfrontiert. in einem kleinen dorf hätte ich diesen schritt wahrscheinlich nicht gewagt. eure lehrerin scheint jedoch recht grosse kompetenzen zu haben.

viel glück!
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@vegan: Das, was Du da beschreibst (Mobbing) haben wir jedoch von der andern Seite her kennen gelernt. Ein Kind konnte dirket vom Kindergarten in die 2. Klasse. dort hatte es eben auch Kinder, welche die Klasse wiederholten, 3 Jahre Kindergarten hinter sich hatten oder aus der EK kamen. Sie waren also bis zu 2 Jahren älter.

Das "überspringende" Kind erzählte immer allen, wie gescheit es sei, wie dumm doch der oder jener ist, solche Aeusserungen machte es auch gegenüber der betroffenen Schülern.

Ebenso hatte es das Gefühl, weil es intelligent ist, sich alles erlauben zu dürfen. Tatsächlich hiess es ständig, die Klasse müsse auf jenes Kind Rücksicht nehmen, es sei schliesslich das Jüngste.

Auf der Schulreise der 2. Klasse wurde ihm gar der Rucksack getragen, weil es ja so schwer schleppen musste, dies als jüngstes in der Klasse.

Die Mutter tauchte ständig immer in der Schule auf und klagte, ihr Kind würde von den andern Mitschülern gemobbt, weil es eine Klasse übersprungen hatte. Dabei mieden die meisten Kinder dieses Kind, weil es immer befahl, gewohnt war, alles zu erhalten, was es wollte. Ob das Kind nun älter oder jünger ist, intressiert die Schüler nicht, das Verhalten ist oft entscheidend. Das überspringende Kind war übrigens nur wenige Wochen jünger als die effektiv Jüngsten (also solche, die regulär eingeschult wurden).

Damit möchte ich Dir nur zeigen, dass es leider eben auch die andere Seite gibt.

Wie geht es Deinem Kind heute ?
aufderdurchreise
Dabei seit: 20.12.2005
Beiträge: 237
ich habe geschrieben, dass ich das vorgehen für naiv halte. nicht dich.

ich denke einfach, dass du das pferd vom schwanz her aufzäumst. erst braucht es eine saubere abklärung. was sich da ergibt, das gilt es dann zu verfolgen.
ob dann eine klasse übersprungen wird oder nicht, entscheidet sich erst später.
und ich finde den vorschlag von der lehrerin viel zu früh und nicht gut abgestützt.
menuett
Dabei seit: 15.12.2004
Beiträge: 150
in einer gesamtschule könnte ich mir das gut vorstellen. bei meinem sohn haben wir (vor allem mein sohn - lehrperson und ich) entschieden, dass er nicht überspringt.

ich persönlich denke, wie man's macht - es hat beides seine vor- und nachteile.

in unserem falle die nachteile des nichtspringens: es ist ihm gelegentlich langweilig - die lehrerin beschäftigte ihn immer "in die breite", was seinem gesamtwissen zugute kam und kommt. er hat soziale entwicklungsmöglichkeiten (helfen, rücksicht nehmen etc.). in gewissen bereichen bekommt er was anderes, schwierigeres - oder die anforderungen oder hausaufgaben sind etwas anders (sonst hätte er nämlich keine).

die vorteile: er wird in der oberstufe etwa gleichzeitig, wie die andern jungs in die pubertät kommen und mit gleichaltrigen durchstehen, dass sie von den mädchen überholt werden. schulisch hat er reserven - die er im moment in der freizeit einsetzt (musik und sport) - andere müssen da schon sehr viel mehr für die schule arbeiten.

mein sohn ist ein ausgesprochener "team-player" - seine schulfreunde sind ihm enorm wichtig. er macht fast nie etwas alleine. für ihn ist es so sicher richtig.

eine gute bekannte von mir hat einen sohn, der ist eher einzelgänger und von ganz klein auf immer ein forschertyp gewesen. er hat übersprungen. für ihn war dieser weg genau der richtige. er macht das meiste lieber alleine - es ist einfach seine art - er ist nicht unsozial oder unbeliebt - halt einfach lieber alleine.

mit dem "streber-image" musste und muss mein sohn auch leben - auch wenn er nicht übersprungen hat - und ich gelte als "eislaufmutti" - weil ich meinen kindern viel nebenbeschäftigung erlaube.

die abklärung würde ich unbedingt machen - wir mussten auch (vom kinderarzt empfohlen) das hat mich unheimlich entlastet und macht mir viele entscheidungen leichter. ich weiss von beiden meinen kindern, wo sie ihre stärken haben (voraus sind) und wo sie eben "nachhinken" oder altersgemäss entwickelt sind. mein sohn ist in allem voraus, ausser emotional - da ist er "normal" entwickelt.

wäre mein sohn in einer gesamtschule, hätten wir vielleicht anders entschieden.

für mich ist klar, dass begabte kinder einfach "futter" brauchen - es kann, aber es muss nicht die schule sein.

in diesem sinne - viel mut zur persönlichen entscheidung.
menuett