5. Klasse / lernt nicht

bimbam
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 494
Bei uns genau gleich! 6. Klasse, will in die Bez, potential absolut vorhanden und nach oben noch viel Spatzung. Hat seit ca. 1/2 Jahr Null Bock Phase, Noten dementsprechend. Wir wurden vom Lehrer heute am Abend zu einem außerordentlichen Gespräch gebeten wegen dem Leistungsabfall.
carola
Dabei seit: 07.01.2002
Beiträge: 643
das szenario kommt mir bekannt vor. meine tochter (15 J.) war die ganze schulzeit so und wir haben immer gehofft, dass da irgendwann noch "der knopf aufgeht" - ein elendes cabaret, zum verzweifeln! sie hat es mit dem allerminimalsten aufwand knapp ins gymi geschafft und sie wollte auch unbedingt dort hin. sie hätte aber deutlich mehr einsatz zeigen müssen, damit es reicht zum bleiben. das problem war, dass sie eigentlich von anfang an wenig motiviert war, in der schule rumzuhocken und "unnötigen" stoff zu büffeln, den sie (ihrer meinung nach!) danach bestimmt nie mehr brauchen würde... da halfen alle versuche zu helfen von uns, den lehrern und sonstigen bezugspersonen nichts. sie schaffte es, die obligatorische schulzeit im gym abzuschliessen oder besser gesagt, abzuhocken (in die nächste klasse hätte es definitiv nicht mehr gereicht) und hat nun im august eine lehre auf dem bau angefangen. seither ist sie wie ausgewechselt. endlich. sie geht morgens motiviert aus dem haus, kommt abends happy, zufrieden und stolz nach hause, zeigt deutlich mehr einsatz für die berufsschule und bringt gute bis sehr gute noten heim...
ich wünsch dir viel geduld und gelassenheit! 😉
wie heisst's so schön: das gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Was ich machen würde:

1. Umdenken: Es ist normal, dass deine Tochter nicht von sich aus lernt. Sie ist ein Kind, sie hat andere Interessen und lebt nach dem Lustprinzip. Das ist absolut normal. Von ihr zu erwarten, dass sie Motivation daraus zieht, fürs Leben zu lernen, ist illusorisch. Also die Sache anders betrachten.

2. Vergiss deine Wut: direkte Folge von 1.

3. Täglich 10 Minuten, gemeinsam: Ihr führt ein Lernritual ein von 10 Minuten täglich. Nicht sie lernt, sondern ihr lernt zusammen. Macht es euch gemütlich, stellt den Handy-Wecker, arbeitet mit der Kartei-Box und immer nur 10 neue Wörter aufs Mal (oder noch weniger, wenn sie Mühe hat). Am nächsten Tag die 10 Wörter plus 5 dazu. Spielerisch, manchmal ein bisschen mit Wettbewerb verbunden. Aber JEDEN Tag und nicht mehr als 10 Minuten.

4. Lass diese Lernroutine normal werden, ruhig auch als gemeinsame Zeit. Z. Bsp. immer zur gleichen Zeit oder im am gleichen Ort.

5. Zusammenhang: Mit Bezug lassen sich Wörter besser lernen. Sätze oder darauf zeigen oder auch mal wie ein Gedicht aufsagen, singen, Bilder zuordnen.

Deine Tochter ist 10, also noch Jahre weg von Teenager. Jetzt hast du die Chance, ihr Lernverhalten noch zu beeinflussen. In vier oder fünf Jahren wird das schwierig. Mit Druck und Streit erreichst du nichts; versuch's mit Kooperation.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
@KlaraM, die Tipps finde ich sehr gut.
Ich habe das Problem übrigens auch (Tochter 1. Sek). Und ich frage mich immer, ob ich mich mehr einmischen soll oder weniger. Im Prinzip glaube ich daran, sich gar nicht einzumischen. Hilfe anbieten, erinnern, falls gewünscht zusammen lernen ja, aber mehr nicht. Ich glaube nämlich, dass es bei Teenagern sehr rasch kontraproduktiv wird und sie irgendwann extra blocken, wegen der übereifrigen Mutter. Andererseits schaffe ich es in der Praxis nicht, dieses Prinzip einzuhalten. Die Kinder müssen heute so früh soviel büffeln, dass sie es allein nie und nimmer schaffen. Bei uns wars in der Primarschule schlimm. Jetzt in der Sek ist viel besser icon_smile.gif weniger und viel machbarere Hausaufgaben. Ich kann mich jetzt besser zurückhalten. Und eben, wie die anderen schrieben, es gibt Wichtigeres als gute Noten und ein möglichst "hochwertiger" Schulabschluss.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@kaye

Ich habe so ein Selbstläuferkind (16). Das ist auch nicht wahnsinnig fleissig, hat es aber gut im Griff, macht gute Noten und lernt bei Bedarf. Klar würde mehr drin liegen, aber da habe ich echt alles Verständnis der Welt, dass sie darauf keine Lust hat, wenn's doch so gut reicht. Sie war schon immer ein Selbstläufer, das ist ihre Art, auch in anderen Dingen. Ich habe auch gar keine Mühe, das zuzulassen, gebe einfach ab und zu mal einen Tipp und helfe, wenn sie mal fragt (selten...).

Kind 2 (13.5) braucht aber Unterstützung bei der Organisation. Wir ziehen diese 10 Minuten durch, in den Sesseln vor dem Cheminée. Sogar die Katze kommt sofort angehüpft. Einfach nur 10 Minuten. Die Wirkung ist super.

Ich bin einfach der Meinung, dass Arbeitshaltung und -organisation schon auch zu den Dingen gehören, die man nicht nur in der Schule lernt, sondern auch daheim. Manche Kinder brauchen halt mehr Unterstützung als andere. Als Hockeymom sehe ich mich deshalb nicht. Eher als Tennismom icon_biggrin.gif
thea
Dabei seit: 28.06.2013
Beiträge: 878
Bei uns auch, 6. Klasse und eigentlich ein guter Schüler, beim Lernen aber ein Minimalist. Nun kommt der Übertritt in die Oberstufe und damit die schwierige Entscheidung, ob Sek- oder Realschule. Eigentlich möchte er schon in die Sek, gemäss Lehrpersonen müsste er sich nur ein klein wenig mehr anstrengen, und wäre dann dabei. Wir sind uns aber nicht sicher, ob er dann wirklich einhängt, und die nächsten drei Jahre mehr für die Schule machen will als im Moment... wer hat diese Situation auch erlebt? Wie habt Ihr Euch entschieden, wars das Richtige oder würdet Ihr die Sache heute anders angehen?
Co-71
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 168
Bei uns geht es mit dem Januarzeugnis ebenfalls um die Einteilung in die Oberstufe. Bei uns knapp Sek A. Wie schon geschrieben ist das selbstständige und eigenmotivierte Lernen wie bei den meisten einfach noch nicht vorhanden. Lieber schnell die Ufzgi machen und dann raus mit den Freunden.

Wir machen es ungefähr so wie KlaraM beschrieben hat, es funktioniert gut und hat Erfolg. Mein Sohn (12) muss z.B. pro Woche 50 Minuten Lesen. Er wählt den Abend und dann lesen wir gemeinsam unter dem Dachfenster. Oder die Voci Wörtli, 10 Minuten abfragen, Eselbrücken suchen, Beispiele machen usw. Es ist schlussendlich wertvolle gemeinsame Zeit. Ich finde nicht, dass man ein Kind mit einem Berg von Lernzielen alleine lassen muss, damit es selber lernt usw. und dann motzen, wenn es Mühe hat. Man kann auch den Weg aufzeigen, selber mit gutem Beispiel vorangehen (selber ein Buch lesen!) oder beim Einteilen helfen. Das sind kleine Dinge mit grosser Wirkung. Es kostet halt etwas Zeit und Mühe, so wie jedes Alter des Kindes etwas abverlangt.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 31.10.2014 um 07:35.]
thea
Dabei seit: 28.06.2013
Beiträge: 878
@Co-71
Dann sind wir in etwa in der gleichen Situation, auch bei uns schnell die Ufzgi und dann raus... Andererseits bin ich aber auch froh, hat er genügend Zeit und Möglichkeiten, sich nebst der Schule mit seinen Freunden zu treffen, denn das ist sein Ausgleich.
Auch wir haben herausgefunden, wann das Lernen am besten funktioniert: Am Abend, wenn die kleineren Geschwister schon im Bett sind, haben wir Ruhe und Zeit, um kurz, aber intensiv zu lernen. Und wie Du schreibst, es IST wertvolle gemeinsame Zeit, und ich habe das Gefühl, dass ihm diese Zeit zu zweit sehr gut tut (nicht nur schulisch, auch persönlich) und er es auf eine Art sogar geniesst.
Irma La Douce
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 06.09.2004
Beiträge: 1394
Ich werde das mit den 10 Minuten ausprobieren. Wir haben es nun schon mal abgemacht. Wenn ich so überlege, muss ich zugeben, dass sie eine gute Schülerin ist. Wenn es aber darum geht, dass ihr Noten geschenkt werden, ist es einfach nur öd. Aber ja, ich werde die Punkte von Klara beherzigen und hoffe, dass wir Frieden im Haus haben werden.