6. Klässler hat null Motivation zum Lernen

Vilu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Mein Sohn ist in der 6. Klasse und möchte unbedingt in die Sek. A.
Doch wenn es ums Lernen geht, hat er null Motivation und macht überhaupt nichts, wenn ich ihn nicht abfrage. Er hat sozusagen einfach "null Bock".

Es kann ja nicht sein, dass ich immer danebensitzen muss, dazu habe ich weder Zeit noch Lust und es ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Es ist so, dass sie mehrheitlich "Blitzer" haben, also nicht angesagte Tests. Doch für diese Woche waren 4 Tests angesagt, und er hätte also überall die Chance gehabt, gezielt zu lernen. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso er sich so gar nicht motivieren kann. Er hat ein Ziel, weiss wie er es erreichen könnte, aber er bringt einfach den Hintern nicht hoch.

Zum "einfach reinlaufen lassen" finde ich den Zeitpunkt einfach schlecht, weil es jetzt um den Übertritt geht. Mir geht das Ganze ziemlich an die Nerven, weil ich so für die nächsten Jahre schwarz sehe. Entweder er sackt völlig ab oder unser Familienfrieden ist im Eimer!

Wie seht ihr das? Kennt jemand die Situation? Bin froh um jeden Ratschlag!

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 25.09.2012 um 13:53.]

Leben und leben lassen
*Ladina
Dabei seit: 04.10.2002
Beiträge: 705
hoi - ich bin zwar nicht FJN - aber ich empfehle dir trotzdem schlafsuggestion, denn druck bewirkt nur gegendruck: wenn kein kind schläft setzt du dich zu ihm ans bett und flüsterst ihm sachen zu wie: "du gehst gerne zur schule - du willst weiterkommen - du setzt dich ein - du lernst gerne - du bereitest dich auf tests vor usw" ... damit sprichst du sein unterbewusstsein und seine stärken an ... und man weiss ja: wir werden alle von unserem unterbewusstsein gesteuert ...

ich wünsche euch viel erfolg - grüsse: *l

ps: habe das bei meiner tochter auch gemacht, als sie mir immer wieder sagte, dass sie nicht gerne italienisch habe (ging auf ital. zu schule - war also ein wichtiges fach!) ... bei uns hat es genutzt !!

Erfolg ist die beste Rache
Quest
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Kenn ich.

Wir sind mit ihm zusammen gesessen und haben ihm klipp und klar gesagt das es nun an ihm liegt, ob er es schafft oder nicht.

War nicht einfach. Aber anders ging es nicht. Er muss verstehen, dass er es schaffen muss und nicht du. Und du wahrscheinlich auch.

second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Ich würde vorschlagen, dass Ihr Euch alle zusammensetzt, die ganze Familie, und die Lage besprecht.

Als erstes würde ich das Ziel Sek. A nochmals besprechen. Will Euer Sohn das wirklich (oder wollt Ihr es)?

Wenn ja, würde ich ihm ganz klar sagen, wie die Bedingungen für die Sek. A sind, wo er heute steht, was er noch aufholen muss, usw.

Was die Hausaufgaben betrifft, denke ich, dass ein 6.Klässler die alleine meistern sollte. Also auch da würde ich ihm klar sagen, was er selbst zu tun hast, d.h. Hausaufgaben machen, für angesagte Prüfungen lernen, usw.

Du kannst ja dann immer noch (auch "blitzweise"icon_wink.gif kontrollieren.

Für all das würde ich einen Termin setzen. Evtl. auch Strafen ansagen (und durchziehen!), wenn er sich gar nicht ans Abgemachte hält.


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Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Vilu, so hart es klingt, aber Motivation kann man niemandem von aussen "aufdrücken", "anerziehen", "schenken", was auch immer.

Motivation kann man nur wecken, und zwar durch positives Umfeld. Hier hat Ladina vollkommen recht: je mehr Druck du machst, umso mehr weicht er zurück, also immer weiter von seinem Ziel entfernt! Motivation entsteht durch den Erfolg. Schau, dass er noch etwas macht, in dem er wirklich gut ist, in dem er Erfolg hat.

Ich würde mit dem Lehrer/der Lehrerin reden und einen Termin Ende Oktober vereinbaren, diesen nimmt dann die Lehrerin mit deinem Sohn wahr. Standortbestimmung machen - sie zeigt ihm mit Fakten (Noten), wo er grad steht und was es braucht, um wo zu landen. Und bis dahin lässt du ihn wirklich anlaufen!!! Glaube mir, jetzt kannst du noch, jetzt hast du noch Zeit - er hat dann noch immer die Möglichkeit, die Noten auszumerzen. Und wenn nicht, glaube mir, dann ist es auch besser so.

Das Ziel meines Sohnes war die Aufnahmsprüfung ans Gymi zu schaffen - er hats vergeigt, aufgrund der gleichen Einstellung, die dein Sohn hat und ist jetzt in der Sek A - der Schulleiter hat am Schulbeginn uns erklärt, der hauptsächliche Unterschied von der Sek A zur Sek B liegt in der Selbstverantwortung und der Bereitschaft, mehr und schneller als notwendig zu lernen.

Und das kannst du nicht einfach so deinem Kind aufdrücken - das ist eine Sache der Entwicklung.

Also gib ihm mal ein wenig mehr Raum, seine Schule zu erledigen - lass ihn Erfahrungen machen, aus der lernt er und daraus reift er. Je mehr du für ihn erledigst, umso weniger macht er, warum sollte er auch.





[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 25.09.2012 um 15:19.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Boenu
Dabei seit: 04.11.2003
Beiträge: 1330
Sorry aber Sek A und keine Motivation zum lernen passt nicht zusammen. Vielleicht wäre er insgeheim lieber dann in der Sek B und zeigt es jetzt so, er hat vielleicht Angst, dass das nicht gut genug ist für Euch?!??
Bei uns ist ein Kind in der Sek A, das lernt aber super, freiwillig und alles selbständig, war immer so. Das andere Kind lernt eben auch lieber nur das Minimum und ist jetzt in der Sek B und glücklich darüber! Möchte es gar nicht anders haben!
Bitte nehmt doch den Druck weg, dass es Sek A sein muss. Ansonsten wenn er selber das will, bitte, aber dann soll er sich selber motivieren. In der Sek A wird viel Selbst-Motivation und Selbständigkeit verlangt!!!
Sonst quält Ihr Euch jetzt ein Jahr lang, ev. reicht es knapp für die Sek A und dann weitere 3 Jahre Qual, das kann es doch nicht sein!
Ich selber biete mich immer an zum abfragen. Aber die Kinder müssen zu mir kommen und lernen usw. müssen sie selber!
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich kann mir schon vorstellen, dass er SekA als Ziel hat, aber trotzdem kein Bock zum Lernen hat. Im Klartext heisst das, er möchte zwar schon SekA, doch vielleicht gehts ja auch ohne Lernen?

Mein "Grosser" ist nun in der 8., und ich finde, er lernt zuwenig. Dementsprechend seine Noten. Seit den Sommerferien hat er erst wenige genügende Noten und nur 2 gute Noten (in den Kernfächer) nach Hause gebracht. Sonst hatte es von -4 bis zur 3 alles dabei. Ich ermahne ihn, erkläre ihm, was passiert, wenn er nicht lernt, aber machen muss er es selber. Nach jeder schlechten Note sagt er mir, es stresse ihn schon auch, künftig werde er mehr lernen. Doch da lockt der PC, Gamen, etc.

Bevor er in die Oberstufe kam, hatte er (und wir) dasselbe Ziel. Hatte er mal wieder keine Lust zum Lernen, erklärte ich ihm ganz einfach, wohin er in die Oberstufe kommt, ohne Fleiss. Hat gewirkt, damals.
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
Er möchte unbedingt in die Sek A.... Dieser Satz bringt mir persönlich immer wieder Fragezeichen..
Warum will ein Kind in die Sek A? Hat er ein klares Berufsziel? Hat er schlechtes über die Sek B/das Schulhaus oder dessen Umfeld gehört?
Wenn er nicht lernen will, und nur das Minimum tut, dann wird es in der Sek A schwierig.
Ich habe einen Sohn, der hätte das Potenzial gehabt für Sek A, aber null Bock fürs Lernen. Der Lehrer meinte; du könntest es, wenn du es wolltest, ich sehe dich aber eher als guten Sek B Schüler Jetzt musst du entscheiden. Er ist absoluter Minimalist und ist jetzt in der 3. Sek B aber ein sehr guter B Schüler.
Wer hat bei euch das grössere Problem bei seiner "null Bock" Einstellung?

Vielleicht ist ein Start in Sek B etwas und dann ein Aufstieg möglich.

Alles ist offen, und wenn wir unseren Kindern ein bisschen mehr Kompetenz zutrauen würden in eigener Sache, dann würde das alles ohne grössere Konflikte ablaufen.
Hab Vertrauen, er wird seinen Weg schon machen und finden.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Unsere Tochter wechselte nach der Primar in die Bez (höchstes Niveau Oberstufe). Sie war stets eine sehr gute Primarschülerin, hat vor allem im letzten Jahr aufgrund von vielen unglücklichen Konstellationen die Freude an der Schule auf Sparflamme runtergefahren. Trotzdem hatte sie einen Notenschnitt *mit Polster*.
1. Bez. ging so *häpchläp* über die Bühne. Sie hatte vor allem in Mathe sehr grosse Lücken. Mit gezieltem Stützunterricht konnte sie da die Note knapp in Richtung genügend bewegen. Dennoch - oder gerade deswegen - wurde die Freude an der Schule immer kleiner. Die Kollegen immer wichtiger. Die Vorbereitungen für die Schule nebensächlicher. Die Tochter zog sich immer mehr zurück, die Noten sanken immer tiefer - inzwischen in vielen Fächern.
Wir Eltern wünschten uns, dass es der Tochter besser geht. Daher begaben wir uns zum Schulpsychologischen Dienst. Es lag uns am Herzen zu wissen, wie wir unsere Tochter begleiten sollen/können, damit sie wieder ein fröhliches Mädchen wird, welches an sich glaubt und seine Stärken kennt. Schon am Telefon informierte uns die Psychologin, wir sollen ab sofort nur noch zu abgemachten Zeiten Unterstützung anbieten. Ausserhalb dieser Zeiten stünden wir nicht zur Verfügung. Tochter soll unbedingt ihren Hobbys fröhnen und die Schule mal Schule sein lassen (sie sass oft stundenlang hinter den Büchern....bediente aber mehr ihr Handy dabei icon_smile.gif).
Fazit: Tochter wiederholt seit Sommer die 2. Oberstufe. Sie ist glücklich. Sie kommt mit. Sie erledigt ihre Ufzgi in ihrem Tempo....die Freude an der Schule ist zurück.

Bei ihr sind verschiedene Komponenten zusammengekommen. Zum Teil konnte sie vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen. Dies hat sich nun gelichtet. Sie selber ist ein bisschen reifer geworden. Es war ein langer Prozess, bis sie sagen konnte: so kann ich nicht weiter machen. Auch die Repetition war für sie zu Beginn schwer sich vorzustellen - schlussendlich kam sie selber an den Punkt, dass sie freiwillig repetiert hätte. Sie war in einem solchen Strudel, aus dem sie nicht rauskam. Wir freuen uns sehr für sie - und heute macht es wieder richtig Spass, sie mal Wörtli abzufragen icon_smile.gif.

Aus dieser Erfahrung meine Empfehlung:
Dem Jungen mitteilen, wann du für Unterstützung zur Verfügung stehst (max. 30 Min./Tag, klar mitgeteilt von wann bis wann). Wenn er diese annimmt, dann gut, wenn nicht, dann auch gut.
Es ist schwer, aber wichtig: Löse dich von dem Gedanken, in welche Stufe dein Sohn will oder soll. Vertraue darauf, dass er seinen Weg gehen wird.
Geniesse die Zeit mit deinem Sohn - ohne Schulgedanken. Unternimm etwas mit ihm, was ihm Spass macht und freue dich ab all den Stärken, die dein Sohn hat.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Vilu
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 2006
Ja, es ist so, ER möchte in die Sek A. Auch der Lehrer meinte beim letzten Gespräch, er sehe ihn ganz klar im A, evtl. sogar in der Kanti, denn er sei ein sehr interessierter Schüler. Offenbar bestehen die Probleme also nur zuhause. Zuhause artet es aber immer in Stress aus. Kürzlich ist er an einem Abend um 20.30 mit Englisch-Vokabeln gekommen, er hatte noch nicht mal alle übersetzt, geschweige denn gelernt. Morgen sei die Prüfung...
Mich mag es, weil ich ja um seine Ziele weiss, ich weiss auch dass er es wirklich schaffen könnte, würde er sich nur ein wenig Zeit zum Lernen nehmen. Und so wird es ihn später reuen, dass er sich nicht angestrengt hat.
Auch bekommt er die halbe Zeit nicht mit, wenn Tests angesagt werden. Wo doch eh schon nur wenige angesagt werden, die meisten sind ja Blitzer.

Ich habe meinem Sohn aber ganz klar gesagt, dass ich beim nächsten Lehrerbespräch sagen werde, dass ich Sek A nicht für realistisch halte, wenn er nicht von sich aus lernen lernt. Weil ich genug von diesem Stress habe, für ihn und auch für mich. Wir sind also nicht die, die Druck machen. Wir sagen aber ganz klar, dass er lernen MUSS, wenn er in die Sek A will. Dass es von ihm allein abhängt.

Er hat am Donnerstag 2 Tests, für einen hat er einen Teil des Stoffes gelernt, aber nur weil ich mich mit ihm hingesetzt habe. Für den anderen Test hat er noch gar nichts gemacht...

Leben und leben lassen