Ab welchem Alter Facebook erlauben?

Lorel
Dabei seit: 28.08.2008
Beiträge: 65
Ich finde gerade, dass die Jugendlichen lernen müssen, dass bei Facebook etc. nicht alles so stimmt wies da steht. Und genau so wie sich die einen älter machen können sich andere jünger machen...
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
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"Lorel" schrieb:

Ich finde gerade, dass die Jugendlichen lernen müssen, dass bei Facebook etc. nicht alles so stimmt wies da steht. Und genau so wie sich die einen älter machen können sich andere jünger machen...


Genau! Ein wichtiger Teil der Medienkompetenz.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"zürcherlis" schrieb:

@klara Spielraum gibt es oft, ja. Aber klar nicht immer und überall. Genau das müssen Kinder und Jugendliche lernen, dass es eben manchmal KEINEN Spielraum gibt. Grenzen sind nicht in echt da um immer und überall übergangen zu werden.


Grenzen und Regeln müssen aber Sinn machen und dürfen sonst gerne hinterfragt werden. Und ja, dafür braucht es kritische Geister. Heute ist Grüninger ein Held, obwohl er sich nicht an die Regeln gehalten hat. Die meisten andern haben sich an die Regeln gehalten und wir haben aus heutiger Sicht Mühe, das nachzuvollziehen.
Warum jemand mit 13 Jahren das FB nutzen darf, mit 12 Jahren und 346 Tagen aber nicht, leuchtet mir nullkommagarnicht ein. Mein Sohn (noch diesen Monat 13) will übrigens gar nicht, dürfte aber von mir aus sehr wohl. Anders sieht es aus bei Gesetzen wie Autofahren frühestens ab 18 Jahren. Da ist es ein SINNvolles Mindestalter, das in Zusammenhang steht mit dem Verkehr und der Verantwortung, die der Autofahrer trägt.
Und ganz im Sinn von Lorel: Vielleicht ist ein 12-Jähriger, der selber geschwindelt hat bei seinem Profil der kompetentere Nutzer von FB als ein 13-jähriger, der glaubt, was er liest. Medienkompetenz hat kein Mindestalter.
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
KlaraM, ich seh das Thema aus einem Mix von Deiner Meinung und der Meinung von Zürcherlis. Einerseits kritisch sein und auch mal hinterfragen ist sicher grundsätzlich gut und richtig. Trotzdem gibts Regeln, wo ich find das man sie einhält, auch wenn man selber vielleicht nicht soo überzeugt davon ist. Das kann man aber den Kindern auch erklären, was an diesen Regeln einem stört, das es aber trotzdem so ist, weil ja sonst jeder tut was er will (so in Richtung Anarchie). Bei Facebook gilt nun mal 13Jahre als untere Grenze, eigentlich für alle, sonst kann es ja gleich offen gelassen werden und 2jährige haben einen Account ohne zu wissen wie man damit um geht.
Ich bin einfach auch der Meinung, das Kinder bei solchen Sachen lernen können, sich auch später an Vorschriften zu halten, beim Autofahren, Strafgesetz usw., ohne gleich total angepasst sein zu müssen, sich alles gefallen zu lassen oder unkritisch zu sein.




[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 06.05.2014 um 09:11.]
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@L-P

Ich mag einfach dieses moralisierende sture Getue nicht, als ob wir Erwachsenen uns immer strikt an alle Gesetze halten würden. Gerade im Strassenverkehr urteilen wir doch dauernd selbst. Ich fahre manchmal ein wenig schneller als erlaubt, z. Bsp. auf der Autobahn bei wenig Verkehr, wenn es mir vom Risiko vertretbar scheint. In anderen Situationen fahre ich weniger schnell als erlaubt, weil es mir zu risikoreich scheint. ZBsp. innerorts an einem Grüppchen Kindergartenkinder auf dem Schulweg vorbei, da finde ich 50 km/h NICHT ok, egal was das Gesetz sagt. Ich darf nämlich DENKEN und das tue ich auch. Und ja, manchmal überschreiten wir das Gesetz. Würden wir uns alle immer an Gesetze halten, gäbe es keine Bussen und die Zahlen sprechen da für sich. Klar, wenn wir erwischt werden, müssen wir die Konsequenzen tragen, das gilt auch für ein gefälschtes Geburtsdatum bei FB, damit man mit 12 mitmachen kann. Für mich ist das wie 123 km/h auf der Autobahn. Innerhalb der Toleranzgrenze, aber jenseits der Regel bzw. des Gesetzes. Es entsteht auch niemandem ein Schaden.

Uns gleich die Fähigkeit abzusprechen, Vorbilder für unsere Kinder zu sein, ist lächerlich. Meine Teenager wissen auch, dass letzte Woche eine Busse ins Haus geflattert ist (und nein, ich war's nicht). Das ist authentischer als "Regeln sind Regeln"-Gesülze. Sie können sich nämlich auch nicht immer an alle Regeln halten. Und das ist ok so. KEINER kann sich immer an Regeln halten. Sie müssen dann einfach die Konsequenzen tragen. Genau wie wir.
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
KlaraM, dann lernen Deine Kinder "ach dann zahl ich halt den Strafzettel, ist ja nicht so schlimm"? Ich glaub, Angehörige von Verkehrstoten würden Dir bei der Einstellung ins Gesicht springen.
Im übrigen hab ich nichts davon gesagt, das man das eigene Denken abstellen soll, im Gegenteil. Es hat auch nichts mit Moralisierendem Getue zu tun, wenn ich von meinen Kindern erwarte, das sie sich an vorgegebene Regeln halten. Wir gehen ja auch nicht zu Besuch und benehmen uns dort wie Sau. Da sind wir nämlich bestimmt das letzte Mal da gewesen und haben bestimmt keine Freunde mehr.
Das Strassenverkehrsgesetz ist schlussendlich für was da, ebenso wie die übrigen Gesetze und Verordnungen.
Apropos, das Du das moralisierende Getue nicht magst: ich mag diese "Läck mir" Haltung auch nicht.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"linda-priska" schrieb:

KlaraM, dann lernen Deine Kinder "ach dann zahl ich halt den Strafzettel, ist ja nicht so schlimm"? Ich glaub, Angehörige von Verkehrstoten würden Dir bei der Einstellung ins Gesicht springen.
Im übrigen hab ich nichts davon gesagt, das man das eigene Denken abstellen soll, im Gegenteil. Es hat auch nichts mit Moralisierendem Getue zu tun, wenn ich von meinen Kindern erwarte, das sie sich an vorgegebene Regeln halten. Wir gehen ja auch nicht zu Besuch und benehmen uns dort wie Sau. Da sind wir nämlich bestimmt das letzte Mal da gewesen und haben bestimmt keine Freunde mehr.
Das Strassenverkehrsgesetz ist schlussendlich für was da, ebenso wie die übrigen Gesetze und Verordnungen.
Apropos, das Du das moralisierende Getue nicht magst: ich mag diese "Läck mir" Haltung auch nicht.



Kinder und Jugendliche sollen lernen, denkend und kritisch Grenzen zu hinterfragen, diese Grenzen zu bewerten, sollen lernen, Risiken einzuschätzen und vor allem lernen die Konsequenzen zu tragen.

Wie KlaraM bereits schrieb: wenn nie jemand auch mal Grenzen überschreitet, neu erlebt und bewertet gäbe es keinen Fortschritt!

Und wenn sie von uns lernen, dass die einzige Konsequenz ist, dass ihr Konto im Falle eines Falles gelöscht wird, wenn sie die Grenze des Anmeldealters überschreiten, so ist es ein Lerneffekt.
Sie lernen genauso - wie wir - dass es ein Bussgeld gibt, wenn wir auf der Autobahn statt 120 - 130 oder 140 fahren, dass mehr aber den Scheinverlust zur Folge hat.
Und sie lernen, zu stehlen hat ernstere Folgen als halt mal bei Rot über die Strasse zu gehen.

Und Grenzen zu bewerten lernen sie nicht allein, das lernen sie von uns Erwachsenen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 06.05.2014 um 11:00.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Blue, Du vermischt Aepfel mit Birnen. Den Fortschritt mit den Regeln des Alltags zu vermischen ist nicht besonders realistisch. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Und vor allem: müssen Kinder alles ausgetestet haben? Ich rede mit meinen Mädchen darüber, was passiert wenn sie im Laden einen Kaugummi klauen. Und welch Wunder: es hat noch keine von Beiden jemals was geklaut, weil sie wissen, das man nicht einfach was mit nimmt aus dem Laden und warum.
Was mich hier wundert: in anderen Themen wird gerade von Dir @Blue das Gespräch mit den Kindern hoch gelobt. Wo bleiben die Gespräche wenn es um s Regeln einhalten geht?
Und eben, gerade weil die Kinder von uns Erwachsenen die Grenzen lernen müssen, darum heisst es noch nicht das Kinder mit 12 auf Facebook sind oder Kaugummi klauen oder später mal zu schnell fahren. Denn über die Gründe warum man dies oder jenes NICHT tut, spricht man nämlich mit den Kindern und lässt sie nicht einfach rein rasseln. Reinrasseln lassen ist so das letzte Mittel wenn die Kinder nicht mehr hören wollen
Ach ja: jede(r) Lernfahrer/Lernfahrerin lernt während der Fahrschule, dass man die Geschwindigkeit einhält.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Wo steht, dass ich nicht mit meinen Jungs rede ? GERADE als Facebook bei meinem Grossen aktuell wurde, gab es viele Gespräche - er wusste um die Grenze und wusste, was passiert wenn er/wir diese Grenzen überschreiten.

Ich vermische gar nichts: wo wären wir, wenn sich Leonardo da Vinci an das Verbot gehalten hätte, dass Leichen nicht geöffnet werden? Die Medizin stünde nicht da, wo sie heute ist .. wo wären wir, wenn sich z.B. stinknormale Menschen nicht mal über Verbote des Demonstrierens hinwegsetzten, um etwas zu erreichen (China, Türkei)?

Es geht doch schlichtweg darum, dass die Kinder als Erwachsene selbst entscheiden müssen, wann es o.k. ist, eine Grenze zu überschreiten und wann nicht! Sie sollen lernen, Grenzen zu bewerten - wie z.B., dass es nie o.k ist, fremdes Eigentum zu nehmen! Aber dass es auch nicht o.k. ist, zu schnell zu fahren, aber es bis zu einem gewissen Grad nur Konsequenzen für sie selbst hat!

Und ja, du bist natürlich so eine tooootaaaal Anständige, die nie mal bei Rot über die Strasse gelaufen ist, nie mal auf der Autobahn 20 km/h zu schnell fuhr, nie mal mehr als erlaubt über die Grenze gebracht hat, etc. etc... Franziskus spricht dich demnächst heilig *ironieoff*



Ich denke, also bin ich hier falsch !
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Regeln und Verbote sind nichts Festes, Unumstössliches. Was heute gilt, muss morgen nicht mehr sein, was hier gilt, ist andernorts ganz anders. Deshalb: Moral und Gesetz lässt sich nicht gleichsetzen.

Ich glaube euch einfach nicht, dass ihr nicht auch mal gegen ein Gesetz verstosst. Noch nie eine Raubkopie gemacht? Noch nie zu schnell gefahren? Noch nie mittags 10 Min. zu lang Rasen gemäht? Noch nie...?

Das glaube ich einfach nicht. Und wenn, schön. Ich denke, es ist einfacher als Kinder von nicht ganz so perfekten Eltern. Da müssen die Kinder dann auch nicht so perfekt sein. Eines meiner wichtigsten Ziele in dieser Phase: Egal was die Jugendlichen anstellen, sie sollen sich immer getrauen, zu uns zu kommen und zu ihrem Fehler zu stehen und sicher sein, dass wir ihnen helfen. Das Ziel ist nicht perfekt zu sein, sondern zu seinem Handeln zu stehen. Und in dem Sinn: lieber ich erlaube FB und kann mit ihnen über Gefahren sprechen als sie machen es hinter meinem Rücken. Vertrauen.