Aggressiver Kindergartenbub

stefi
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Mein Sohn (wird nächstens 5) geht in den ersten Kindergarten. Er geht gerne hin und hat eine tolle Lehrerin. In letzter Zeit fällt mir auf, dass er zunehmend ohne von aussen ersichtlichen Grund wütend und richtiggehend aggressiv auf seine Mitkindergärtner losgeht - sei es verbal oder auch körperlich. Das fängt schon am morgen an: Wenn er früher als sein Freund am vereinbarten Treffpunkt ist, schreit er diesem schon von weitem entgegen "ich bin schneller gsi". Sagt sein Freund aber am nächsten Tag dasselbe, schreit ihn unser Sohn an, weigert sich, dem Freund die Hand zu geben (beim Über-die-Strasse-gehen). Werden wir auf dem Schulweg (wir sind 3 Kinder und jeweils eine erwachsenen Begleitung) von einer anderen Kiga-Gruppe überholt, wird unser Sohn wütend und geht auf die anderen mit den Fäusten los. Wenn ein anderes Kind etwas sagt, während er am reden ist, fängt er an zu brüllen. Er sagt auch Sachen wie "ich hab dich gar nicht gern" oder "dich lade ich nicht zum Geburtstagsfest ein" etc.. Einerseits sage ich ihm immer wieder klar, dass ich sein Verhalten nicht akzeptieren kann. Anderseits muss ich auch mal die anderen Kinder trösten, die etwas abbekommen haben... Zuhause ist er ein lieber Bub, hat aber auch manchmal eine recht tiefe Frustrationstolerenz. So kann er sich z.B. auf den Boden werfen, wenn sein Lieblingsjoghurt ausgegangen ist. Ich weiss manchmal echt nicht, wie ich reagieren soll und merke auch, dass einige Kinder dem Frieden zuliebe nachgeben, nur damit sie von unserem Sohn nicht angeschriehen werden. Das kanns doch nicht sein... Macht ihm der Kiga so zu schaffen? Konkurrenzängste? Müssen wir unser Kommunikationsverhalten zuhause überdenken (unsere 13jährige ist in der Pubertät und die Kommunikation mit ihr ist auch nicht immer einfach - manchmal werden Türen geschlagen - finde ich aber eigentlich "normal" - war jedenfalls bei mir in dem Alter auch so...)?
stefi
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Huch! Das tönt jetzt alles grad so, wie wenn mich mein Sohn nur nerven würde. Natürlich sage ich ihm auch, wenn mich etwas freut (und das kommt oft vor) an ihm und dass ich ihn lieb habe.
kaye
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sind es vielleicht die Hormone? mit 5-6 Jahren steigt bei den Jungen das Testosteron an. Dann werden sie vom sanften Kleinkind zum "richtigen Buben". Ich habe schon viele Lämmlein gesehen, die dann ganz aggressiv wurden. Es braucht etwas Übung, um diese neuen Kräfte in die richtige Richtung ausleben zu können. zB. als Wettkampf, den die Buben über alles lieben. "ich bin besser als der ..., als du!", auch bei den für uns lächerlichsten Dingen. Mädchen haben das oft viel weniger. Viellecht hilft es, wenn du ihm viele Möglichkeiten zum Wettstreit gibst? Und auch klar sagst, was geht und was nicht akzeptiert wird (schlagen, mit Worten verletzen). Mal etwas ausrufen würde ich noch tolerieren, oder auch "ich mag dich nicht, lade dich nicht mehr ein" etc. Irgendwas muss er ja sagen dürfen, um seine Gefühle auszudrücken. Auch wenn es nicht sehr nett ist, aber es braucht eben Übungszeit, und da fängst du am besten bei den wirklich schlimmen Dingen an.
Und auch, die Wettkampf-Regeln können helfen, zB. dass man abmacht, das ist jetzt ein Wett, und danach auch dem Verlierer die Hand gibt, denn es war ja kein Kampf sondern eher ein Spiel.
stefi
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Dabei seit: 12.03.2007
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Danke kaye. Ich denke auch, dass er zwischendurch "beweisen" will, dass er stärker, grösser etc. ist. Manchmal wird es bei ihm auch über den Papi ausgetragen ("mein Papa ist stärker als deiner" etc.). Solche "Sprüche" kann ich ja auch akzeptieren (und dabei schmunzeln). Aber das mit dem dreinhauen geht einfach nicht und ich denke, dass er das auch weiss, weil wir es ihm auch immer wieder sagen. Sie haben im Kiga die Möglichkeit, "geordnet" zu kämpfen, indem sie klar abmachen und sich dann an die Regeln halten. (sie können dazu sogar richtige Kinder-Schwinghosen anziehen...).
Zuhause ist das ein bisschen schwieriger mit den Wettkämpfen. Vielleicht müsste er mehr Gelegenheit haben, sich auszutoben, z.B. Wettrennen im Wald. Es ist eben so, dass es sie auf dem Kigaweg nicht rennen dürfen wegen der Strassen. Es ist möglich, dass er im Moment einfach zu viel Energie hat. Aber dass er dann auch verbal so "dreinhaufen" muss. Ich merke auch, dass es ihn selbst frustet, weil er weiss, dass es nicht akzeptiert ist. Und dennoch führt kein Weg daran vorbei, es ihm immer wieder zu sagen, auch wenn es zu noch mehr Frustration führt.
sudoku
Dabei seit: 22.11.2005
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du, sag mal, blue, kann es sein, dass unsere Jungs zusammen in den Kiga laufen??? Das mit den Schwingerhosen kommt mir doch bekannt vor icon_smile.gif)


Für mich klingt das nach "kleine Machos"-Gehabe. Meine Jungs haben beide immer mal wieder so Testosteron-Schübe..*seufzz*. Ich muss immer wieder schmunzeln über diese "Superman-Posen" der kleinen Jungs.
Das mit dem "du bist nicht mehr mein Freund" finde ich noch ein anderes Thema. Ich glaube, die Kiga-Zeit ist auch ganz stark dafür da, dieses soziale Miteinander zu lernen. Kontakt aufnehmen, Freundschaften schliessen, Konsequenzen sehen (aha, wenn ich das und das mache, will der nicht mehr mein Freund sein).
sudoku
Dabei seit: 22.11.2005
Beiträge: 1383
Also, falls du meine Nachbarin bist, weiss ich, dass dein Bub ein total süsser ist und überhaupt nicht besonders aggressiv.

Falls du's nicht bist: ich finde, dein Bub klingt total normal!
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
der Kiga-Weg ist eben etwas speziell. Eigentlich ist ja gerade der Schulweg dazu da, dass die Kinder mal ohne Erwachsene miteinander sein können, dh. manchmal auch gemein, und so lernen sie einen Haufen (es sollte schon nicht gerade zu Schlägereien führen). Aber die Strassen sind zu gefährlich in Deinem Fall, als dass schon Kiga-Kinder allein gehen könnten. Wenn Du dabei bist, fühlt sich dein Bub ein ganz kleines bisschen stärker als sonst, und prompt benutzt er die Gelegenheit, zu zeigen, dass er der stärkste ist. Wenn eine andere Mutter dabei ist, ist er vermutlich etwas vorsichtiger... Und wenn Du dann gerade auf dem Weg immer wieder an ihm rumerziehst, fühlt er sich ein ganz klein wenig zu unrecht schwächer gemacht, und das reizt ihn noch mehr zur Aggression.
Ich habe eigenltlich nur einen Vorschlag: misch Dich nicht ein, geh hinterher mit ein paar Metern Abstand, kümmere Dich nur um den Verkehr und nicht um die verbalen Kämpfe der Kinder. Nur, wenn sie zB. rennen oder sich prügeln, dh. sich wegen den Autos in Gefahr bringen, greifst Du ein. Ich weiss nicht, ob das schon genügt. Noch besser wäre es, nur bei besonders kritischen Stellen dabeizusein, und sie zumindest ein Stück des Weges allein gehen zu lassen (ich weiss nicht, ob das bei Euch geht).
stefi
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 12.03.2007
Beiträge: 64
Sudoku: falls du in Bern wohnst und heute Freitag unsere Jungs vom Kiga abgeholt hast, sind wir glaub ich Nachbarinnenicon_smile.gif). Danke für Deine lieben Worte. Wir schauen jetzt in den Ferien, wie es so tut. Es sind wohl mehrere Faktoren, die zusammenkommen. Wie kaye sagt, fühlt er sich wahrscheinlich grad dann besonders stark, wenn ich die Kinder begleite. Anderseits entspricht der Kigaweg nicht gerade den kindlichen Bedürfnissen, sie würden ja am liebsten den ganzen Weg rennen, was sie ja aus den bekannten Gründen nicht dürfen. Dann die explosive Mischung, wenn andere Kinder dazukommen. Und im Kiga ist auch nicht wirklich rumtoben angesagt.
Kaya: danke für die Tipps, werde mal schauen, ob es besser geht, wenn ich mich auf dem Kigaweg einfach auf die gefährlichen Situationen konzentriere und mich ansonsten raushalte.
Bleibt noch die allwöchentliche Situation, wenn ein befreundetes Mädchen nach dem Kiga zu uns kommt, die im Moment unter seinen Attacken ("ich habe dich gar nicht gern", "ich will nicht mit dir spielen" etc.) zu leiden hat und auch schon mal weint deswegen. Ich denke, dass ich sie im Moment nicht alleine spielen lassen kann und vielmehr etwas "unter Anleitung" mit ihnen mache, z.B. Kuchen backen, basteln o.ä.. Und abwarten, bis sie es wieder besser miteinander haben.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Der Aggressionstrieb wird NICHT vom BEWUSSTEN VERSTAND gesteuert. Folglich macht es keinen Sinn, das Problem dadurch lösen zu wollen, dass man es dem bewussten Verstand öfter als einmal erklärt. Du kannst ja selbvst beobachten, wie bei mehr "Erklärungen" die Klarheit schwindet und die Probleme wachsen. Diese "EWrklärungen" sind dann eine SUGGESTIV wirksame Botschaft, die sagt: "Du bist nicht gut genug." und die wird dann für die bereits laufende AUTOSUGGESTION als weiterer Antrieb übernommen. Lösen kannst Du das Problem a) indem Du Dich an die tatsächlich zuständigen Kräfte wendest und diese b) steuern lernst.
Die tatsächlich zuständigen Kräfte liegen im UNBEWUSSTEN. Ich empfehle die sog. Schlafsuggestion als effiziente Hilfe, weil du dabei a) direkt und ungestört mit b) den tatsächlich zuständigen Kräften kommunizierst und c) direkten Eimnfluss auf sie hast. Es geht darum, die guten Kräfte zu stärken un neu zu orientieren.
Du siehst ja schon, was Worte für eine extreme Auswirkung auf Deinen Jungen haben, wenn sie ihm nicht in seinen kleinkarierten Kram passen. Dieselbe Kraft haben Worte, wenn Du sie richtig wählst und dosierst und an die richtige Instanz richtest, zu Heilzwecken ebenso. Kein Bisschen geht es dabei um Kraftaufwand und Kampf sondern, ganz im Gegenteil, um FEINE geistig-seelische Präzisionsarbeit.
Was da an Gutem noch nicht da ist, den Samen dafür solltest Du säen, gießen, pflegen und zum Wachsen bringen. Wie der Körper so brauchen auch Geist und Seele a) Stärkung und b) Pflege - mit guten Worten und guten Gedanken. Wenn ich dir auch nur ein gutes Wort sage, kannst du sofort eine Verbesserung aller Lebensfunktionen messen. Das kannst Du auslösen und zum Wachsen bringen und steuern durch einen feinen, überlegten Umgang mit Deiner suggetsiv wirksamen Geisteskraft. Wenn Du genau untersuchst, findest Du auch die Zusammenhänge zwischen Ohnmacht /Misserfolg und dem Umgang mit den geistigen Kräften. In der Ich-kann-Schule zeigte sich: "Wenn ich mit deinen Kräften BESSER umgehe als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir." Wenn Du also den verirrten und sich entsprechend aufführenden Talenten Deines Jungen ratlos gegenüberstehst, hast Du eine andere Wirkung als wenn Du Dich selbst gestärkt und konzentriert hast und genau das in voller Stärke ausstrahlst, wonach seine guten Kräfte ausgehungert sind. STRAHLEN dringen tiefer als Worte, Du kannst es beobachten. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué