Agressives Kind, wenn alles nichts nützt...

deb1
Dabei seit: 23.06.2007
Beiträge: 207
Hast du auch schon mit seinen Eltern gesprochen. Ich weiss aus Erfahrung, dass es meist auch für die Eltern solcher Kinder nicht einfach ist. Sie leiden meistens noch mehr als alle andern. vielleicht kannst du dann alles besser einordnen und verstehen.
Weil man hier im Forum meist fertiggemacht wird, wenn man seine Meinung schreibt, habe ich dir noch eine PN geschrieben.
Emiliasophia
Dabei seit: 27.02.2005
Beiträge: 96
@electra
Wochenlange Begleitung und nichts verbessert sich?!
Dann wäre es an der Zeit, andere Massnahmen anzustreben.KIS Einsatz wäre eine Möglichkeit...ist aber eben nicht als Dauereinsatz gedacht, nur in der Krise.Da aber laut deinen Schilderungen die Krise schon längere Zeit andauert, muss grundsätzlich etwas geändert werden.Sprich mit der Lehrerin und mit den betroffenen Eltern.Oftmals wünschten diese sich eine Änderung, aber der spd "schläft" oder die Schule hat keine weiteren Mittel zur Unterstützung...
Konkret wäre eine Möglichkeit, dass der Junge in eine Privatschule wechselt.Da dies aber sehr teuer ist, sträubt sich der spd, diesen Antrag zu stellen.Und solange es noch "irgendwie" in der staatlichen Schule geht, unternehmen sie die nötigen Schritte nicht.Die Eltern können es sich eine Privatschule nicht leisten und die Lehrerin ist am Anschlag!
Für deine Tochter und die anderen Schüler ist es eine Dauerbelastung-nicht zu sprechen vom betroffenen Kind, das ja auch unter einem enormen Druck steht(KIEN Kind macht so etwas aus Spass-es ist ein Hilferuf!)
Ich wünsch dir viel Glück, viel Geduld und einen wertfreien Blick auf die ganze Situation...
Emi

Was mich nicht umbringt, das macht mich stark =o)
Gelöschter Benutzer
"Für deine Tochter und die anderen Schüler ist es eine Dauerbelastung-nicht zu sprechen vom betroffenen Kind, das ja auch unter einem enormen Druck steht(KIEN Kind macht so etwas aus Spass-es ist ein Hilferuf!)"

Genau, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Nicht sauer sein auf den Jungen. Es ist nicht seine Schuld; er hat das Recht auf eine Schule, die seinen Bedürfnissen entspricht, und dies ist hier offenbar nicht der Fall. Ich würde auch mit LP, Schulleitung und Schulsozialdienst reden, wenn mein Kind sich immer wieder vehement beklagt oder es sogar Opfer wurde. Sonst würde ich mich nicht einmischen.
Gelöschter Benutzer
Vielleicht passiert ja auch was, aber das dauert seine Zeit. Zuerst muss eine passende Schule gefunden werden und dann muss sie auch noch Platz für das Kind haben. Und natürlich das Bewilligungsverfahren.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Begleitung nützt wenig, wenn während dieser Begleitung nicht konkrete Massnahmen getroffen werden. Damit meine ich, dass mit dem Jungen gearbeitet werden muss, er IMMER mit seinem destruktiven Verhalten konfrontiert wird, mit ihm und der Klasse an der Sozialkompetenz/Impulskontrolle gearbeitet wird.

--> mögliche Anlaufstelle: SIG (Schweizerisches Institut für Gewaltprävention) http://sig-online.ch

--> es gibt Sozialkompetenztrainings für Kinder in der Unterstufe welche unter Einbezug der Eltern getätigt werden und gute Ergebnisse liefern

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
electra
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 09.02.2004
Beiträge: 124
@deb1: vielen Dank für die PN.
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
dann ist es eben an der zeit nicht mehr nur zu reden, sondern einen SCHRIFTLICHEN antrag an die behörde zu stellen, dass es so nicht geht. damit kommt sie in zugzwang.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Ja, die Schriftform macht das Problem aktenkundig, dann kann man sich später nicht herausreden, wenn etwas passiert; das motiviert zu Aktivität.
Wenn man sein Kind in die Schule schickt, dann muss auch Schule drin sein, wo Schule draufsteht. Als Ich-kann-Schule-Lehrer finde ich es natürlich bemerkenswert, dass eine Institution voller Pädagogikprofis über mehr als 4 Jahre ein Problem nicht lösen kann. Ein Lebensmittelladen, der so wenig Sicherheit gewährleistet, wäre in der Zeit womöglich geschlossen worden.
Oft kann man mit aggressiven Kindern keine Änderung erzielen, weil man sich immer nur an den bewussten Verstand wendet und diesem alles immer wieder erklärt. Der bewusste Verstand hat aber keinen direkten Zugriff auf die Kräfte in dem Kind, die immer wieder ausfällig werden. Um diese Probleme zu lösen, müsste die Pädagogik ihre kurzsichtige Beschränkung auf das Bewusste aufgeben und sich endlich einmal genau mit dem Unbewussten befassen.
Es ist fahrlässig so zu tun, als sei das Unbewusste eine Sache für den Psychologen und ginge den Pädagogen nichts an. Pädagogik wirkt ständig auf das Unbewusste - und allzu oft gar nicht vorteilhaft - und man müsste doch als Pädagoge wenigstens in den Stand versetzt werden, zu verstehen, was man tut.
Kräfte, die man nicht kennt, kann man auch nicht lenken. Kräfte, die man kennt, kann man gut lenken. Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué