Basisstufe - ich brauche Infos

batida
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 04.10.2002
Beiträge: 127
Hallo

Mein Sohn geht in eine "frisch gebastelte" Basisstufe in einer Sonderschule.

Könnt Ihr mir bitte ein paar Stichworte geben zur Basisstufe, welche Euch spontan in den Sinn kommen, welche Tatsachen sind, welche Pro sind und welche Contra etc.

Im Moment wirkt auf mich alles sehr improvisiert. - Man hat den Kindergarten aufgrund mangelnder Anmeldungen aufgelöst und die angemeldeten Kids zusammen mit den Schulkindern in eine Basisstufe gesteckt.

Wie z.B. sieht in einer Basisstufe die Pause aus? - Kindergärtner kann man ja eigentlich so noch nicht auf den Pausenplatz rauslassen?!? (ok, es sind ja jeweils Assistenten mit dabei)

Ist es tatsächlich so, dass die Basisstufe Kindergartenräume und Schulräume absolut getrennt hat (2 Zimmer).. sollte da nicht der Zugang zwischen den beiden Komponenten vorhanden sein, ohne dass die Kinder jeweils einen Raum wechseln müssen?..

Gibt es Internetseiten, welche Ihr aus Erfahrung empfehlen könnt, wo z.B. Konzepte ersichtlich sind (hab noch nicht gegoogelt... möchte aber auch nicht Stunden mit Recherchieren verbraten, ein Gespräch steht an)

DANKE EUCH icon_smile.gif

Alles hat seine Zeit!
Smilelynn
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 749
Also ohne getrennte Räume geht es wohl kaum icon_wink.gif Denn obwohl in den Basisstufen gemeinsam geschult wird, gibt es immer wieder Sequenzen in denen ein Teil der Kinder ein Thema erarbeiten müssen (ich denke da an lesen, Schreiben, Mathematik) und die "Kindergärteler" einfach etwas anderes machen.

Bei uns ist es so dass die Lehrkräfte mit auf den Pausenplatz gehen.

Ich finde im Moment so spontan gerade kein Kontra. Ich finde die Art und Weise wie bei uns geschult wird super. Klar kann ich nach Nachteilen suchen...
Vorteile sehe ich viele, die älteren Kinder können auch mal etwas den kleineren vermitteln, die jüngeren profitieren von den Grossen. Es wird genau jedes Kind dort geschult, wo es eben steht und wird auch dort abgeholt.

Absolute Voraussetzung: FÄHIGE LEHRPERSONEN!!!!!

Spinne am Morgen, dann hast du es hinter dir!!
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
gib bei google "basisstufe aargau" ein und du erhälst informationen.

ich kenne mich gut mit dem grundstufenmodell aus im kant. zh.
die modelle unterscheiden sich vor allem in der länge. die kinder bleiben in der basisstufe länger zusammen und länger bei den selben lehrpersonen.

ich bin sehr zufrieden mit dem grunstufenmodell und finde, dass die kinder vorallem sozial enorm profitieren. spielerisch und schulisch ensprechen beide modelle dem lehrplan und hinken "normalem" kindergarten und 1./2. klasse nachgewiesen keine spur hinterher.

kinder bin besonderen bedürfnissen werden in unsere grundstufe prima integriert.

www.elterncoach.ch
ole blue eyes
Dabei seit: 11.02.2008
Beiträge: 472
Kontra (an meinem Patenkind erlebt):
- Gefahr, dass leicht lernende SchülerInnen unterfordert sind und keinen zusätzlichen Stoff erhalten
- Gefahr, dass leicht lernende SchülerInnen als Hilfslehrer für die weniger leicht lernenden "missbraucht" werden
- Vor allem in grossen Klassen Gefahr, dass der Unterricht an den Schwächsten ausgerichtet wird
- Gefahr, dass die Anzahl Lehrpersonen zur Abdeckung einer grossen Klasse nicht ausreicht.

Mein persönliches Fazit: In der Theorie wunderbar, in der Praxis für viele, aber nicht alle geeignet.

Viel Glück beim Gespräch
obe
jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
Beiträge: 1196
@ ole blue eyes

Alles was du schreibst, trifft leider auch auf jede hundsnormale Primarschule die ich durch meine Kinder kennengelernt habe zu.
pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
Es ist so wie bei allen Reformen, dass die Lehrpersonen 100% dahinter stehen müssen und die dazu benötigten Mittel erhalten.

Das hier tönt aber nach einer halbherzigen Notlösung der man einfach den Stempel "Basisstufe" aufgedrückt hat ohne dass auch nur die elementarsten Elemente daraus umgesetzt wurden.

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
ole blue eyes
Dabei seit: 11.02.2008
Beiträge: 472
@jeruscha

Da hast Du völlig recht, aber das Alters- (nicht Entwicklungs-!)spektrum ist in einer Jahrgangsschule enger, so dass sich nicht leicht lernende Neunjährige um weniger leicht lernende Siebenjährige kümmern müssen und somit "nützlich beschäftigt" sind.

Bei der Basisstufe geht ausserdem zu leicht vergessen, dass Sozialkompetenzen (und die Anlagen dazu) genauso deutlich oder eben weniger deutlich ausgeprägt sein können wie die Auffassungsgabe.

Während in den eigentlichen Lernfächern klar ist, dass man "eine Kuh nicht unbedingt das Seiltanzen beibringen kann", scheint mir, dass in der Basisstufe noch weniger Raum für Eigenbrötler ist als in der klassischen Jahrgangsschule.

cheers
obe
PS: Wie läufts bei Deinem Schulgesuch? Melde mich diese Woche mal per Mail ...
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
Ich gebe old blue eyes in allen Punkten vollkommen recht.

Und: es ist nicht nur so, dass dieses Modell (zu) stark von den Fähigkeiten der Lehrperson abhängt. Es ist auch so, dass zuwenig LPs eingestellt werden, um "jedes Kind dort abzuholen, wo es steht", wie es so schön heisst. Tönt theoretisch gut, braucht aber praktisch viel, viel mehr Personal, das es gar nicht gibt.

Und Tornados Argument, es habe sich gezeigt, dass die Basisstufe nicht dem konventionellen Modell hinterherhinke ist doch sehr schwach: Die Basisstufe sollte doch eine VERBESSERUNG bringen, und nicht einfach eine Nullrunde sein. Und genau das hat sie (bis jetzt) eben nicht gemacht.
jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
Beiträge: 1196
@ ole blue eyes

ich melde mich auch bald per Mail icon_wink.gif

Das Schulgesuch wurde bereits bewilligt bevor wir es eingereicht hatten.... nun hat unser Sohn aber ohnehin Variante B gewählt.
ole blue eyes
Dabei seit: 11.02.2008
Beiträge: 472
"eineR Kuh", natürlich!
Die zwischen Kind, Arbeit, Forum und Haushalt seiltanzende
obe