Das allerwichtigste ist, dass das Kind selber überzeugt davon ist, dass es der Richtige Beruf ist...oder zumindest in der Richtung stimmt, um diesen dann auch auf Umwegen erlangen zu können.
Meine Tochter wurde in der Oberstufe Richtung technische berufe gepusht. Sie hat in diversen Zeichner-Berufen geschnuppert (Architektur, Lüftung, Heizung, Sanitär).
Fachrichtung Architektur stand anfangs auch hoch im Kurs.
Sie hat sich dann aber nirgens wohl gefühlt, obwohl sie beste Voraussetzungen gehabt hätte und die Chancen auf eine lehrstelle sehr gut standen.. Sie geriet immer mehr unter Druck...bis gar nichts mehr ging und wir die Berufswahl gänzlich auf Eis legen mussten.
Als es ihr besser ging, hat sie dann noch in Handwerklichen berufen geschnuppert, als Schreinerin, und Malerin. In letzterem Beruf hatte sie sogar eine Lehrstellen Zusage. hat aber nicht angenommen, da ihr das Betriebsklima überhaupt nicht zugesagt hat.
Dennoch war dann klar, dass es wohl ins Handwerkliche gehen sollte.
Sie war schon immer zeichnerisch sehr begabt, hatten sehr guten Farbensinn....und war in der Schule das einzuge mädchen, welches ins Werken ging.
Die Lehrerein hätte sie sehr gerne in einem technischen Beruf gesehen....hat sie auch zu Aufnahmeprüfung für die BMS angemeldet. Tochter hat bestanden....trotzdem hat sie sich selber immer noch nicht in so einem beruf gesehen.
Die Lehrerin hat darauf hin akzeptiert, dass es trotz super Voraussetungen nicht das ist was meine Tochter will...und eines Tages kam von ihr ein Blatt mit den Angaben zu einer freien Lehrstelle als Steinbildhauerin.
Meine Tochter wolte sich erst gar nicht melden, da sie sich keine Chancen zutraute.
Sie hat es dann doch gemacht und wurde zum Schnuppern eingeladen.
Vom ersten Tag an, war klar, DAS ist es...und hat einen riesen Ehrgeiz entwickelt, diese Lehrstelle zu bekommen.
....und sie HAT sie bekommen...
Ihr Lehrmeister war damals schon begeistert von ihrem Talent.
Der in der Lehre eher niedrige Lohn und der Weite Weg nach St.Gallen in die Berufsschule waren kein Hindernis für unsere Tochter...das nahm sie in Kauf.
Nach der Krise die wir durch gemacht haben, waren solche Aspekte auch für uns Eltern nicht von Wichtigkeit, sondern dass sie etwas machen darf, was ihr liegt und somit die Chancen dass sie die Lehrzeit durchhält.
Nun nach wenigen Monaten muss ich sagen...es konnte ihr und uns nichts besseres passieren.
Sie blüht von Tag zu Tag mehr auf.
An den zweistündigen Schulweg hat sie sich längst gewöhnt und in ihrer Klasse, in der sie und ein weiteres Mädchen die einzigen Weiblein sind fühlt sie sich auch sehr wohl.
Sie geht jeden Tag gerne zur Arbeit...leistet ein super Arbeit und ihr Lehrmeister ist hoch zufrieden mit ihr.
Nun durfte sie dieses Wochenende die ersten öffentlichen Loorbeeren ernten, bei einem Kunst-Event ihrer Lehrgemeinde.
Sie durfte einen Gipsabguss fast ganz in Eigenregie erstellen, der als einziges Objekt von ihrem betrieb ausgestellt wurde.
Viele der Beuscher und auch anderer Aussteller haben erst nicht glauben wollen, dass dies ein Werk eines 1.Lehrjahr Stiften ist.
Leider kann ihre ehemalige Lehrerin, diese tolle Entwicklung unserer Tochter, nicht mehr erleben, da sie Anfang März tödlich verunglückt ist.
Sehr traurig, denn sie war in einer schwierigen zeit eine grosse Stütze für uns und sie hat immer an unsere Tochter geglaubt.
Fazit:
Wer weiss schon was danach ist...es kann so viel passieren in der zeit.
Wichtig ist meiner Meinung nach, dass ein Abschluss gemacht wird.....die Weiterbildungsmöglichkeiten sind heute so vielfältig, das sind ja auch Branchenwechsel gut machbar....teilweise halt mit Umwegen....aber man hat doch was in der Hand.
Heute bleiben viele nicht auf ihrem ursprünglich gelernten Beruf, darum kann ich es nur bedingt nachvollziehen, dass man sich teilweise derart auf etwas versteift.
Abgesehen davon, dass ich den Weg via Lehre, demjenigen via Schule, klar bevorzugen würde, ganz besonders bei solchen berufen die von Vornherein auf beiden Wegen erlangt werden können.
Mein Mann, welcher in der Baubranche tätig ist, sagt dass es z.B: bei Architekten ganz extrem sei. Diejenigen die via Lehre als Hochbauzeichner mit Weterbildung ihr Ziel erreicht haben, seien die weitaus besseren Berufsleute, als die Studierten, die halt viel theoretisches Wissen haben, aber jegliches praktisches Verständnis fehle.....und bei Problemlösungen teilweise nichts mehr gehe.
Übrigens kann sie sogar mit dieser Ausbildung später noch in Richtung Architektur....sollte dies dann irgendwann mal doch wieder aktuell sein.
[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.04.2013 um 13:36.]