Bin gespannt auf konkrete Lösungsvorschläge

lidiasch
Dabei seit: 23.12.2009
Beiträge: 275
Wohl bewusst, dass ich nun wohl angegriffen werde:

- wenn meine Kinder die Hefte versauen streiche ich ihnen ganze Seiten durch und lasse sie nochmals schreiben, bis diese ordentlich sind.

- Bildschirm gibt's nicht mehr als 30 Minuten am Tag und das an festgesetzten Zeiten (die Grosse hat nur morgens Schule aber dafuer taeglich 3 bis 4 Stunden Hausarbeiten).

- ich frage ab vor Pruefungen, mindestens 2 Mal die Woche (heute 1,5h Geschichte)

... schlussendlich freuen sich die Kinder selber (aber es ist momentan erst die Grosse, welche begleitet werden muss), wenn die Noten in Ordnung sind.

Ich lobe sie fuer jede Note, wenn sie sich eingesetzt haben. Wenn es halt mal ungenuegend ist, aber der Einsatz da war, kann das passieren.
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
nun, wenn du angst hast, angegriffen zu werden, zeigt das eigentlich schon, dass du dir selber über die qualität deiner methoden bewusst bist. du gibst dir gewissermassen bereits selber auf den deckel - es braucht "uns" also nicht mehr. icon_wink.gif

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Dein Sohn schreit es Euch doch schon in voller Lautstärke immer wieder entgegen, was Ihr verkehrt macht und was es für die Lösung braucht! Warum wollt Ihr dann immerzu doch noch herausfinden, wie man es auf genau die Weise durchdrücken kann, wie Ihr - der Lehrer und Du und vielleicht noch mehr - bisher nur immer mehr scheitert?
Ich finde als Ich-kann-Schule-Lehrer, Dein Sohn ist nicht halb so ausfallend, wie er es aufgrund Eurer Bedrüngungen und Nötigungen sein müsste. Ich tät ihn erst mal als Gentleman begrüßen und ihn ernsthaft fragen: "Wie kriegen wir die wieder hin?" IHR seid es doch, die Hilfe brauchen.
Von Euch kommt alles VON OBEN HERAB auf ihn. Ihr schüttet ihn zu: mit Pädagogik, mit Mutterliebe. Das ist wie wenn Du in eine Lawine gerätst.
Ich müsste mich da erst einmal auf den Boden setzen, damkt ich ZU IHM AUFschauen kann. Wenn er GROSS sein kann, geht alles.
Ich würde ihn wie den weltbesten Fachmann für die Lösung seiner Probleme behandeln - mit lebhaftem, echtem Interesse, was er alles dafür auf dem Kasten hat. Ihr macht ihn zur Schnecke - und wundert Euch, wenn er nur noch langsam vor sich hinkriecht oder ganz ins Scheckenhaus verschwindet.
Du und der Lehrer, Ihr macht Euch nur Sorgen um die NORMEN, die Dein Junge nicht erfüllt. Norm müsste man sein, da hätte mas gut!
An die Talente Deines Jungen und IHRE BEDÜRFNISSE denkt Ihr überhaupt nicht. Sie sind einfach HUNGRIG und brauchen was zu essen. Von Noten und Vorschriften, von Mahnungen und Druck und Sorgen und Hausaufgabenmachen werden sie nicht satt.
Du spürst doch, wonach seine Seele dürstet: Achtung, Hochachtung, Anerkennung, Bewunderung, Bestätigung, Bestärkung, Ermunterung, Ermutigung,....... eben NAHRUNG. Und nicht Drangsal, Druck, Nötigung, Erdrückung, Erpressung. Auch wenn es gut gemeint ist: es schwächt nur noch mehr und schlägt die Talente in die Flucht.
Nur seine TALENTE können die Probleme lösen. Würdest Du was für Dich tun, wenn Du eines seiner Talente wärst??? Oder für den Lehrer? Oder überhaupt?
Problemlösung hat überhaupt nichts mit Anstrengung zu tun. Problemlösung ist eine feine geistig-seelische Qualitätsarbeit.
Du hast nur Druck gemacht und die Entwicklung tief in die Sackgasse des Scheiterns getrieben; nun fragst Du nach dem anderen Extrem: Gar nichts tun und beten.
Es geht geht nie um "alles mit Druck oder gar nichts". Druck ist nicht das Mittel für Problemlösung. Mit Druck komprimierst Du die Probleme; das ist das exakte Gegenteil von Lösung. Wenn Du nach der Drückerei gar nichts tust, dann folgen die Kräfte allen anderen Kräften. Kräfte steuert man nicht mit Druck. Kräfte lenkt man mit SOG/ZUG-Wirkung. Deshalb spannt der Bauer die Pferde VOR den Wagen.
Mit SOGwirkung kannst Du die Kräfte Deines Sohnes punktgenau lenken. Dafür musst Du Dir was auf- oder einfallen lassen, was ZIEHT.
Wenn Du endlich genau auf den HUNGER seiner Kräfte achtest, den Du spürst, wird es doch ganz leicht. Du kannst doch spüren, WO ES SIE HINZIEHT. Warum nutzt Du dieses geniale TALENT, das Du doch hast, nicht aus?
Bei Dir und dem Lehrer spielt Dein Sohn eine höchst undankbare Statistenrolle. Ich als Ich-kann-Schule-Lehrer würde ihn DIE HAUPTROLLE IN SEINEM LEBEN spielen lassen. Wenn er die in meinem Film spielen darf, würde er mich sicher als Drehbuchschreiber und Regisseur akzeptieren. Das könnt Ihr doch auch - zumindest lernen. Also fangt an! Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Sinalco
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.04.2003
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@FJN
Danke für Deinen Denkanstoss. Rauszufinden was ZIEHT, ist genau mein/sein Problem. Sein Berufsziel Pilot hat er selber definiert, dass ich grundsätzlich an ihn glaube und ihn auch in den positiven Seiten bestärke, weiss er. Aber eben - die Noten! Egal wieviele menschiche Qualitäten man hat, die Leistung ist es, die bewertet wird und die uns Türen öffnen und verschlossen halten. Und ich weiss, dass mein Sohn kann, wenn er wollte, aber wollen sollte er können icon_eek.gif)
Gruss
S.

You don't get always what you want - you get what you need!
Sinalco
ThemenerstellerIn
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@mücke
er ist über mittag alleine zuhause. dies, weil er das ausdrücklich so will, denn es gäbe die möglichkeit vom mittagstisch.

You don't get always what you want - you get what you need!
eineFremde
Dabei seit: 17.02.2004
Beiträge: 1958
sinalco, schwierig, konkrete Lösungsvorschläge habe ich natürlich auch keine....
überlege, wie ich es machen würde...hmm, ja, ich würde die schulischen Angelegenheiten seine sein lassen.
Nichts mehr machen, keinen Druck, nichts.
Dein Angebot ihn zu unterstützen, hat er. Die Anforderungen die es für seinen Wunschberuf braucht, kennt er bestimmt auch.

Manchmal muss man ziemlich weit unten sein, um sich abstossen zu können...
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Sinalco, ich würde keinen Druck machen!!

Äusseres Chaos = inneres Chaos.

Sinalco, dein Sohn steht nun vor der Pubertät, er spürt es, er spürt Veränderungen in sich, die ihn ängstigen und er nicht weiss, wie reagieren. Und das hat für ihn derzeit grössere Priorität und der Druck in der Schule, die Aussagen des Lehrers ( die ich by the way frech finde!!!) tun ihr Übriges dazu, deinen Sohn derzeit in eine "Habt-mich-alle-gern"-Haltung zu treiben. Deshalb mach zu Hause keinen Druck!

Du beschreibst deinen Sohn dermassen schön und lieb, dass ich dir rate: vertrau ihm!! Zeige und sage ihm das .... sage ihm, du traust ihm im Leben noch viel zu und du vertraust ihm. Sage und zeige ihm, du stehst hinter ihm und er kann/soll/darf IMMER zu dir kommen, egal mit welchem Problem. Ich würde ihm einfach noch Zeit lassen - Druck machen allerhöchstens darin, dass du ihm klar machst, er erleichtert SEINE Schulzeit derzeit nur dadurch, dass er wenigstes GUT POSITIV ist in seine Noten. Und ob er nun A oder B ist, würde ich derzeit nicht thematisieren. Ich denke, was verlangt wird, um mit der Ausbildung "Pilot" zu beginnen, weiss er.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
nase
Dabei seit: 08.07.2008
Beiträge: 1350
Grad gestern kam meine Tochter zu mir, um mich zu fragen, ob ich ihr beim Zimmer aufräumen helfe! Eigentlich ist sie mit ihren 17 Jahren alt genug das selber zu tun. Da ich das aber schon kenne, weiss ich, dass sie mich einfach braucht als Unterstützung. Ich mache eigentlich gar nichts, sondern gebe höchstens Anweisungen. Eigentlich sitze ich nur da und den Rest macht sie. Es käme mir nicht in den Sinn ihr das abzunehmen, aber trotzdem ist es für sie eine Hilfe wenn ich da bin. Ausserdem auch Zeit, welche ich ihr schenke! Vielleicht ist es auch einfach das was sie braucht.

Sinalco ich finde dein Sohn ist für sein Alter schon sehr selbständig. Ich denke auch, lobe ihn dafür und vertraue ihm.
Von wegen Heftführung, da könnte ich auch ein Lied davon singen. Mein Sohn hat es aber in der Mittelstufe auch nicht wirklich gelernt, ausserdem hasst er es wenn er ausmalen und skizzieren muss. Da haben die Mädchen vielleicht eher einen Vorteil.
Der Mathelehrer unseres Sohnes hat meiner Meinung nach sehr hohe Ansprüche in Sachen Selbständigkeit. Da hat unser Sohn scheinbar Mühe. Nun haben wir uns zusammen für eine Lösung in kleinen Schritten geeinigt. Vielleicht kannst du dich mit deinem Sohn auch auf etwas einigen, damit der Berg und die Erwartungen für ihn nicht unüberwindbar erscheinen.

es chunnt scho so wies muess..
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
@Sinalco: wir haben ein sehr ähnliches Problem mit unserer 13-Jährigen (Thema wie Teenie motivieren).
Im Gegensatz zu gewissen (selbsternannten) Erziehungsspezialisten hier glaube ich nicht, dass man mit ein bisschen selbstgefälligem Gesülze über Vetrauen und den eigenen Weg finden, einem Teenager helfen kann.
So einfach kann man es sich nicht machen.
Obwohl das Verhalten Deines Sohnes, wie das meiner Tochter für das Teenie-Alter normal ist, so schreit es doch mehr oder weniger Laut nach Führungskraft, nach Grenzen, die gesetzt werden wollen, nach klaren Regeln, Strukturen, welche Sicherheit, Geborgenheit und Zuverlässigkeit signalisieren.
Konkret heisst das bei uns, dass der laptop eingezogen wurde, und erst dann freigegeben wird, wenn alles andere erledigt ist.
Zudem wird das Taschengeld zwar erhöht, aber nur parallell zur verbesserten Leistung in der Schule. Heisst nicht notenabhängig, aber einsatzabhängig: mehr Arbeit=mehr "Lohn"
Schlampige Heftführung und andere Nachlässigkeiten wird nach Absprache vom (zum Glück engagiertem) Lehrer gehandhabt (Nachsitzen o.ä). Hier kann ich Dir nur raten, mit den Lehrern zu sprechen und klare Wünsche zu äussern. Wenn Dein Sohn merkt, dass Lehrer und Eltern am gleichen Strang ziehen, wird es mehr Eindruck machen.
Alex
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 35
In unserer Schule hatten wir Kinder, welche sich etwa so gaben, wie Du beschrieben hattest. Und dies ganz unabhängig von der "intelligenz".
ein Lehrer hatte mit folgendem Vorgehen guter Erfolg.
Als Kontrast zur "Anspornung" verkündete er: Fritz muss heute in der Schule gar nichts machen, nur da sitzen.
Das fanden die Schüler lustig. Der Unterricht setzte sich fort. Spätestens nach zwei Stunden, verleidete dem "Nichtstuer" das Nichtstun vollends und von da an ging es aufwärts.