Urspründlich bedeutet ficken reiben. Seit etwa 500 Jahren werden umgangssprachlich damit auch die Bewegungen beim Geschlechtsverkehr benannt. In einer Zeit, wo man nicht dafür gachtet und belohnt wird, dass man umfassendes Wissen hat, erliegt man leicht dem Wahn, besonders wichtig zu sein, wenn man etwas Besonderes weiß. Man muss es gar nicht verstanden haben.
Kinder,deren Geltungsbedürfnis nicht befriedigt, gepflegt, gelenkt wird, merken sich sehr schnell Dinge, mit denen sie Aufsehen erregen und sich wichtig machen können. Wenn den Jungen wirklich interessiert hätte, was Ficken ist, dann hätte er z.B. nach etwas gefragt, was er gesehen hat. Er wusste, dass er die Lehrerin mit dem Wort in Verlegenheit bringen kann - sie oder andere Erwachsene haben ihn ja auch schon oft in Verlegenheit gebracht. Nun hat er sich etwas getraut, was sich andere noch nicht getraut haben und darf sich ein wenig als Held fühlen. Ich hab mal erlebt, wie die Handarbeitslehrerin ei8ner Schule schreiend durch die Gänge lief: "Entweder er oder ich!", nur weil ein 7.Klässler sie mit ein paar Worten aus der Sexual- und Fäkalsprache hatte hochgehen lassen. Der Junge wurde der Schule verwiesen, sie wollte nichts von ihm lernen.
Dieses Gefühl, wichtig zu sein, würde ich als Ich-kann-Schule-Lehrer den Kindern jeden Tag geben, und ggf. auch in viel stärkerer Dosis, aber mit den Heldentaten, die ich dafür auswähle. Deinem Kind musst Du also viel weniger das Wort ficken erklären als, dass es für Dich auch ohne solche künstliche Wichtigtuerei wichtig ist. Gratuliere ihm, dass es schon soweit ist, dann hilfst Du ihm auf ein Niveau über diesem Niveau.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué