@Jelena
Natürlich sind Eltern interessiert daran, dass es in der Schule gut läuft. Und natürlich wollen Eltern das Beste für ihr Kind. Aber manchmal habe ich etwas Mühe mit "überbesorgten" Eltern, die sich in alles sofort einmischen, wegen jedem Mist anrufen oder ein Gespräch möchten. Da wünschte ich mir - ich unterrichte an der Oberstufe - dass die Eltern ihrem Kind mehr zutrauen, ihrem Kind auch zutrauen, ein Problem zu lösen. Ihrem Kind nicht immer alle Steine aus dem Weg räumen, dabei das Kind aber natürlich unterstützen. Und logisch sollen Eltern ihrem Kind helfen, wenns denn wirklich Probleme gibt.
Es nervt mich, wenn viele meinen, sie seien Profis im Bereich Schule, weil ja jede/-r mal selber zur Schule ging. Viele lassen durchblicken, sie könnten das alles viel besser tun. Diese Leute möchte ich gern mal nur ein Semester unterrichten lassen, mit allem Drum und Dran.
Das Vorurteil, dass Lehrpersonen sich eine goldene Nase damit verdienen, dauernd Ferien zu haben und jahrelang immer genau Dasselbe zu tun, bringt mich immer noch auf die Palme. Die schwarzen Schafe, die es in unserem Berufsstand - wie in jedem - auch gibt, nerven mich ebenfalls.
Doch, ein gutes Gespräch jährlich und sonst gegenseitig eine respektvolle und grundsätzlich wohlwollende Haltung - das ist für mich schon fast ein guter Kontakt zur Schule...
Gerade an der Oberstufe kommen nicht immer alle Infos nach Hause. Die jüngeren Kinder erzählen tendenziell noch mehr zu Hause. Ich will da natürlich nicht verallgemeinern! Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass längst nicht alles, was ich dem Kind sage, zu Hause ankommt, wobei das "Negative" viel eher ankommt als das Positive. Also schreibe ich viel öfter auch einen positiven Kurzkommentar auf einen Test zum Beispiel. Neben der nackten Punktzahl und Note. Oder eine kurze Bemerkung, dass sich das Kind sehr aktiv am Unterricht beteiligt. Oder eine andere kurze Bemerkung eben oft per Mail.
Wenn mir etwas Spanisch vorkommt, melde ich das viel früher als noch vor ein paar Jahren. Wenn mein inneres Alarmglöcklein klingelt, nehme ich Kontakt auf. Nicht erst, wenn Feuer im Dach ist, sondern wenn vielleicht noch "nichts" da ist ausser einem komischen Gefühl. Oft ergeben sich dann gute Gespräche. Oft bekomme ich dann Infos, die die Kinder oder Eltern mir sonst (noch) nicht gegeben hätten, weil sie es (noch) nicht wichtig genug fanden. Das finde ich sehr positiv, ist es doch - hoffentlich!!! - gemeinsames Ziel der Lehrpersonen und Eltern, die Jugendlichen zu fördern und zu unterstützen.
Ihnen aber auch klare Grenzen zu setzen. Mit "nacherziehen" sind Dinge gemeint, wie z.B. Respekt, das fängt bei einem anständigen Gruss mit Blickkontakt an, Tonfall, wie man etwas sagt. Mütze ausziehen, wenn man ein Zimmer betritt, Stuhl hinstellen, Schrank schliessen. Das sind Kleinigkeiten, aber sie sind im Alltag wichtig. Andere in Ruhe lassen. Regeln akzeptieren können. Kritisch, aber fair sein. Den anderen, eventuell Schwächeren, helfen. Zuverlässig sein, zum Beispiel für sein "Göttikind" zuverlässig notieren, was das kranke Göttikind verpasst, alles Material für das Kind nehmen. Nur schnöden, wenn man selbst eine andere / bessere Idee hat.
Warten können, nicht reinplappern, auch eine Antwort akzeptieren können, die man sich vielleicht anders gewünscht hat.
Ach, es gibt ganz viele kleine Dinge. Natürlich gibts auch gravierende, davon bin ich im Moment zum Glück ziemlich verschont.
Ich beantworte dir gern Fragen, wenn du mich konkret löcherst