Denunziantentum auf Schulhof

lakritzmutter
ThemenerstellerIn
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Hallo, auf der Grundschule meiner beiden grösseren Kinder gibt es in jeder Pause sogenannte "Pausenhelfer", die einerseits Konflikte zwischen Mitschülern lösen sollen und aber auch Fehlverhalten aufschreibe sollen. Die Zettel mit den schriftlichen Meldungen werden in einem Briefkasten beim Hausmeister gesammelt und im 14tägigem Takt bearbeitet, das heisst dem jeweiligen Klassenlehrer des Betroffenen ausgehändigt. Ich rege mich schon länger im Stillen darüber auf und nun will ich dagegen etwas unternehmen. Der Auslöser war heute, dass eins meiner Kinder ohne Grund aufgeschrieben wurde von einem Mädchen, das diese Woche grossen Streit hatte mit meinem anderen Kind. Es sieht für mich so aus, als ginge es nur darum sich zu rächen. In meinen Augen fördert die Schule mit dieser Praktik das Denunziantentum und zerstört den Zusammenhalt der Schüler. Was meint ihr? Was kann ich tun? Was würdet ihr tun?
NYC
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Als Mutter würde ich rein gar nichts unternehmen...

lakritzmutter
ThemenerstellerIn
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Gegenüber einem anderen Kind möchte ich auch nichts unternehmen. Wenn überhaupt wäre das gegenüber der Schulleitung sinnvoll. Aber wie?
NYC
Dabei seit: 20.11.2015
Beiträge: 83
Als Mutter würde ich auch gegenüber der Schulleitung nichts unternehmen.
Deine Tochter wird ja dann in spätestens 14 Tagen mit einem Vorwurf konfrontiert, den sie widerlegen kann und ihre Zweifel an der Methode anbringen kann.

Es gibt Aktionen, die erfüllen den Sinn und Zweck den sie sollten und andere tun es nicht. Vielleicht merkt die Schule bald selber, dass es etwas lächerlich ist, wenn nach 14 Tagen ein "verrätschen" aufgearbeitet werden soll.

Und ja, Kinder sind manchmal ekelhaft und unfair zu anderen Mitschülerinnen. Meistens sind die Probleme aber gelöst, bevor sich eine Mutter einschaltet.... Meine Erfahrung zeigt, dass es das grösste Ghetto gibt, wenn sich die Eltern einschalten. Meistens können die Kinder ganz gut mit den Regeln, die in der Schule gelten, leben!
Universum
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Genau, stärke deine Tochter, sich gegen das einfältige System zu wehren. Das ist ja peinlich und wurde nur ins Leben gerufen, weil die LPen zu FAUL sind, ordentliche Pausenaufsicht zu schieben..

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Das ist als Pädagogik für eine Schule mehr als beschämend.
Wir Lehrer sollten dringend von und mit Eltern und Kindern LERNEN.
Das Dämlichste, was man als Lehrer überhaupt tun kann, ist, Kinder andere Kinder "aufschreiben" lassen. Die Kinder lernen dadurch auch noch sich dem Wahn hinzugeben, das sei eine nützliche Tätigkeit.
Das Problem lässt sich doch in einfachen Worten ganz sachlich aufschreiben und an die Schulleitung geben. Damit wird es aktenkundig und man kann später objektiv darauf zurückkommen, wenn irgendwas "Passieren" sollte. Das wäre dann höchst unangenehm für die Zuständigen, wenn sie dann nicht nachweisen könnten, dass sie sich mustergültig verhalten hätten.
Wenn man nur redet, ist nichts greifbar. Wenn man es aufschreibt, ist es greifbar. Diese Chance sollte man der Schule immer geben, dass später immer herauskommt, dass sie heute schon gut gehandelt hat.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué