Ripley, Daines und Barrett sagen, dass es bei „entwickelter Dyspraxie schwierig ist, seinen eigenen Körper das tun zu lassen, was wir wollen, wenn wir wollen, dass er es tut“. Diesen netten Satz hab ich mal schnell bei Wikipedia gelesen.
Das ist für mich schon fast ein Schlüsselsatz, weil E.Coué sein weltberühmtes kleines Buch über Autosuggestion (= den eigenen Einfluss) mit ebenfalls einem Schlüssel-Satz beginnt: "Nicht der Wille ist der Antrieb unseres Handelns sondern die Vorstellungskraft."
Griech. "Praxis" ist "das Handeln, Tun" und "dys" bedeutet "auseinander". Als Ich-kann-Schule-Lehrer stelle ich zu "Entwickelt sich Dyspraxie?" auch die Gegenfrage: "Wurde da nicht (u.a. durch die Vorstellung der Dyspraxie) etwas immer mehr verwickelt?" Vor allem wenn ich bei den Problemlösungsversuchen häufig Problemwachstum finde, wird es doch interessant, nicht nur die mit einer Zunahme der Verwicklungen einhergehenden Bemühungen zu steigern sondern auch einmal an Entmühung und Entverwicklung zu denken.
Ich treffe selten jemand, der weiß, was das Herkunftswörterbuch sagt: "Wollen kommt von Wählen." Wir lehren Menschen, die Probleme haben, gar nicht zu wollen = wählen. Wir üben mit ihnen die sog. WillensANSTRENGUNG. Wollen und sich anstrengen hat natürlicherweise gar nichts miteinander zu tun. Durch diese verkehrte Vorgabe glauben viele allerdings, es sei umso besser GEWOLLT, je mehr man sich anstrengt. Das gerade Gegenteil ist der Fall.
Wenn wir nun exakt beobachten und dafür die vorgegebenen Muster loslassen, sehen wir etwas, was bei Coué "das Gesetz der das Gegenteil bewirkenden Anstrengung" hieß. Sein Schüler, der Genfer Professor Charles Baudouin nannte es so.
Wir können eine Zunahme der Problematik immer dann beobachten, wenn der Betroffene SEINE BEWUSSTEN KRÄFTE ANSTRENGT. Jeder Mensch spürt dabei ja, dass diese bewussten Kräfte sehr begrenzt sind, und je mehr er sich diesen - ganz natürlichen - Grenzen nähert, desto größer wird - infolge der verkehrten Vorgabe - die Angst vor dem Versagen dieser Kräfte. Es ist ja aus unserem Bewusstsein weithin verdrängt, dass dies nicht unsere einzigen Kräfte, und schon gar nicht die entscheidenden Kräfte für unser Leben sind.
Es ist fatal, wie unwissend und unbewusst über die entscheidenden Kräfte unseres Lebens im UNBEWUSSTEN wir uns an der Oberfläche abstrampeln.
Es ist nicht der bewusste Verstand, der unsere Lebensfunktionen steuert. Die werden im UNBEWUSSTEN gelenkt. Zu diesem UNBEWUSSTEN und den dort liegenden feinen, sensiblen, genialen Kräften von geist und Seele könnten wir ebenso gute Beziehungen pflegen wie zu allen unseren Freunden. Seltsamerweise aber behandeln wir die wichtigsten Freunde unseres Lebens in unserem Leben meistens wie Feinde. Wir quälen sie mit Übungen, setzen sie unter Druck, lassen sie verhungern und verwahrlosen, und schämen uns dann auch noch wegen ihnen. Es fällt uns gar nicht auf, wie barbarisch wir mit unseren besten Lebenskräften umgehen, und wenn wir sie bereits in Not getrieben haben oder haben treiben lassen, dann vergrößern wir immer noch diese Not durch mehr Druck, mehr Distanz, mehr Angst usw.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer schätze ich die Kräfte, denen es schlecht geht, besonders hoch. Wenn sich jemand dafür schämt, dass er etwas nicht kann, bestätige ich ihm die Güte genau der dafür zuständigen Kräfte. Ich beschönige nicht geschehene Misserfolge aber ich stelle mich an die Seite der unglücklichen Kräfte und glaube an ihre gute Entwicklung und sage das auch ganz verbindlich. Ein Mensch, der an das Leben und seine Entwicklung glaubt, das ist das Mindeste, was Kräfte für eine Neuorientierung brauchen.
Es fällt uns anscheinend nicht mehr auf, dass wir ALLE MIT GEIST BEGABT sind. Geist wirkt unaufhörlich. Das bedeutet ganz praktisch, dass wir alles, was wir denken + fühlen ausstrahlen und damit eine Atmosphäre erzeugen. Wenn alle Menschen in der Umgebung eines Menschen, der mit seinen Handlungskräften nicht gut genug umgehen kann, immer nur a) die Fehler + Auffälligkeiten von ihm denken und b) dazu auch noch Unsicherheit und Abwehr fühlen und infolgedessen c) nichts als diese aus- und in den Betroffenen hineinstrahlen, wenn wir ndas erkennen, sollte doch deutlich werden, wie wichtig es ist, dass wenigstens einer anfängt, sein SENDEPROGRAMM zu ÄNDERN.
Wenn wir diese FEINEN SUGGESTIVWIRKUNGEN DES GEISTES zu verstehen beginnen, tun sich uns viele Möglichkeiten auf.
Dann erkennen wir den HUINGER der Geistes- und Seelenkräfte und was wir da durch Stärkung & Pflege zum Wachsen & Gedeihen bringen können. Wir können auf einmal unseren GEIST wirklich BENUTZEN und damit ganz gezielt achten, anerkennen, aufrichten, bestätigen, bestärken, bewundern und vieles mehr. Statt unsere ganze Lebensenergie immer für Krankheiten, Ängste und künstliche Vorgaben zu verausgaben, können wir sie auf einmal ganz gezielt jenen feinen Lebenskräften zusprechen und zudenken, die sie brauchen und die sich davon entfalten, wachsen und stark werden.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué