Eigenes Kind nicht "beliebt"

kleine hexe5
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 255
Nachtrag: Sie hat mal in einem Aufsatz geschrieben "in der Schule bin ich nicht sehr beliebt"... Das tat weh,. ich war schon bei den Lehrerinnen.... vergiss es. Die merken nichts und machen nichts und interessieren sich nicht... kommt halt auch auf Lehrperson an.
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
Beiträge: 204
liebe Wiese
Ich glaube es dir, dass es sehr weh tun muss, wenn das eigene Kind scheinbar nicht so beliebt ist... Ich kenne es nicht so von den eigenen Kindern her, aber wir haben in der Nachbarschaft ein Kind, das so darunter leidet, dass fast niemand mit ihr abmachen will... Es tut mir auch immer im Herzen weh... Sie versucht es immer krampfhaft, auch mit unserer Tochter, und es ist ganz schwierig, weil unsere Tochter nach einer Weile auch nicht mehr mit ihr spielen wollte. Sie spielt aber trotzdem ab und zu mit ihr, aber geht fast nie von sich aus zu ihr läuten.
Ich muss aber dazu sagen, dass es ein sehr schwieriges Kind ist, das mit einer extrem dominanten, ja manipulativen Art irgendwie überall aneckt und sich unbeliebt macht. Lange Zeit hat sie immer so Lügengeschichten erzählt auf dem Schulweg, bis sich alle nur noch ärgerten und sich darüber lustig machten. Sie wollte sich so wohl Ansehen verschaffen oder so, aber erreichte dann das Gegenteil. Sie hat auch uns schon oft verärgert mit ihren Lügen, Stürmen bis zum geht nicht mehr, Läuten etc. Aber trotzdem tut sie mir so leid- für ihre Charaktereigenschaften kann sie ja nichts dafür! Und ich weiss auch nicht, wie man ihr helfen könnte.

Bei deinem Kind ist es sicher ganz anders, aber wollte diese Situation ein wenig beschreiben, weil es mich sehr beschäftigt.
Wie schätzest du denn dein Kind so ein, wie es auf die andern wirkt?

Und übrigens finde ich das schon sehr gemein, was du geschrieben hast, wie diese andern deine Tochter veräppeln, so richtig fies...
füxli
Dabei seit: 12.01.2013
Beiträge: 6
Ich kannd dir bestätigen, dass dieses Verhalten durchaus "normal" ist. Jedenfalls erleben wir es auch. Unsere Tochter möchte sehr gerne Freunde haben und wird immer wieder enttäuscht. Nach ähnlichem Muster wie du es beschreibst: Die Kinder machen mit ihr ab in der Schule (1. Klasse), dann rufen sie nicht an wie verabredet und am nächsten Tag kommt aus, sie haben mit jemandem anderen abgemacht. Sie sagen dann meiner Tochter, sie hätten doch nicht mehr Lust gehabt mit ihr abzumachen. Es handelt sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern es ist ein Muster. Als Mutter tut mir ebenfalls am meisten weh, wenn ich meine Tochter strahlend auf das Telefon warten sehe, und sie immer wieder von neuem enttäuscht wird. Meine Tochter ist kein auffälliges Kind, höchstens etwas zu gefühlvoll und vor allem zu fest auf der Suche nach einer Freundin. Sie sagt auch Sätze wie: "Ich bin halt nicht beliebt". Und weisst du was? Ich habe gemerkt, dass ich meine Gefühle zügeln muss. Mit Müttern zu reden hat keinen Wert, auch nicht mit der Primarlehrerin, beide stellen sich interessanterweise gleich intuitiv auf die Seite der anderen Kinder, ich glaube, wenn Mütter sich einschalten löst das immer Abwehrreflexe aus. Ich bin am Punkt angekommen, wo ich es als Lebensschule meiner Tochter ansehe, dass sie nicht zu den Beliebten gehört im Klassenverband. Ich sehe es nicht mehr als das wichtigste an, dass sie Freunde hat. Denn es ist auch für mich eine Lebensschule: Freunde um jeden Preis gibt es nicht. Wenn niemand die Schönheit und Kreativität meiner Tochter erkennt bei diesen Kindern, ist das halt so. Vielleicht und hoffentlich wird es ihr später geschenkt. Du siehst, wir mussten alle auch einen langen Prozess durchmachen. Da es bei uns immer wieder haarscharf beim Mobbing vorbei rammt, müssen wir natürlich immer wachsam bleiben, und das ganze ist eine Gratwanderung und nicht so einfach.
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
Beiträge: 204
liebe Füxli
Ich finde dieses Verhalten, das du beschrieben hast, so gemein... Meine Tochter hat mal so halb abgemacht auf dem Schulweg, dann läutete eine andere an, die abmachen wollte. Sie wollte dann lieber mit dieser abmachen. Das fand ich aber nicht richtig, habe es ihr auch gesagt, das mache man nicht, zuerst mit jemandem auf dem Schulweg abzumachen, und dann doch nicht. Sie hat dann irgendwie einen Kompromiss gemacht, weil ich darauf bestand, was auch nicht gerade befriedigend war (mit beiden ja 2 Stunden gespielt)
Die eine Freundin von ihr macht das anscheinend regelmässig so, sagt dann einfach, ich habe jetzt doch keine Lust, habe mit jemand anderem abgemacht. Mich erstaunt das, dass die Eltern da nichts sagen. Also für mich auch als Erwachsene geht das nicht. Aber Kinder sind einfach schon manchmal brutal...

Bei meiner Tochter ist es eine Zeitlang so gewesen, dass immer 2 Nachbarsmädchen abmachen wollten mit ihr, aber zu dritt gings nicht. Die beiden suchen krampfhaft nach Freundinnen und sind eben auch sehr besitzergreifend und setzen die andern unter Druck...

Ich finde es wirklich eine harte Lebensschule für dich und finde es toll, wie du versuchst, dich damit zu arrangieren. Es geht sehr an die Nieren, finde ich. Mir ginge es genauso...
füxli
Dabei seit: 12.01.2013
Beiträge: 6
hallo jomoh

ich glaube wirklich es gibt Kinder die Spass daran haben ein bisschen gemein zu sein. Und das ist dann in einem Verband von Kindern ansteckend... So funktioniert Mobbing. Schwierig wieder aufzubrechen. Meine Erfahrung.
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
Unser älterer Sohn hatte auch lange Mühe, hatte nicht viele Kollegen und die Initiative musste immer von ihm aus kommen. Hat zum Teil mit seinem ADHS zu tun. Es tut weh, zu sehen, wie sein Kind nicht beliebt ist und man möchte ihm natürlich gerne helfen.

Mir fällt auf, dass du schreibst "wir versuchen abzumachen ...". Und du unternimmst ja eine ganze Menge, um dein Kind diesbezüglich zu unterstützen. Rufst du denn an, um abzumachen oder macht das dein Kind selber? Ich glaube, es ist eher kontraproduktiv, wenn du dich allzu sehr einmischst.

Wir haben hier im Dorf auch zwei Kinder, die sind gar nicht beliebt. Ihre Mutter hat sich seit Schulbeginn aber immer in meinen Augen zu sehr gekümmert. Sie stand dauernd in der Schule, wegen Kleinigkeiten sprach sie immer sofort mit der Lehrerin, den andern Eltern usw. Ich will dir selbstverständlich nicht unterstellen, dass du so bist. Doch es ist einfach eine Tatsache, dass Kinder es nicht gutheissen, wenn sich Eltern zu sehr einschalten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die anderen Kinder erst recht nicht abmachen wollen, wenn sie das merken.

Ich würde versuchen, dein Kind zu stärken, dass es selbstbewusst auftritt. Vor allem im Hintergrund wirken und es unterstützen mit Tipps, wie es sich verhalten soll. Auch finde ich es - wie bereits erwähnt - eine gute Idee, etwas ausserschulisch zu machen (Sport oder etwas anderes, aber möglichst in einem Team). Das stärkt das Selbstbewusstsein und es lernt andere Kinder in einem anderen Umfeld kennen.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Unser Jüngster besuchte zwar den Kindergarten im Dorf, doch das war ein Sonderkindergarten, wo es vielleicht pro Jahrgang 1-2 Kind aus dem Dorf hatte. Seit der 1.Klasse besucht er eine Sonderschule auswärts.

Er hat gute Kontakte dort, viele Kollegen. Leider ist das Abmachen nicht so einfach. 1. wohnen die Kinder alle weit auseinander. 2. hat er nur am Mittwoch Nachmittag frei. Da hat er um halb sechs noch Sport.
3. Hat dort jedes Kind ein Defizit, weshalb es noch schwieriger ist, um abzumachen. Bsp. Ein Kollege ist im Rollstuhl, unser Haus nicht rollstuhlgängig. Ein anderes hat eine Allergie, er darf nur gewisse (spezielle) Nahrungsmittel essen. Ebenso muss er regelmässig Medikamente nehmen. Somit entfällt es, dass das Kind direkt zum Mittagessen zu uns kommt.

Unser Sohn macht hier aktiv in 2 Vereinen mit. Vorallem im einen Verein hat er, wie in der Schule, einige Kollegen. Doch mit keinem möchte er abmachen.

Ich finde auch, nicht jedes Kind muss ständig abmachen, mal bei diesem, mal bei jenem sein, oft ein Gspändli einladen.

Wie wäre es, wenn Du in der Freizeit mit Deinem Kind etwas tolles unternimmst? Ich geniesse es auch, wenn wir gemeinsam Zeit verbringen können.

Ist denn dein Kind wirklich unglücklich darüber?
füxli
Dabei seit: 12.01.2013
Beiträge: 6
Den Input von GabrielaA finde ich super. Mach lieber selber mit deinem Kind etwas Tolles statt auf Gspändlisuche zu gehen! Das stärkt sein Selbstwertgefühl, es ist nicht so abhängig von der Gunst der anderen, und du selber kannst dich vom Gedanken lösen, dass ein Einzelkind unbedingt unter andere Kinder "muss"
Nati123
Dabei seit: 16.01.2013
Beiträge: 7
Da ich berufstätig bin, kann ich mit meinen Kindern am Mittwoch Nachmittag oft nichts unternehmen. Währen der Jüngere ständig abmacht bleibt mein älterer, 8 Jahre, " Kollegenlos". Liebe Wiese, liebes füxli ihr sprecht mir aus dem Herzen! Bei uns leidet die ganze Familie unter der Situation. Denn er wird in der Schule von den anderen Kindern gemieden, muss sich blöde Sprüche ( du bist nicht mein Freund, mit dir will ich nicht abmachen, du bist behindert ) anhören und leidet sehr unter der Situation. Manche Kinder können vielleicht damit umgehen, unbeliebt zu sein. Unserer kann's nicht. Er hat 3 Freunde, die aber nicht grad um die Ecke wohnen und die er deshalb auch nicht regelmässig treffen kann. Deshalb ist er, wenn sein Bruder abgemacht hat, oft traurig und sagt zu mir Sachen wie: Alle hassen mich. Zu seinem 8 Geburtstag sind von 8 gerademal 2 Kinder gekommen, besagte Freunde. Von der Schule hat jeder abgesagt! Das ist schon schlimm für einen 8 jährigen.

Deshalb suche ich auf diesem Weg ein Gspännli /Kollegen zwischen 7-9 Jahren aus der selben Region für ihn, dem es vielleicht ähnlich oder genau so geht oder einen Jungen in seinem Alter der einfach auch einen Kollegen sucht. Ich bin neu hier und werd mein Glück einfach mal versuchen. Als erstes werde ich wohl einen Beitrag zum Thema Freund gesucht verfassen. Würde mich freuen, wenn sie vorbeischauen, besonders wenn ihr Sohnemann zu den Kriterien passt und ebenfalls an einer Freundschaft interessiert ist.
füxli
Dabei seit: 12.01.2013
Beiträge: 6
@nati 123
ja es ist schwer für das Kind. Es geht halt ständig an die Substanz /Selbstwertgefühl. Was ich empfehlen kann: Ein geplantes Gespräch in aller Ruhe mit der ganzen Familie. Da fliessen dann (im Idealfall) die Tränen und das Kind kann vieles abladen. Zudem: Ein Termin bei einem homöopathischen Arzt. Ich wünsche dir und deinem Sohn alles Liebe und viel Kraft! Nicht vergessen: Es wird ihn stark machen!