Filmdokumentation gestern: ist mein Kind normal

zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
Daisy, du setzt dich so ungemein ein für Individualität. Klar, theoretisch eine tolle Sache. Aber wie soll ein Lehrer mit 23 Kindern wirklich individualisieren? Das ist kräftetechnisch, zeitlich und organisatorisch schlicht nicht machbar. Ich weiss, dass Heilpädagogen oft in Klein- und Kleinstgruppen arbeiten. Dort ist es selbstverständlich möglich total auf den Stand und die Ansprüche jedes einzelnen Kindes einzugehen. In der Regelklasse ist das mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht machbar.
Da hast du wahrscheinlich als Heilpädagogin ein verzogenes Bild der Realität.
Gelöschter Benutzer
@carbonara
abklären und therapieren heisst, nicht die vorhandenen Stärkern fördern, sondern Schwächen suchen und eliminieren.
Dabei geht enorm viel Zeit der Kinder drauf bei der sie sich auf ihre Schwächen konzentrieren sollen. Die Schwächen können somit gut gedeihen, werden gehegt und gepflegt.
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
wenn du eine heilpädagogische ausbidlung hast, dann kannst du SELBST ja ganz viel dazu beitragen, dass schüler NICHT falsch eingeschätzt werden. du bist dann ja eine fachfrau, die das leistungsvermögen eines kindes zumindest einschätzen können solltest.

denkst du denn, dass du die einzige bist, die an einer schule arbeitet oder gearbeitet hat und dazu in der lage ist? sind alles andere "flaschen"?

ich finde auch, dass das schulsystem lücken hat...aber ein rundumschlag gegen alle schulen, halte ich für wenig konstruktiv und ungerecht. an unserer schule erlebe ich es nämlich anders.

ein umzug kann natürlich eine chance sein. das muss aber nicht zwingend mit der schule zu tun haben, sondern einfach auch mit der neuen zusammensetzung, andere beziehungen, anderes soziales umfeld ec...das heisst aber nicht, dass am alten ort alles einfach falsch war für alle und jeden.
;o)tja
Dabei seit: 11.02.2007
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anita-cornelia - wenn es keine abklärungen gäbe, bräuchte es auch keine daisys ;o)


und übrigens würde ich sehr gerne die perfekte schule kennen lernen, genauso wie die perfekte familie, die perfekte firma, den perfekten verein.....wer eine dieser perfekten kennt bitte melden!!!!!

maul halten, land gewinnen, sicherheitabstand!
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
höhö wie wahr.....es ist schlichtweg UNMÖGLICH icon_smile.gif

oder doch - das perfekte forum zum schimpfen gibt es - HIER icon_biggrin.gif
;o)tja
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ENDLICH ETWAS PERFEKTES!

maul halten, land gewinnen, sicherheitabstand!
Daisy
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Themeneröffnerin

Es zeigte sich hier sofort innerhalb der Diskussion, dass vor allem jene Eltern meinen Beitrag verstehen, die selber ähnliche Erfahrungen gemacht haben und sich dazu schon eigene Gedanken gemacht haben.

ich fordere euch alle auf, mehr Selbstvertrauen zu haben und euer Kind erst mal als "normal", was auch immer das heisst oder als "Normvariante anzunehmen.

Der Film "Ist mein Kind normal" verdeutlichte sehr schön, was ich euch damit sagen wollte.

Mein eigenes Kind wurde von der letzten Schule auch krankgeredet, dass hat mich und mein Kind sehr verletzt. Dazu auch noch weil es zu unrecht geschehen war, durch eine nicht einfühlsame und engstirnige Lehrperson. Da haben wir als Mütter auch schon mal das Recht, dazu unsere Gefühle zu äussern.

Die Lehrer erhalten sehr viel Fortbildung. Wer hören will, der höre: wie schule ich die Kinder indiviueller, wie sähe das in meinem Klassenzimmer aus. Oft geschieht das an internen Fortbildungen, da braucht es nicht uns heilpädagogisch Ausgebildete die das den Lehrpersonen erzählen. Dieses Wissen wird durch die internen Fortbildungen, auch unter anderem durch die Arbeit am Schulleitbild immer wieder vermittelt.

Man kann aber die Lehrer nicht zwingen, diese Herausforderung anzunehmen, da sie eben ein Mehraufwand bedeutet. Sich nur auf Normen zu stützen kann also mit Überforderung oder auch Faulheit oder Unreflektiertheit zu tun haben.

Meine Startdiskussion wollte euch kitzeln, mal bei euch zu schauen: wie reagiere ich auf Normvorgaben, wie die Lehrperson meines Kindes, bleibt genug Raum für die Individualität. Dazu muss man antworten: oft nein, die Gefahr eines zu starken Normdenkens lautet immer. Auch bei jenen ersichtilich, die mich hier angreifen. Meine Diskussion hier kratzt vor allem die Leute, die stark normorientiert sind. "Man schreit doch nicht herum"...schreie ich denn? Nein, ich fordere euch zu etwas auf:

Hinterfragt die Krankheitsdiagnose eures Kindes (schaut euch vorher den zitierten Film an.

Dann habt genug Selbstbewusstsein zu sagen: mein Kind ist o.k. es ist ein liebes auch bewundernswürdiges Kind.

Es sind wir selber , die Normen auch hinterfragen müssen. Der Lehrer macht nichts Falsches, indem er sich an Normen orientiert, wenn er eine Gruppe zu gewissen ZIelen führen muss. Eine gute Lehrperson zeichnet sich aber dadurch aus, dass er über einen weiteren Blickwinkel verfügt, und spezielle Begabungen und auch Schwächen beim Kind erkennen und auch in der Gruppe intergrieren kann. Nur in speziellen Härtefällen sollte das unmöglich sein.
Es müssen nicht alle in den gleichen Sachen Stärken haben.


Also: müssen alle zur selben Zeit im Schwimmbad den Kopfsprung können?

Müssen alle dieselben Temperaturen aushalten können?

Müssen alle Jungs Fussball spielen?


Wäre nützlich wenn ja, aber es muss nicht...
Die Entwicklungspsychologie sagt, dass jedes Kind ein eigenes Entwicklungstempo hat.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Daisy: Ich kämpfte oft und vergebens darum, dass unser jüngster Sohn "normal" in die örtliche Schule darf. Heute bin ich sehr froh, dass er einen guten Platz in der Sonderschule hat. 10 Kinder im Klassenzimmer, 2 Klassen gemischt.
Die LP ist ausgebildete HP und hat eine Klassenassistentin.

Dazu hat jedes Kind Therapien, welche im Stundenplan integriert sind, somit sind auch selten alle Kinder gleichzeitig in der Klasse.

In der "normalen" Schule wäre mein Sohn einfach mitgeschleift worden. In seiner Klasse hat jedes Kind ein Defizit, wobei die meisten erst in der "normalen" Schule waren, später dann gewechselt haben. Deine Aussage kann nicht verallgemeinert werden, was du als HP wissen solltest...
Daisy
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.01.2002
Beiträge: 20
@GabrielaA

Liebe Gabriela

Das weiss ich doch. Ich sprach nicht von der Sonderpädagogik sondern von Regelschulen.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Laubi

Eine Abklärung ist eine Bestandesaufnahme - sowohl von Stärken wie auch von Schwächen.

Ziel soll nicht sein, Schwächen zu eliminieren (das wäre realitätsfremd), aber lernen, mit ihnen umzugehen. Gleichzeitig ist es jedoch auch wichtig, dass das abgeklärte Kind (oder die Eltern?) sehen, wo die Stärken sind - und nicht selten werden auch die gefördert.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.