Förderung für Kinder jeden niveaus? Real/Sek/Gymi?

MAb*
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 15.11.2012
Beiträge: 27
Ich wohne schon lange im Ausland und mache gerade eine Ausbildung zum Lehrer. Nun frage ich mich in dem Zusammenhang wie es in der Schweiz mit freier Planung und verfrühten Schulabschluss für Kinder jeden niveaus aussieht.

Können Kinder aller niveaus (Real, Sek, Gymi) in den Fächern wo sie besonders gut sind in einem höheren Niveau mitmachen und das Fach da auch abschliessen? Also z.b. ein Realschüler 1 oder mehrere Fächer in der Sek. Sekschüler 1 oder mehrere im Gymi? Und können sie evt. schon ein oder 2 Jahre früher ihren Schulabschluss machen? Also Klassen überspringen? Und kann ein Gymi Schüler z.b. schon auf die Uni?

Auf Internet finde ich nichts dergleichen für Real/Sek/Gymi oder nur ausserhalb der Schule extra Kurse oder Hochbegabten schulen.

Bin gespannt auf eure Berichte....
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
Kanton Zürich: Man ist auf allen Fächern mehr oder weniger im gleichen Niveau. Ab und zu gibts Sek-Klassen, wo man in verschiedenen Niveaus eingeteilt wird. Aber das sind minime Unterschiede. Sowas wie Rechnen erz schlecht, aber Sprache auf Gyminiveau interessiert niemanden! Das wäre dann etwa Sek A.

Und Klassen werden nicht einfach so übersprungen! Und an die Uni kann, wer eine Maturität hat.

Freie Planung gibt es nicht! Es gibt Lehrpläne und Lehrziele und die müssten erfüllt sein. Wunschkonzert, wie du die das vorstellst ist nicht möglich. Zum Glück icon_wink.gif
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Da es keine standardisierten Prüfungen gibt (am ehesten noch Matur und Gymiprüfung), gibt es keine Möglichkeit festzustellen, ob ein Kind in einem Fach oder generell die Anforderungen einer höheren Stufe erfüllt hat. Darum gibt es das also nicht, was Du aufzählst. Es gibt aber gewisse Dinge in diese Richtung, individuelle Förderung, ohne aber Zeit zu sparen. Das ist nicht erwünscht, denn man hat eher die Auffassung, dass die Schuljahre einem insgesamt bilden, und es keinen Sinn macht, Lernziele im Akkord abzuhaken. Man versucht also, generell sehr begabte Kinder oder ungleichmässige begabte Kinder in ihrer Klasse möglichst zufrieden zu stellen, ebenso wie andererseits minderbegabte oder beinrächtigte inkludiert werden.
Früher gab es auch ab und zu, dass eine Klasse übersprungen werden konnte. Soviel ich weiss, ist das heute sehr selten. An der Uni Zürich gibt es das Programm "Schüler an die Uni", wo begabte Gymischüler einzelne Vorlesungen besuchen können, bevor sie die Matur haben.
Zirkus
Dabei seit: 10.03.2013
Beiträge: 13
Meine Tochter ist hochbegabt. Die Hochbegabung wurde erst in der Oberstufe diagnostiziert. Daraufhin durfte sie die Mathematik/Physik-Stunden der nächsten Stufe besuchen und hat in der 4. Sekundarschule bereits teilweise Stunden (Mathe/Physik) im Gymnasium belegt und wird diese Fächer nun 1 Jahr vor den anderen Fächern abschliessen. Dies nennt sich hier Avancierung. Freundinnen meiner Tochter mit ähnlicher Situation besuchen bereits vom Gymnasium aus ohne Matura ein sog. Schülerstudium und belegen einzelne Vorlesungen an der Universität. Vollständiges Überspringen von Jahren ist auch möglich und da kenne ich einige Kinder, die das gemacht haben. An der Sekundarschule meiner Kinder wird die Förderung der guten Schüler sehr als wichtig angeschaut und ich muss aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es meiner Tochter auch emotional sehr viel gebracht hat, dass sie mehr gefordert wurde.
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
@ Zirkus, und in welchem Kanton ist das so?
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Wo gibt es eine 4. Sekundar Klasse, welche noch weitere Schuljahre vor sich haben?
Zirkus
Dabei seit: 10.03.2013
Beiträge: 13
Wir sind aus BL. Sie war noch im letzten Jahrgang mit 5 Primarschuljahren und 4 Sekundarschuljahren. Meine jüngeren Kinder haben nun 6 Jahre Primär und 3 Jahre Sekundarschule.
Zirkus
Dabei seit: 10.03.2013
Beiträge: 13
Und nach der Sekundarschule kommt dann das Gymnasium für 4 Jahre. Ich habe es ein wenig kompliziert beschrieben. Meine Tochter ist nun im 2. Gymi Jahr.
mercedes
Dabei seit: 14.02.2002
Beiträge: 445
Das Schulsystem in der Schweiz ist nicht einheitlich und durch diesen Umstand auch sehr unfair. Im Kanton Aargau kommt man mit einem Notendurchschnitt von 4.5 in die Bez., im Kanton Schwyz reicht das nicht mal für die Sekundarschule! Baselland, Baselstadt und Genf haben noch tiefere Hürden für den Übertritt ins Gymnasium. Es herrscht absolut keine Chancengleichheit. Eigentlich ein Witz.....


[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 15.11.2019 um 19:03.]
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Mercedes: Die Entscheidung, in welches Niveau ein Kind kommt, trifft die LP. Ich wohne auch im AG und bei uns braucht es MINDESTENS eine 5. Mein Sohn kam mit 4.7 in die Sek.

Früher gab es noch die Aufnahme Prüfung, die leider abgeschafft wurde. Ich kenne gleich 2 Schüler, welche mit dem Vorschlag des Lehrers nicht einverstanden waren und die Prüfung (sie war extrem schwierig) bestanden. Beim einen fragten sich alle LP, wie ein Schüler mit solchen Leistungen in die Sek eingestuft wurde. Da war ganz bestimmt die Antipathie des Lehrers dabei...