Frage zu Schulnoten

pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
Das Buch "Anna Schule Und Der Liebe Gott" finde ich sehr lesenswert, denn es zeigt eindrücklich auf, wo die heutige Schule ihren Zweck verfehlt und worum es beim lernen wirklich gehen würde und das sogenannte moderne Pädagogik schon der 200-jähgrigen Philosophie von "Volksschul-Begründer" Wilhelm von Humbold entspricht.

Lernen hat nach ihm zwei Bedeutungen, zum einen die freie Mensch- und Charakterbildung wobei es hier vor allem darum geht, was der Unterricht bewirkt und nicht wie viel Stoff hängen bleibt und zum andern das vermitteln von Fachwissen um für eine bestimmte Aufgabe/Arbeit ausführen zu können. Primarschule ist aber zum überwiegenden Teil der ersten Lernform zuzuteilen, was leider all zu oft vergessen geht, bei Lehrpersonen wie bei Eltern. Auf der Stecke bleiben dabei die Kinder, welche nicht die Bildung erhalten, welche sie eigentlich benötigen.

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
sunnestrau
Dabei seit: 01.12.2008
Beiträge: 180
Drei Anmerkungen:

Ja, der Notenschlüssel scheint mir auch streng. Je nach Situation kann er aber schon gerechtfertigt sein, da müsste man alle Fakten kennen.

Nein, ein Folgefehler wäre es für mich auch nicht. Diese gibt es in Mathe sehr oft, sind aber in der Sprache selten (da oftmals sonst nicht wirklich objektiv messbar, ob es wirklich ein Folgefehler oder ein Verwechseln oder was auch immer ist).

Die 45 Minuten in der Woche!!! scheint mir sehr wenig. Bei uns im Lehrplan (nicht Lehrplan 21) steht eine deutlich höhere Zahl.


buzzman
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.09.2017
Beiträge: 16
Danke für all die Antworten. Sorgen mache ich mir (noch) keine. Jetzt zuerst mal abwarten was die 5. und 6. Klasse so bringt (Elternabend war bislang noch nicht; wir warten da auf Informationen; nicht zuletzt wegen dem Übertritt in die Sekundarstufe).
Und eben, Details zum Notenschlüssel kenne ich nicht. Hat mich nur überrascht, dass bei einem unangekündigten Tests die 70% mit den erwähnten 2x2 doofen Fehlern eine ungenügende Leistung sein soll. Ich könnte mir eben vorstellen, dass viele in der Klasse zweisprachig aufwachsen (wir wohnen an der Kantonsgrenze zum französischsprachigen Teil der Schweiz) und deshalb der Notenschlüssel anders sein könnte. Und das wäre ja nicht fair den "normalen" Kindern gegenüber.
Deshalb bin ich froh um eure Inputs, dass es durchaus sein könnte, dass es einfach ein strenger Notenschlüssel ist.
Bei uns versuchen sie natürlich schon jetzt den Lehrplan21 so gut wie möglich umzusetzen, resp. Schritt für Schritt. Und das mit den Hausaufgaben habe ich einem Flyer entnommen den unsere Kinder nach Hause gebracht haben. Der ist von der Erziehungsdirektion des Kantons Bern. Den Ausschnitt bezüglich Hausaufgaben habe ich eingefügt.

[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 11.09.2017 um 10:52.]

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Nuvole" schrieb:

"KlaraM" schrieb:

Und jetzt noch zum Thema: Mir scheint der Notenschlüssel auch streng, was aber je nach Schwierigkeitsgrad der Prüfung schon mal vertretbar ist.


Hallo? Es geht hier um Fünftklässler. Muss man die mit so einem Notenschlüssel demotivieren? Scheint mir nicht sehr sinnvoll. Es geht doch darum zu wissen, ob sie den Stoff beherrschen oder nicht. Alles andere darf man den höheren Schulen überlassen.


Man demotiviert sie erst, wenn man der Note eine solche Bedeutung zumisst. Hey, was soll's, es ist bloss eine Note! Relax, relax. Der Bub hat mehr als die Hälfte der Wörter gewusst, aber doch einige weniger als für ihn üblich. Darum geht es doch und nicht um die Note.
Quest
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Also das man bei den nicht 2 sprachigen Kindern andere Noten vergibt sollte nicht sein.

Die haben jetzt halt einen Vorteil.

Was meinst Du wie das bei uns (Kanton Zug) aussehen würde.

1/3 der Klasse ist Französich 1/3 Englisch und der Rest ev. Deutsch. Ev aber auch noch Spanisch oder Italienisch.

Nein das darf absolut keinen Einfluss haben auf die Notengebung.

Wenn da der Lehrer jedes mal überlegen müsste, ob und wer den nun unter diese Kategorie fällt.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Glaub mir. Ich habe mich sehr oft über die Benotung gefragt. Die LP hatte immer eine passende Antwort.

Ich erinnere mich, als es um den Übertritt in die OS ging. Sie hatten einen Heimatkunde Test. Der war in 2 Teile geteilt. Im ersten hatte unser Sohn 5.5, im zweiten 4.5. Gesamt Note ergab 4.0. Der "gute" Test zähle nicht...

Gleich mit Zeugnis Noten. Auch hier zählten die guten Noten bloss zum auf- und abrunden.

Andere LP bewerteten auch die Rechtschreibung in Mathematik. Eine richtig gelöste Aufgabe wurde falsch angerechnet, weil beim Satz der Punkt hinten fehlte.

Das ist sehr lange her. Unser Sohn machte einen sehr guten Lehrabschluss und ich bin froh, sind diese Zeiten hinter uns.

Sprich doch die LP beim Elterngespräch darauf an. Ändern kannst du es nicht. Aber wenigstens hat die LP so die Möglichkeit, dir das zu erklären.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"buzzman" schrieb:


Bei uns versuchen sie natürlich schon jetzt den Lehrplan21 so gut wie möglich umzusetzen, resp. Schritt für Schritt. Und das mit den Hausaufgaben habe ich einem Flyer entnommen den unsere Kinder nach Hause gebracht haben. Der ist von der Erziehungsdirektion des Kantons Bern. Den Ausschnitt bezüglich Hausaufgaben habe ich eingefügt.


Danke fürs Einfügen. Das war mir nicht bekannt, bin allerdings auch im Kanton ZH zu Hause. Soweit ich weiss, kommt die strukturelle Umsetzung bei uns nicht schrittweise, sondern auf einmal ab dem Schuljahr 18/19 (KiGa bis 5.) bzw. 19/20 (6. Klasse und OS).
buzzman
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.09.2017
Beiträge: 16
"Quest" schrieb:

Also das man bei den nicht 2 sprachigen Kindern andere Noten vergibt sollte nicht sein.

Die haben jetzt halt einen Vorteil.

Was meinst Du wie das bei uns (Kanton Zug) aussehen würde.

1/3 der Klasse ist Französich 1/3 Englisch und der Rest ev. Deutsch. Ev aber auch noch Spanisch oder Italienisch.

Nein das darf absolut keinen Einfluss haben auf die Notengebung.

Wenn da der Lehrer jedes mal überlegen müsste, ob und wer den nun unter diese Kategorie fällt.


Klar, das ist richtig. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.
Ich meine es so (übertriebenes Beispiel):
19 von 20 Kindern sind zweisprachig französisch/deutsch.
Alle schreiben einen fehlerlosen Test. Ein einzelnes Kind (welches nicht bilingue ist) erreicht beispielsweise 80% der Punkte.
Ich finde, dann sollten die 80% nicht im Kontext mit den anderen Schülern stehen und einen strengeren Notenschlüssel haben (also nicht das Kind ist schlecht und kriegt eine 3). Sondern eben relativ zum Schulstoff, wo 80% ja eine gute Leistung sind.
buzzman
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.09.2017
Beiträge: 16
"KlaraM" schrieb:

"buzzman" schrieb:


Bei uns versuchen sie natürlich schon jetzt den Lehrplan21 so gut wie möglich umzusetzen, resp. Schritt für Schritt. Und das mit den Hausaufgaben habe ich einem Flyer entnommen den unsere Kinder nach Hause gebracht haben. Der ist von der Erziehungsdirektion des Kantons Bern. Den Ausschnitt bezüglich Hausaufgaben habe ich eingefügt.


Danke fürs Einfügen. Das war mir nicht bekannt, bin allerdings auch im Kanton ZH zu Hause. Soweit ich weiss, kommt die strukturelle Umsetzung bei uns nicht schrittweise, sondern auf einmal ab dem Schuljahr 18/19 (KiGa bis 5.) bzw. 19/20 (6. Klasse und OS).


In Bern ist es offiziell auch so, dass die Umsetzung ab Sommer 18 beginnt. Einzelne "Disziplinen" wurden aber schon vor ein paar Jahren umgesetzt, z.B. wird nur noch die Basisschrift beigebracht. Aber es könnte auch sein, dass die Basisschrift nicht direkt mit dem Lehrplan21 im Zusammenhang steht.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
An sich hast du natürlich recht, Buzzman. Das Lernziel ist fix, egal wie gut oder schlecht eine Klasse ist, und allein am Lernziel sollte sich die Notengebung orientieren. Ein bisschen (!) Abweichung ist allerdings fast nicht zu vermeiden, in allen Fächern, weil die Leistung des einzelnen halt immer im Verhältnis zur Leistung der anderen in der Klasse wahrgenommen wird. In allen Fächern. Mit anderen Worten: In einer starken Klasse wird die Leistung strenger bewertet als in einer schwachen. Ich würde jetzt mal behaupten, dass es gerade in dem von dir beschriebenen Fall am wenigsten eintritt, weil der Vorteil einzelner Schüler klar sichtbar ist.

Betrachte es doch einfach von der anderen Seite: Für dein Kind hat es den Vorteil, dass es von einem besseren Französisch-Unterricht profitiert, wenn einige Kinder bilingue sind. Ausserdem profitiert es umgekehrt bei der Notengebung im Fach D (ausser es ist auch zweisprachig, dann sind die Voraussetzungen wieder gleich).