"freche" Gspänli einladen?

Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Jelena, das stimmt alles, was du geschrieben hast.

Aber wie oft erklärst du einem Kind, dass man hier nicht mit Sand wirft und dass ich mir nicht ins Gesicht spucken lasse (bei mir passiert).

Ich arbeite sehr viel mit Kindern und traue mir zu, das Kind in seiner Sprache zu erreichen. Ich erkläre in Bildern, Geschichten, erkläre, wie es sich an meiner Stelle oder der anderen Kindern fühlen würde, frage, was man ändern müsste, bin auch mal streng und sage "so und nicht anders" und gebe ihm die Chancen, es nochmals zu versuchen.

Aber irgend einmal ist Schluss. Wenn ein Kind nicht begreifen und sich ändern will, dann muss ich die anderen Kinder schützen.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
jojo22
Dabei seit: 24.06.2009
Beiträge: 50
Ich finde es sehr traurig, dass viele menschen immer wieder das gefühl haben, sie wissen exakt wie es in anderen familien läuft.
Ich habe genau so einen sohn, wie von la lune beschrieben. Wenn er klare grenzen spürt, dann ist er ganz lieber junge. Diese klaren grenzen geben ihm sicherheit. Auswärts oder in neuen situationen allgemein, fühlt er sich sehr unwohl und reagiert dann so, wie er eben nicht sollte.
Ich bin wirklich dankbar, gibt es auch in unserem umfeld menschen wie la lune oder jelena, die das ganze differenziert betrachten können und nicht einfach die eltern als unfähig und das kind als schlecht erzogen abstempeln.
In unserer familie herrscht ein liebevoller umgang. Es gibt und gab auch immer klare grenzen. Niemand wurde je geschlagen. Trotzdem ist unser sohn so, obwohl wir schon seit langem mit ihm daran arbeiten und auch grosse fortschritte sichtbar sind.
Ich würde mir wünschen, dass man endlich aufhört, andere zu verurteilen, wenn man die genauen umstände nicht kennt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eltern geben soll, die ein solches verhalten ihrer kinder gutheissen. Viel eher trauen sie sich nicht näheren kontakt einzugehen, da sie wissen, was über sie geredet wird.
Ich glaube, ihr seid euch nicht bewusst, was diese vorverurteilungen in einem kind und der ganzen familie alles anrichten können. Man leidet schon genug mit dem kind, wenn man sieht, dass es sich mit seinem verhalten kaum freundschaften schliessen kann. Und diese kinder sind diejenigen, die am allermeisten unter ihrem verhalten leiden. Es macht ihnen nämlich keinen spass sich so zu verhalten, dass sie niemand mag. Sie machen dies, weil sie nicht anders können.
Und zu letzt, unser sohn ist der einzige in unserer familie mit diesem problem. Die anderen kinder verhalten sich ganz normal und sind auswärts sogar sehr brav.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
ich hätte dem Knirps gesagt WARUM er nach Hause muss. Ich hätte es wohl nicht geschafft, ihn noch länger bei mir zu haben. Hätte aber auch erwähnt, dass er gerne wieder einmal kommen könne, aber ohne solches Verhalten.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Jojo
Das tut mir leid für deinen Sohn und deine Familie.

Meine erlebte Geschichte ist etwas komplexer und ich habe sehr wohl den Dialog gesucht. Aber jene Mutter war der Meinung, dass die Kinder ja in der Gesellschaft funktionieren müsse, als muss auch die Gesellschaft ihre Kinder erziehen. Sie wisse ja nicht, wie die Gesellschaft ihre Kinder haben möchte.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Mamuseli
Dabei seit: 28.02.2010
Beiträge: 127
Habe etwas ähnliches erlebt, an der Geburi Party meines Sohnes. Ich habe den Jungen nach Hause geschickt. Und meinem Sohn gesagt, falls er diesen wieder Einladen möchte, er es mir rechtzeitig sagt, damit ich mich psychisch vorbereiten kann. Denke jeder hat eine 2. Chance verdient. Wenn er sich aber wieder so daneben benimmt, möchte ich ihn in unserem Haus nie wieder sehen.

Mol luege
patti3
Dabei seit: 10.06.2007
Beiträge: 221
Bei mir zuhause gelten unsere Regeln, und das wissen auch die Gspaendli meiner Soehne.

Ich muss ganz ehrlich sagen..ich hab noch nie ein Kind erlebt, dass zur Seite genommen wurde um einfach mal ganz ruhig die Gewohnheiten der Familie durchzugeben.
patti3
Dabei seit: 10.06.2007
Beiträge: 221
Ach was ich noch anfuegen will..ich hab vier Soehne, musste aber noch nie ein Kind nach Hause schickenicon_frown.gif
Finde das auch fuer die eigenen Kinder eher respektlos.
Fuer ne Zeit nicht mehr einladen kann ich ja noch verstehen, aber gleich nach Hause schicken?
patti3
Dabei seit: 10.06.2007
Beiträge: 221
Uii, da fehlt noch wasicon_wink.gif

Ich muss ganz ehrlich sagen..ich hab noch nie ein Kind erlebt, dass zur Seite genommen wurde um einfach mal ganz ruhig die Gewohnheiten der Familie durchzugeben.

Wollte sagen, dass ich noch nie ein Kind erlebt habe, mit dem man im normalen Ton nicht vernueftig reden kann.
Gelöschter Benutzer
dude, das halte ich auch für eine förderliche reaktion. ehrlich, nachvollziehbar, menschlich, und schlussendlich ja auch integrativ. das ist authentisch und gut für ein kind.

ja vertrauen, habe ich gelesen. und? sagt mans einmal und dann muss es sitzen? also der bengel würde auch an meinen nerven zehren, kannst du mir glauben, so meine ich das ja nicht. aber wie jojo bin ich auch einfach dankbar wenn erwachsene etwas nachsichtig sind mit kindern, auch mit meinen. habe auch eine nervensäge und einen ganz braven
lidiasch
Dabei seit: 23.12.2009
Beiträge: 275
ich habe ein wundervolles foto vor dem kinderzimmer haengen. ein alter mann aus unserer bekanntschaft hat es aufgenommen und ich habe eine kopie erbeten.

eine schule im sudan, baenke und lehrerpult klassisch aufgestellt. die kinder sitzen in den baenken, und an der wand hinter ihnen prangt die grosse schrift (immer fuer den lehrer gut sichtbar, wenn er sich an die klasse wendet):

"sois patient avec les petits" (sei geduldig mit den kleinen).

daran versuche ich mit bei meinen eigenen zu halten, aber bestimmt immer bei den anderen. es braucht halt zeit zum lernen, den raum dazu koennen wir ihm geben. erklaeren, dass er nicht weh tun soll, dass er das geschwister auch mitspielen lassen soll. und am schluss sagen, dass es schoen war, dass er hier war.

ich finde es naemlich selbst beim chaotischsten nachmittag schoen, wenn kinder hier waren. meine sind auch nicht immer heilig, und das soziale leben zu pflegen und zu lernen miteinander umzugehen ist wertvoll fuer die anderen und meine.