Fremdsprachen in der Primarschule

fischli*
Dabei seit: 26.09.2008
Beiträge: 392
Meine Grosse hatte ab der 3. Klasse Franz, noch mit dem alten Lehrbuch (da vor Harmos). Ich bin nach 4 Jahren Franzunterricht erstaunt, wie gut sie französisch spricht und versteht, war manchmal auch geschockt, wieviel Wert auf Grammatik und Rechtschreibung gelegt wurde! Sie wird jetzt ab der 1. OS erst noch zusätzlich Englisch haben, worauf sie sich sehr freut.

Meine Mittlere beginnt nun im Herbst in der 3. Klasse mit dem neuen Französisch Buch "Mille feuille", soll spielerisch angegangen werden, sind nicht alle begeistert, mehr mündlich und nur foenetisch schreiben, bin dann mal gespannt.

Ich selber hatte damals auch ab der 3. Klasse französisch und nur in der. 3. OS noch Englisch. Das hat nicht sehr viel gebracht. Sprachen gelernt habe ich im KV, und Englisch vertieft danach in einem Sprachaufenthalt.


Wer sich nach allen Seiten öffnet, ist nicht ganz dicht!
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Kt. Zürich, Englisch ab 2., Franz ab 5. Kl.

Zuerst (2.3. Kl) war meine Tochter mit dem Englisch völlig überfordert. Es war nicht spielerisch, sondern eine Tortur mit einer Liste von 25 Wörtern in der vierten Woche, die man ähnlich ausspricht, aber veschieden schreibt, darunter sogar mehrere Phrasal Verbs wie wash up, wake up etc.
Sie konnte damals noch nicht mal Deutsch lesen, war mit Englisch komplett überfordert, hat am Morgen geweint vor der Schule, wenn Englisch auf dem Plan stand (bei einer extra-Lehrerin). Die Lehrerin hat immer die Muttersprachler aufgerufen, meine Tochter bekam dadurch den Eindruck, dass "alle" es schon können, nur sie nicht. Wegen der viele Noten (mündlich, schriftlich, Leseverstehen, Hörverstehen) hatten sie praktisch die ganze Zeit Tests. Lehrmittel First Choice, ist unbrauchbar, da es verschiedene Themenhefte gibt, die in der Schwierigkeit, Wortschatz etc. nicht aufbauend sind, sondern alle gleich schwer.
Mittelstufe: Englisch kein Problem, sie mussten auch nie viel büffeln, beim Klassenlehrer. Dank Musikstunde mit E-liedern und einer freiwilligen Helferin für die Aussprache (eine engagierte Mutter, jede Woche!) haben sie ziemlich viel gelernt.

Franz: Katastrophe. Tiefe Abneigung gegen die Sprache und den Unterricht nach kurzer Zeit entwickelt. Überfordert mit den Tonnen Wörtchen, die es zu lernen gilt (samt Rechtschreibung). Gar nicht spielerisch, sondern wie wir es damals gelernt haben, einfach früher und mit mehr Betonung auf läppischen Gedichtchen, die man sich wegen dem unsinnigen Inhalt gar nicht merken kann (Envol). Sie hat diese jeweils wie eine total unverständliche Kauderwelsch-Sprache auswendig gelernt. Noch kürzlich wieder Tränen…

mein Fazit: Englisch ab Mittelstufe ist ok, vorher höchstens (wirklich!) spielerisch. Auf jeden Fall ohne Noten und Tests…
Französisch: lieber erst in der Oberstufe. Noch besser freiwillig. Ich rede mit den Welschen halt englisch, funktioniert für beide Seiten gut.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 10.07.2014 um 12:28.]
Lorel
Dabei seit: 28.08.2008
Beiträge: 65
@dude
Nicht Dein ernst? Wie kommst Du darauf, dass italienisch sinnvoller wäre? Ich habe das seinerzeit in der Oberstufe gemacht und es ist toll in den Ferien italienisch zu sprechen aber in der Arbeitswelt ist englisch doch viel wichtiger.
Mit französisch nur freiwillig wären meine Kinder sehr einverstanden. Das Englisch ab Primarstufe habe ich (je nach Lehrer) als positiv empfunden und nach der 6. Klasse konnten sie sich auch in den Ferien selbständig unterhalten.
Xenia2
Dabei seit: 26.04.2004
Beiträge: 953
Kanton Aargau: 3. Klasse Englisch, 6. Klasse Französisch.

Mich würde hinter euren Antworten mal EURE Motivation interessieren. Wie steht IHR zum Französisch?
Ich schlug mich in der Schule schriftlich durch, liebte aber das Reden. Mein Glück, kam dann das Franz 2, wo hauptsächlich reden benotet wurde.

Unser Ältester beginnt nun mit Franz und zeigt (noch) nicht so Interesse daran. Wir sind gespannt, ob wir ihn auch so motivieren können, wie er beim Englisch ist. Mein Mann und ich sprechen Französisch, ich aus der Schule, er nach 2 Jahren im "Welschen".

In jeder Minute, die du mit Ärger verbringst, verschwendest du 60 glückliche Sekunden deines Lebens!
Christa
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 422
Mein Sohn hat auch ab der 3.Klasse Frühenglisch und ab der 5.Klasse
Französisch.Ist jetzt in der Oberstufe.

Aber zwei Sprachen in der Primarschule sind klar zuviel.Probleme
haben angefangen in der 5.Klasse mit zwei Sprachen.
Für mich klar ab der 3.Klasse eine Sprache ok aber die zweite erst
ab der Oberstufe.

Auch Stundenmässig wurde bei uns im Kt.St.Gallen aufgestockt.Habe hoc beine Tochter die um das Frühenglisch rumkam.Sie hatte noch eine
Nachmittag neben dem Mittwoch zusätzlich frei.
Mein Sohn dagegen mehr Stunden und mehr Hausaufgaben.
Vielleicht müsste aber auch das Lehrmittel nochmals überarbeitet werden.
In der 5.Klasse pro Woche 30 Englischwörter lernen und daneben noch 15 Franzwörter sind einfach zuviel. Das nimmt dann den Kindern auch die Freude an der Sprache.
Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
Beiträge: 1743
@Xenia
Ich spreche beides, habe aber zuerst mit Französisch angefangen. Ich finde es einfach die schwierigere Sprache von beiden. Im Englisch lernst du das Wort, im Franz musst du den Artikel dazu lernen. Wenn du es schreiben können musst, wird es noch komplizierter. Sobald du einen Satz sagen willst, musst du noch wissen, wie man das Verb konjugiert etc. etc.

@Lehrplan 21
Was ich nicht verstehe: der Lehrplan 21 wird so hochgejubelt, dabei bringt er keine Einigung bei den Fremdsprachen - nicht einmal für die Deutschschweiz. Wenn eine 5. Klässlerin ins Bündnerland zügelt, hat sie schon zwei Jahre Italienisch verpasst, kommt aber nach drei Jahren Englisch mit blutigen Anfängern zusammen.
Becky
Dabei seit: 05.06.2010
Beiträge: 401
Meine Tochter (kommt in die 6. Klasse) hat seit der 3. Klasse Frühfranzösisch mit "Mille feuilles".
Mein grosser Freund ist dieses Lehrmittel nicht, meine Tochter kommt aber sehr gut damit klar und liebt den Franzunterricht.

In der 3. Klasse spielte die Rechtschreibung und Grammatik noch keine grosse Rolle- inzwischen immer wie mehr.

Seit einem Jahr hat sie Englisch. Dort finde ich das Lehrmittel besser- meine Tochter bringt auch gute Noten nach Hause, sagt aber das Französisch findet sie besser.


"Willst du die Welt verändern, gehe drei Mal durch dein eigenes Haus"
Chinesisches Sprichwort
Milupa_66
Dabei seit: 26.08.2007
Beiträge: 188
Kt. ZH, ab 2. Klasse Englisch, ab 5. Klasse Franz

Ich finde, es hängt stark davon ab, wie sprachbegabt ein Kind ist. Meinen fällt es leicht, deshalb finde ich es eigentlich eine gute Sache. Andere dagegen tun sich echt schwer und dort finde ich, wird den Sprachen zuviel Gewicht gegeben! Da frage ich mich schon, weshalb quält man ein Kind, alle é è etc. richtig zu setzen? Hauptsache wäre doch, dass es vielleicht ein paar Sätze reden kann. Oder sich wirklich auf eine Sprache beschränken und die 2. in der Oberstufe anfangen.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
@lorel
du verstehst nicht was ich meine. ANSTATT Französisch!!
Wo schreibe ich, dass Englisch wegfällt oder wegfallen sollte icon_eek.gif

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Was ich noch vergessen habe: wegen der vielen Franz&Englisch Hausaufgaben (zB. alle Wörtli ins Heft abschreiben, und alle auf Kärtchen schreiben, und dann auch noch lernen) sind sie mit dem Deutsch-Arbeitsheft nirgends hin gekommen. Deutsche Rechtschreibung und Grammatik wurde total vernachlässigt, während im Franz jedes egu richtig sein musste.
Und die Prüfungen waren auch ein Witz: zB. Lernziel "ich kann 6 Musikinstrumente". Hatte sie 6 gelernt, wurden an der Prüfung alle 12 gefragt. Lernziel "ich kann das Verb aimer konjugieren", musste man es an der Prüfung in Sätzen anwenden (ist natürlich viel schwieriger!). So war ein Frust sozusagen vorprogrammiert. Ich fände es soo wichtig, dass an der Primarschule primär die Freude an den Sprachen geweckt wird, statt die Verzweiflung! Auch wenn sie vielleicht ein paar Wörtchen weniger könnten.