Fremdsprachen in der Primarschule

Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
Beiträge: 1743
@kaye
Meine Erfahrungen decken sich so ziemlich mit deinen. Leider!

Immer klagt man, dass sich zu wenig Schüler für die Naturwissenschaften interessieren. Aber in der Mittelstufe hat es Platz für drei Sprachen. Das ist doch unsinnig! Vor allem für Schüler, die eher mathematisch begabt sind.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
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Kanton ZH (2. Kl E, 5. Kl F).

Meine Kinder haben beides gern gemacht (immer noch) und auch profitiert. Natürlich macht es einen Unterschied, wie gut die LP die Sprache beherrscht. Da sind die Unterschiede frappant, aber das wird sich ändern. In der Ausbildung von vielen älteren LP haben Fremdsprachen eine untergeordnete Rolle gespielt, weil damals an der Primar weder E noch F unterrichtet wurde.

Mein Vorschlag: So belassen wie es ist, aber in der Oberstufe (nur Sek B und C) F freiwillig. F kann dann alternativ durch zusätzliche D-Stunden ersetzt werden. Im Ausnahmefall kann man diesen Entscheid auch schon in der 5. Klasse fällen (wenn in D viel Nachholbedarf ist und zusätzlich klar ist, dass es nicht für das höchste Sek-Niveau reichen wird). In der Sek A alles lassen, wie es ist, damit der Gymi-Anschluss gewährleistet bleibt. ABER bei der Gymiprüfung E anstatt F prüfen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 10.07.2014 um 21:48.]
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Nuvole" schrieb:


@Lehrplan 21
Was ich nicht verstehe: der Lehrplan 21 wird so hochgejubelt, dabei bringt er keine Einigung bei den Fremdsprachen - nicht einmal für die Deutschschweiz.


Ich finde das schon richtig, dass gerade in zweisprachigen Kantonen (oder noch mehr Sprachen wie in GR) die andere Kantonssprache als erste gelernt wird. In GR sind das nun mal Romanisch und Italienisch, in Fribourg oder Bern Französisch. Bei den Kantonen, die weder zwei Sprachen haben noch an der Sprachgrenze liegen, macht Englisch am meisten Sinn.
Löwin
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 163
@ alle im Kanton Zürich
Im Lehrplan heisst es auf Seite 174:

Mittelstufe Schreiben

- Niveau 1 grundlegende Kenntnisse (weniger als Europarat-Niveau A1)
Die Schülerinnen und Schüler können Wörter und einfache Sätze korrekt abschreiben. Sie können einfache Sätze mit Hilfsmitteln schreiben.

- Niveau 2 erweiterte Kenntnisse (orientiert sich am Europarat-Niveau A2)
Die Schülerinnen und Schüler können einfache Texte oder kurze persönliche Briefe mit Hilfsmitteln schreiben.

- Mit Hilfe von Satzbauteilen kurze Beschreibungen verfassen
(z.B. zur Bekleidung von Personen, über den Ort eines Gegenstandes, zu Wetterangaben)

- Mit Hilfe von Wörterlisten einfache Notizen machen
(z.B. zum Einkaufen, zu Kochrezepten, zu Vorlieben und Abneigungen)

--> Es muss also immer Hilfsmittel geben und die Kinder müssen NIE etwas auswendig richtig schreiben können.
(Allerdings korrekt abschreiben, was ja auch Sinn macht.)
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
haha, das ist ja wohl ein Witz, sag das mal den Lehrern!!!
Löwin
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 163
Nachtrag: das Zitat gilt nur für Französisch.

Übrigens sind auch die Tests, die zum Lehrmittel envol gehören so aufgebaut, dass die Kinder immer abschreiben können.
Und falls sie mal frei schreiben müssen, zählt die Rechtschreibung NICHT. Im Gegenteil, sie können sogar einen Pluspunkt für Kreativität bekommen.

Wenn die Lehrer eurer Kinder diese Vorgaben nicht einhalten, dann druckt doch mal die entsprechende Seite vom Lehrplan aus und weist die Lehrperson freundlich darauf hin. Vielleicht weiss er/sie es ja wirklich nicht.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Ich lass mich jetzt ein bisschen auf die Aeste raus, da ich nicht ganz sicher bin, wie der Ablauf war. Aber bei unserem Schulhaus war es meines Wissens so, dass sie das ein paar Jahre gemacht hatten so, keine "auswendige" Rechtschreibung im Franz verlangt. Dann hat sich herausgestellt, dass die Kinder dann in der Sek/Gymi völlig überfordert waren, da sie plötzlich doch die Rechtschreibung schon hätten können sollen. Die klugen Eltern haben dann darauf geschaut, dass ihre Kinder freiwillig doch schon in der 5./6. richtig schreiben lernten, die Wörtli büffeln etc (das war vor ca. 6 Jahren). Und schließlich haben sich die Lehrer/die Schule entschieden, dass dies etwas ungerecht ist für die Kinder, die bildungsferne Eltern etc. haben und nicht dazu gedrängt werden, und jetzt verlangen sie es selber von allen Kindern. Gerecht, aber eben auch ein Stress und frustrierend für die Kinder.

Und ja, jetzt passt es auch gut ins Bild, dass ich immer das Gefühl hatte, dass da an den Prüfungen Dinge gefordert werden, die sie vorher bei den Envol-Uebungen gar nicht eingeübt hatten.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 11.07.2014 um 21:37.]
Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
Beiträge: 1743
@Löwin
Danke für die Infos. Ich hatte es so ähnlich in Erinnerung: diese Punkte wurden nämlich angeführt, als es darum ging, den Widerstand gegen die Einführung des Frühfranz abzufedern.

Nun ist es auch bei uns so, dass die Lehrerinnen genau wüssten, was Sache ist. Nur haben sie entschieden, es anders zu machen und zu meinem Leidwesen haben sie den Applaus der meisten Eltern. Die sind nämlich froh, wenn ihre Kinder gut vorbereitet in die OS kommen. Ob sie dann noch Freude an der Sprache haben, ist zweitrangig.

Für mich wäre auch ein Kompromiss denkbar: pro Lektion müssen so und so viele Wörter richtig geschrieben werden. Der Rest nicht. Aber wenn unsere in einer der ersten Envol-Lektionen "Qu'est-ce que c'est" richtig schreiben können müssen, ist das doch "bireweich".
Löwin
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 163
@ kaye
Wörtli lernen ist meines Erachtens nie gerecht, weil 1. nicht alle Kinder gleich sprachbegabt sind und 2. gerade bei den bildungsfernen Eltern oft Zeit, Interesse und/oder Fähigkeiten zu helfen fehlen.

@Nuvole
Ja, das ist überhaupt nicht sinnvoll.

Löwin
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 163
Finde ich echt schlecht, was "eure" Lehrer da durchziehen.

Ich mache es so: alle Kinder lernen die Wörtli mit den Karteikarten in 2 Portionen, jeweils eine Woche nur mündlich, dann eine Woche schriftlich. Sie haben also 4 Wochen für beide Portionen bzw. das ganze unité. Beim reinen Wörtli-Test der dann folgt, gibt es einen Punkt für jedes mehr oder weniger lautgetreu geschriebene Wort. Ganz richtig gibt zwei Punkte. Sek A+ B Schüler schaffen so genügende bis sehr gute Noten, und obwohl sie wissen, dass sie eigentlich kaum etwas richtig schreiben müssten, lernt der grösste Teil sehr fleissig.
Eine fehlende Motivation oder Anschlussprobleme in der Sek konnte ich noch nie feststellen.

Sek C Schüler sind nach meiner Erfahrung sowieso überfordert. Gerade wenn Kinder noch fremdsprachig aufwachsen, kann Franz die 6. (!!!) Sprache sein. Diese Kinder würden die Zeit besser in Deutsch oder Mathe investieren.