Geschenk an Patenkind - und Geschwister?

GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Mein Mann und ich sind beide einem 11 Jährigen Jungen Gotte und Götti. Seine Mutter und ich waren damals ganz gute Freundinnen. Heute sehen wir uns nicht mehr so oft, da sie sehr viel und unregelmässig arbeitet.

Letztes Jahr fuhren wir noch am Freitag, 30.11. zu ihm, um ihm einen einfachen Adventskalender mit Schokolade zu schenken. Er nahm den Kalender und verschwand. Kurz darauf erschien er mit einem 2.Kalender und fragte uns, welchen von beiden er aufhängen soll. Wir schauten ihn verdutzt an und fragten nach dem Grund:

Er hat einen älteren Bruder, der sich immer, sein Leben lang, benachteiligt gefühlt hat. Leider hat dieser keine Pateneltern, die sich um ihn kümmern, wie wir. Somit kaufte die Mutter für jedes Kind einen Adventskalender. Da unser Gottenkind ja nun 2 hat, ist das dem Bruder gegenüber unfair, und er darf nur 1 haben. Wir kamen uns komisch vor, wenn wir unserem Götti Kind etwas schenken, was er nicht haben darf, bzw. nur das und nicht das, was er bereits von den Eltern erhalten habt.

Zum 6.12. machte ich dann unserem Patenkind ein grosses Säckli und ein kleineres für den Bruder und legte es vor der Türe - da niemand zu Hause war. Bedankt hat sich nie jemand. Dasselbe Spiel wiederholte ich an Ostern, wo ich persönlich vorbeiging. Die Jungs waren alleine zu Hause, gamten und beachteten mich und die Osternestli kaum. Es hiess nur, o.k. bring es in die Küche.

Die Mutter betont immer wieder, sie wäre so happy, dass wir die Paten seien. Der Bruder hätte leider keine, und wir würden uns so toll um "unseren" Jungen kümmern.

Dieses Jahr schenkte ich ihm keinen Adventskalender. Weshalb auch? Er darf eh nur einen haben, sonst ist der Bruder wieder benachteiligt. Da sich weder der Bruder, noch jemals die Eltern für die Kleinigkeiten bedankt hatten, habe ich das Gefühl, wir seien zusätzlich Ersatz-Paten vom älteren Sohn.

Das Leben ist doch nicht immer gerecht, und ich empfinde es nicht als meine Aufgabe, die Paten-Eltern vom andern Sohn zu ersetzen.
Unser Patenkind freut sich dafür jedesmal, wenn er uns sieht und normalerweise auch, wenn wir ihm was schenken. Mir bedeudet ein Strahlen sehr viel, das ist für mich Dank genug. Wenn der Beschenkte jedoch nicht mal Zeit hat, das Geschenk anzusehen, und nur in den Fernseher starrt, befremdet mich das.

Was würdet ihr tun? Würdet ihr halt dem Bruder (er ist fast 14) jedesmal auch was schenken? Oder ignorieren?

Würde mich über eure Meinung dazu freuen.
WinniePooh
Dabei seit: 28.01.2003
Beiträge: 861
Finde es ehrlich gesagt von den Eltern gemein wenn das Kind seine Geschenke nicht haben darf weil sie für den Grossen keine Paten haben.
Ich schenke jeweils den Gottakindern etwas aber nicht den Geschwistern (ob sie nun Gottis haben oder nicht) Wenn wir gerade zu Besuch da eingeladen sind kann es sein dass ich den Geschwistern was Kleines bringe dem Gottakind was Grösseres.
Besprich es doch einmal in einer ruhigen Minute wenn Du bei den Eltern des Gottikindes zu Besuch bist und sage auch dass es ja auch normal ist dass nicht jedes gleich viel erhält im Leben. Ab und zu kannst Du dann ja dem Bruder doch mal was mitbringen aber es ist nicht Deine Pflicht.
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich sehe es eben auch so, wie du WinniePooh. Schon in frühen Jahren kam es oft vor, dass seine Geschenke an den Bruder gingen - z.B. Kleider, Bettwäsche, etc. Er konnte sie dann allenfalls nachtragen.

Er wünscht sich oft auch Lego, die er natürlich für sich alleine beansprucht, ist ja logisch. Gerade an Samichlaus macht es mir nichts aus, noch ein kleines Säckli mit ein paar Sachen zu füllen.

Unser Ältester hat auch seit ein paar Jahren kein Gotti mehr. Er darf dafür von uns noch ein Geschenk wünschen, quasi an Stelle von Gotti. Der Jüngere hat dafür einen Götti, der schon oft sehr grosszügige Geschenke machte. Es gab aber auch eine Zeit, wo der Götti ihm nichts zum Geburtstag schenkte. Das war für ihn nie ein Problem. Der Jüngere sieht sein Gotti vielleicht 2-3 mal pro Jahr. Der Götti ist sehr speziell, doch er liebt sein Gotti und Götti sehr. Unser Ältester sieht seinen Götti mehrmals pro Monat. Früher durfte er immer vor Weihnachten zu ihm übernachten gehen. Sie machten ein "blödel-Wochenende", gingen etwas essen, er durfte sich ein Weihnachtsgeschenk aussuchen, usw. Das hatte der Jüngere nie, war aber auch nie neidisch.

Ich finde, die Eltern können da auch etwas Gegensteuer geben. Statt dem einen Kind zu sagen, dass es ein armes ist, weil es nicht so tolle Gotti-Götti hat, können sie ihm die Vorteile von etwas anderem aufzeigen.

Vielleicht habe ich mal die Möglichkeit, mit der Mutter zu sprechen. Ich habe mir schon überlegt, ob ich dem Götti-Kind einfach ein Geschenk, das nur für ihn ist, etwas kleines, mal in der Schule geben soll.
all inclusive
Dabei seit: 03.04.2007
Beiträge: 1033
bei uns ist es jedes Jahr unterschiedlich. Mal bekommt das eine Kind einen Adventskalender vom Gotti oder Götti und das Jahr darauf mal das andere. Der Dritte hat noch nie einen bekommen. Manchmal hat dann halt einer mal zwei Kalender und der andere nur einen. Ich persönlich finde die Kinder müssen halt lernen dass es solche "Ungerechtigkeiten" gibt.

Ich selber mache für mein Göttikind keinen Kalender. Wenn ich das Chlaussäckli, Oschternäschtli etc. vorbeibringe, bringe ich aber immer auch etwas kleines für seinen Bruder mit. Nicht weil ich müsste, sondern weil ich es gerne mache. Niemals würde ich das aber von unseren Paten erwarten.

Ich finde das Verhalten deiner Kollegin nicht korrekt. Kinder sind durchaus fähig zu akzeptieren, dass der eine mal mehr hat als der andere. Ebenfalls kannst du nichts dafür, dass das Geschwisterkind keine Paten hat.