Geschichtsunterricht: Nur noch schwarze Kleider erlaubt!

mosaik1
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 116
Hallo zäme

Das ist ja extrem spannend! Ich habe mich gerade gefragt wie ich handeln würde. Ganz in schwarz aber mit einem rosa Gürtel? Oder extrem bunt? Oder braun so a la Nazifarbe? Das ist wohl Charaktersache. Gehört man zu denen die dazu stehen dagegen zu sein? Oder ist man eher ein Mitläufer? Wehrt man sich im stillen? Macht man sich darüber lustig?
Ich glaube ich würde zu braun neigen. ;o)

Life is like a box of chocolates. You never know what you get. (Forrest gump)
cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
Och der arme Praktikant, wollte den Geschichtsunterricht mal so richtig lebendig gestalten...
Und dann funken ihm die Eltern dazwischen. Er wird wahrscheinlich einen Rüffel bekommen und wird in Zukunft so ein stink-langweiliger Geschichtslehrer, so einer wie wir schon 1000 andere haben. Aber wir wollen es ja so?!?!? Ja nicht abweichen von der Norm.

Wie alt sind eigentlich die Kinder in dieser Klasse.
Unsere haben die Welle in der 7.ten Klasse gelesen.
Primarschüler sind mit diesem Thema noch arg gefordert, da finde ich es zu früh.

Vilu halt uns auf dem Laufenden!

Und noch zu deiner Frage, wir hatten das nie! Der einzige Brief betreffs Kleiderordnung war bittere Wahrheit: Mädchen nicht Bauchfrei zur Schule, da die Jungs abgelenkt werden!

Geniesse dein Leben jeden Tag
Gamma2
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 128
Wenn man als Lehrer ein solches Experiment machen möchte, wäre es wohl klug, vorerst nur einen Brief an die Eltern zu schicken, der den Sinn und Zweck dieses Experimentes aufzeigt. Dann können die Eltern nämlich getrost das Kind seine Erfahrungen machen lassen und Lehrer, Schuleitung, Gemeinderat, Bildungsdepartement, .... würden von den Anfragen wütender Eltern verschont.
cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
Ja Gamma2, aber es war halt der übereifrige Praktikant, welcher zum ersten mal eine Geschichtsstunde vorbereitete

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Gamma2
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 128
Und irgendwie frage ich mich ja auch, ob ein Praktikant, der nicht abschätzen kann, welche Folgen ein solcher an Urkundenfälschung grenzender Brief haben kann (ich nehme ja schon an, dass auch Anfragen an Stellen gingen, die das ganze wohl nicht so goutieren), sich dann auch genügend Gedanken dazu macht, wohin sein Experiment bei den Kindern dann führen könnte. Ok, vielleicht wird es ja schon nach 1, 2 Stunden aufgelöst, dann kann ja nicht viel passieren. Wenn es für länger gedacht war, müsste von Lehrerseite her schon ein ausgeprägtes Verständnis für solche Porzesse vorhanden sein.
Gamma2
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 128
@cucuseli

Ja, aber der sollte doch von einem erfahrenen Lehrer betreut werden, der ihn vor solche Fettnäpfchen bewahrt, respektive ihm hilft, einen Weg für seine Idee zu finden, so dass diese umgesetzt werden kann, ohne kontraproduktiv zu sein.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 28.01.2014 um 22:21.]
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
Habe nicht alle Beiträge gelesen...
Kann es aber nicht wirklich glauben, zumal der Brief ja nicht von Hand unterschrieben ist. Da hat sich jemand einen schwarzen Scherz erlaubt. Ich würde morgen bei der Schulleitung und der Wohngemeinde nachfragen. Wie soll das den überhaupt gehen, wenn Dein Sohn am morgen Mathe hat geht er in Jeans und rotem Pulli, die Geschichtsstunde besucht er in schwarz und die Singstunde wieder in Jeans und rotem Pulli? Da muss ja jedes Kind eine extra Tasche mit Kleider mitnehmen. Kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 28.01.2014 um 22:51.]

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"cucuseli" schrieb:

Ja Gamma2, aber es war halt der übereifrige Praktikant, welcher zum ersten mal eine Geschichtsstunde vorbereitete


Ok, das ist geraten. Es gibt ja mehr als ein Praktikum. Und übereifrig scheint mir in dieser Geschichte jemand anders.

Der Praktikant macht übrigens nichts, was nicht vom Praktikumslehrer abgesegnet ist. Der trägt nämlich die Verantwortung.

Ich finde einfach, viele hier übertreiben masslos. Urkundenfälschung? Hach kommt, bei einer solch offensichtlichen Schul-Übung? Jetzt kühlt mal ab und denkt nach. Der Lehrer hat zwei Möglichkeiten: er erklärt den Schülern, was eine Diktatur ist, was Widerstand ist, warum manche eben keinen Widerstand leisten, wie sich Widerstand formiert etc. Wieviel davon bleibt den 13-jährigen? Genau, weil Theorie pur. Oder aber er überlegt sich eine Übung wie diese und die Schüler erleben, was es heisst, wenn sie etwas aufdiktiert bekommen, das sie total blöd finden. Wer trockenen theoretischen Unterricht besser findet: Hand hoch! Dann wird vielleicht auch die nächste Schulreise auf der Karte erklärt anstatt tatsächlich durchgeführt.

Die Idee ist einfach nur gut und ich sehe das Problem nicht. Offenbar hatten sie ja bereits eine Geschichtsstunde nach der Bekanntgabe. Die Hälfte in Schwarz, die andere Hälfte nicht. Na also. Kein Schulausschluss, keine Zwangsausgaben (für 3 Jahre, hat uns die TE vorgerechnet, Sommer und Winter...), nichts, aber garantiert viele Diskussionen. Was will man mehr, als dass Schüler über Schulinhalte diskutieren?

Ich lese auch nirgends, dass Vilus Sohn jetzt schlaflose Nächte hätte oder sowas. Mir fällt eher auf, dass hier eine Mutter ist, die lernen sollte, ihren Sohn einfach mal machen zu lassen. Er ist jetzt in der Oberstufe. Den Brief lesen, schmunzeln, abwarten, was passiert. Dem Sohn zutrauen, dass er selber entscheiden kann, was für ihn stimmt.

@all
Ich vermute weniger "Die Welle", da Geschichte und nicht Deutsch. Also eher Diktatur, totaliäre Regimes, Macht des Staats, sowas. Könnte aber mit einer Lektüre weitergehen. Janne Teller, "Nichts" würde auch passen. Für beide Bücher sind sie aber in der 1. Sek eher jung.
Meine Kinder sind auch in der Oberstufe. Ich fände eine solche Aktion spannend!
Vilu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Die Kinder in der Klasse sind 12 - 13 Jahre jung.
Mir ist inzwischen auch klar, dass es ein "Test" sein muss, auch weil der Praktikant den Brief herausgegeben hat. Den Namen hatte ich nicht gekannt, weil dieser Praktikant neu ist. Als der Brief verteilt wurde, war mein Sohn krank, daher hat er ihn erst jetzt nach Hause gebracht.
Die Frage an den Lehrer habe ich geschrieben, weil mein Sohn sehr verunsichert ist. Er hat sonst schon eine lange "Vergehensliste", also oft Schulsachen zuhause vergessen, Hausaufgaben nicht gemacht usw. und wurde vom Lehrer schon dafür gerügt, was ihn schon genug stresst.

Mein Mann hat ihm dann gestern Abend vom Film "Die Welle" erzählt, das hat ihn etwas beruhigt und er wird auch weiterhin seine hellen Kleider anziehen. Ich selber habe "Die Welle" nicht gesehen, sonst wäre ich wahrscheinlich auch eher drauf gekommen. Sie haben im Fach Geschichte jedoch ein ganz anderes Thema, von Diktatur habt mein Sohn noch nie was gehört. Wäre vielleicht ganz gut, das Thema vorher oder zumindest parallel zu behandeln!

Die Diskussion ist ja inzwischen recht spannend. Heute werde ich aber nicht viel Zeit haben, reinzuschauen. Ich habe übrigens noch nichts vom Lehrer gehört, es scheint, er müsse sich selbst zuerst informieren. Eigentlich müsste der aber Bescheid wissen, finde ich...

Was mich übrigens immer wieder erstaunt: Es gibt tatsächlich Leute, die meinen, sie seien in der Lage, andere Personen alleine an einem Forum-Beitrag einschätzen und charakterisieren zu können. Ohne die Leute und deren Hintergrundgeschichten zu kennen! Meiner Meinung nach sind es jeweils genau jene, die selber genug vor der eigenen Türe zu kehren hätten und ihren Unmut an jenen auslassen, die hier um Rat fragen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.01.2014 um 09:09.]

Leben und leben lassen
cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
Vilu, wenn du mal Zeit hast, musst du unbedingt die Welle lesen. Ich habe dieses Buch auch erst durch meine Kinder kennengelernt. Ich finde es sehr spannend. Der Lehrer dort hat ja auch so ein Experiment gemacht und es ging total in die Hose.

KlaraM
Du hast vielleicht Kinder die du wirklich einfach machen lassen kannst. ABER es gibt Kinder die brauchen ein bisschen mehr Unterstützung. Dann finde ich schon ist es Sache der Eltern sich einzumischen. Mit gewissen Sachen sind die Kinder Überfordert, es kommt immer auf die Situation draufan. Wie Vilu schreibt, ist ihr Sohn schon mehrmals gemahnt worden, da hätte ich bei so einem Brief auch reagiert!

Die Kinder müssen sich verstanden fühlen. Das hat nichts mit Helikopter-Eltern zu tun! Das ist Vorbeugen gegen psychische Erkrankungen!

Geniesse dein Leben jeden Tag