Gründe für ein JA für die Grundstufe sind sogar in der NZZ zu finden ;)

Nita
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 49
@tjatja

ich sehe es wie blue64.
mich stört das argument sogar sehr.

heute sollten LP so oder so KEINE einzelkämpfer mehr sein.
die schule lebt von integrationen, von teamteachting, von fachlehrpersonen, von unterschiedlichen therapeuten die anwesend sind ec...

zudem sollten sie ein soziales zusammen vorleben können, schliesslich erwarten sie es auch von den kindern.




"Es ist gar nicht so einfach, einen anderen Menschen so zu lieben, dass dieser sich auch geliebt fühlt."

Jesper Juul
tjatja
Dabei seit: 06.12.2008
Beiträge: 329
nita - lps sollten keine einzelkämpfer mehr sein!!!

doch die meisten lps, die im moment an den grustus arbeiten waren jahrelang einzelkämpfer, mussten es sein. sie sind kreativ, initiativ ....und plötzlich müssen sie zusammen arbeiten, sich eingeben aber auch zurücknehmen.

das ist für viele sehr schwierig!

es ist auch erwiesen, dass sehr viele grustus an der zusammenarbeit der involvierten lps scheitern. diese konflikte innerhalb der grustu spiegeln sich nach aussen und sind für eltern und behörden ein negatives bild. ein häufiger personalwechsel innerhalb der grustu ist nicht gern gesehen.

das bild von den jüngeren, die neben den älteren interessiert dem mathiunterricht folgen, das ist ein schönes bild, welches ich noch nie gesehen habe. was ich sehe sind 1. klässler, die sich sehr freuen, wenn sie freispiel haben. im moment kämpfe ich darum, dass unsere 1.klässler genug zeit zum spielen haben. der lehrplan ist extrem drückend!

ich finde grustu toll, doch sehe ich auch ihre probleme und mankos!





GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich sehe den Unterschied folgendermassen:
Wenn ein Kind ab dem 2.Halbjahr im grossen Kindsgi noch sehr verspielt ist, wird geschaut, wie das Kind einzuschulen ist. Oft wird es auch durch den SPD (schulpsychologischen Dienst) - hier im AG - abgeklärt. Danach gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. es wechselt in die 1.Regelklasse
2. es wechselt in die Einschulungsklasse (2 Jahre für Stoff 1.Klasse)
3. es macht ein 3.Jahr Kindergarten (sehr selten)
4. es besucht eine Sonderschule
Bei den Möglichkeiten 1-3 muss das Kind (ab neuem Schuljahr) etwas erlernen, quasi unter Druck. Bei Punkt 4 ist es sehr individuell.

Ich bin nicht gegen diese Grundstufe. Ich frage mich einfach kritisch, ob die tatsächlich besser fürs Kind ist. Denn das sollte ja der Grund zur Annahme der Initiative sein, eine Verbesserung für das Kind.
Wie ist es dann mit dem Lärmpegel im Klassenraum, wenn die Kleinen und Grossen gemeinsam dort sind? Möchte ein 1.Klass-Kind nicht auch lieber vorwiegend spielen, als zu lernen, kommen solche Kinder mit dem Schulstoff nach, wenn sie mehrheitlich spielen? Wenn ich denke, wieviel bereits schon Erstklässler leisten müssen, habe ich da meine Bedenken.


Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
tjatja, eine Mutter aus dem Eishockeyverein hat ein Kind bereits in der Grundstufe und das zweite kommt nun dort hin, wobei es bei dem Zweiten ein Glücksfall ist, weil er gerade aufwendig abgeklärt wurde und laut Kinderpsychiater sehr hart an der Grenze zu Asperger!
Sie weiss, dass in der Grundstufe ihr Sohn bestens aufgehoben ist, weil er in keine starre Schublade gepresst wird, dies und das innert eines Schuljahres zu können, sondern sich entwickeln kann: seinem extremen Wissen im Zahlen-und Rechenbereich kann genauso Rechnung getragen werden wie seinen Defiziten in anderen.

Was die LPs angeht, so sollte nicht an den Personen rumgemäkelt werden, sondern allenfalls an deren Ausbildung.
Aber grundsätzlich fände ich es bedenklich, wenn ich jahrelang besonders geschult werde, um einen pädagogischen Beruf auszuüben und dann daran scheitere, weil man von mir verstärkt Teamwork und Flexibilität erwartet.
Und Initiative erwarte ich von Lehrpersonen immer!!

Und ja, es gibt auch Kinder, die sich neben dem Lernen immer auch noch auf das Freispiel freuen - ebend deshalb ist doch die Grustu wünschenswert: weil für alles Platz ist, weil allem ein Rahmen gegeben wird.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 13.11.2012 um 15:00.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Nita
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 49
"tjatja" schrieb:

nita - lps sollten keine einzelkämpfer mehr sein!!!

doch die meisten lps, die im moment an den grustus arbeiten waren jahrelang einzelkämpfer, mussten es sein. sie sind kreativ, initiativ ....und plötzlich müssen sie zusammen arbeiten, sich eingeben aber auch zurücknehmen.

das ist für viele sehr schwierig!

es ist auch erwiesen, dass sehr viele grustus an der zusammenarbeit der involvierten lps scheitern. diese konflikte innerhalb der grustu spiegeln sich nach aussen und sind für eltern und behörden ein negatives bild. ein häufiger personalwechsel innerhalb der grustu ist nicht gern gesehen.

das bild von den jüngeren, die neben den älteren interessiert dem mathiunterricht folgen, das ist ein schönes bild, welches ich noch nie gesehen habe. was ich sehe sind 1. klässler, die sich sehr freuen, wenn sie freispiel haben. im moment kämpfe ich darum, dass unsere 1.klässler genug zeit zum spielen haben. der lehrplan ist extrem drückend!

ich finde grustu toll, doch sehe ich auch ihre probleme und mankos!


vor dem problem der teamarbeit steht aber nicht nur die grundstufe. alle LP müssen sich mit der zusammenarbeit mit anderen LP, SHP, LogopädInnen, Psychmotoriktherapeutinnen, Assistenzen, ec. auseinandersetzen....es wird integrativ gearbeitet und es gibt wohl selten noch eine LP die alleine im klassenzimmer steht.

wegen dem "bild" vom altersdurchmischten lernen MUSS ich dir einfach wiedersprechen. unserer ganze primarstufe ist ADL und ich beobachte fast täglich, wie wertvoll dies ist.

kleine lassen sich von grösseren helfen, gucken ihn etwas ab, werden von ihren geführt, unterstüzt, ec....grosse sind vorbilder, helfen ganz natürlich mit, vertiefen ihr lernen indem sie helfen und repetieren und gewinnen an selbstwert, weil sie sich gross fühlen ec....es gäbe hierzu viel zu erzählen dies nur eine kleine auswahl!



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Jesper Juul
Nita
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 49
"GabrielaA" schrieb:

Ich sehe den Unterschied folgendermassen:
Wenn ein Kind ab dem 2.Halbjahr im grossen Kindsgi noch sehr verspielt ist, wird geschaut, wie das Kind einzuschulen ist. Oft wird es auch durch den SPD (schulpsychologischen Dienst) - hier im AG - abgeklärt. Danach gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. es wechselt in die 1.Regelklasse
2. es wechselt in die Einschulungsklasse (2 Jahre für Stoff 1.Klasse)
3. es macht ein 3.Jahr Kindergarten (sehr selten)
4. es besucht eine Sonderschule
Bei den Möglichkeiten 1-3 muss das Kind (ab neuem Schuljahr) etwas erlernen, quasi unter Druck. Bei Punkt 4 ist es sehr individuell.

Ich bin nicht gegen diese Grundstufe. Ich frage mich einfach kritisch, ob die tatsächlich besser fürs Kind ist. Denn das sollte ja der Grund zur Annahme der Initiative sein, eine Verbesserung für das Kind.
Wie ist es dann mit dem Lärmpegel im Klassenraum, wenn die Kleinen und Grossen gemeinsam dort sind? Möchte ein 1.Klass-Kind nicht auch lieber vorwiegend spielen, als zu lernen, kommen solche Kinder mit dem Schulstoff nach, wenn sie mehrheitlich spielen? Wenn ich denke, wieviel bereits schon Erstklässler leisten müssen, habe ich da meine Bedenken.


in der 2. grundstufe sind die kinder noch sehr klein und eine abklärung hier ist sehr früh und das ergebnis kann innert wenigen monaten sehr unterschiedlich ausfallen.

den nachteil sehe ich darin, dass das kind bei punkt 1-2 nebst dem klassenwechsel und lehrpersonenwechsel auch noch vor dieser für ihn grossen aufgabe steht. kinder in diesem alter brauchen erst einmal zeit für einen neuen beziehungsaufbau...erst dann gelingt das lernen auch wieder besser.
punkt 3 wird nur selten gemacht, weil repetitionen nicht so viele erfolge gezeigt haben in der vergangenheit. hier spielt es eine grosse rolle WARUM ein kind wiederholt.

wegen dem lärmpegel rate ich dir mal zu einem besuch in einer grundstufe.
natürlich ist es lebendig in einem raum wo gespielt wird...die thek-kinder (letztes grundstufenjahr) lernen bei uns aber auch oft in halbgruppen in einem der anderen zimmer oder dann, wenn die kleinen frei haben (die haben ja weniger lektionen).

alle kinder sind lernfreudig...einfach ihrem alter oder ihrer entwicklung entsprechend....und thekkinder freuen sich eben auch darauf, die zahlen oder buchstaben kennenzulernen...das passiert also freiwillig und von alleine icon_wink.gif

natürlich gibt es einen lernplan und die lehrperson muss mit den thekkindern diese lernziele erreichen, bevor sie dann in die 2. klasse wechseln.
die eltern werden immer genau über den lernstand informiert. es gibt schulische standortgespräche wo genau geschaut wird, wo dein kind steht.

wir haben kindergarten und grundstufe und alle kinder machen den übertritt in die 1. oder 2. klasse genau gleich gut. die grundstufenkinder sind sich einfach schon altersdurchmischtes lernen gewohnt.


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Jesper Juul
vany71
Dabei seit: 13.11.2012
Beiträge: 1
Meine Tochter war in der Stadt Zürich in der Grundstufe und ich fand es der Horror! Ich werde sicher NEIN stimmen. Die Kinder haben bereits am Anfang einen grossen Druck, habe nichts gespürt von den Kindern Zeit lassen, ganz im Gegenteil. Schlussendlich konnten die Kinder Ende des 3. Jahres (also Ende 1. Klasse) noch keinen Satz lesen. Ich selber fand es lieblos, zu sehr "Schule" und nicht spielerisch. Wir sind dann umgezogen und ich war soooo froh ist mein jüngerer Sohn in einen "normalen" Kindergarten gekommen, mit viel spielen, basteln u.s.w. Ich hoffe, dass diese Initiative nicht angenommen wird. Es geht doch nur um Geld sparen!
Nita
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 49
"vany71" schrieb:

Meine Tochter war in der Stadt Zürich in der Grundstufe und ich fand es der Horror! Ich werde sicher NEIN stimmen. Die Kinder haben bereits am Anfang einen grossen Druck, habe nichts gespürt von den Kindern Zeit lassen, ganz im Gegenteil. Schlussendlich konnten die Kinder Ende des 3. Jahres (also Ende 1. Klasse) noch keinen Satz lesen. Ich selber fand es lieblos, zu sehr "Schule" und nicht spielerisch. Wir sind dann umgezogen und ich war soooo froh ist mein jüngerer Sohn in einen "normalen" Kindergarten gekommen, mit viel spielen, basteln u.s.w. Ich hoffe, dass diese Initiative nicht angenommen wird. Es geht doch nur um Geld sparen!


hallo vany

das eine schlechte erfahrung eine solche wahl auslösen kann, kann ich nachvollziehen.
schade finde ich, dass damit das ganze modell der grundstufe bestraft wird.
vorallem, weil ich das schon differenzierter sehe...

...das lernziel im lesen der 1. klasse ist das lesen von einfachen wörtern/texten. wenn das lernziel der ganzen klasse nicht erreicht wurde, dann liegt das problem doch wohl weniger an der grundstufe...
dies gilt ebenso für "lieblosigkeit"....das liegt auch nicht an der grundstufe...

was mich wunder nehmen würde wären beispiele von "druck"?



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Jesper Juul