Gymi-Prüfung abschaffen im Kanton Zürich!

KlaraM
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"BigSister" schrieb:


Das Problem ist wohl nicht, dass die Schweizer Ärzte bei der Anstellung mehr kosten, nehme ich an. Sondern dass das Studium das Teuerste ist, was es gibt. Da im Moment viele Kantone rote Zahlen schreiben, und Kantone mit Unis sowieso immer mehr Studenten zu bewältigen haben.


Genau. Mir ist noch die Zahl im Kopf, dass ein Medizinstudium rund 1 Million Fr. kostet. Das ist der Grund für den Numerus Clausus, weil es einfach schweineteuer ist, Ärzte auszubilden. Aber das ist natürlich total daneben für ein reiches Land wie die Schweiz, wenn wir weniger Ärzte ausbilden als wir brauchen und diese dann mit dem höheren Lohnniveau in Nachbarländern abwerben. An sich nicht so schlimm, ausser wenn wir gleichzeitig die MEI annehmen. Also da Arbeitskräfte importieren, wo es uns gerade in den Kram passt, aber andernorts auf gar keinen Fall.

Hat aber mit der Gymiprüfungs-Diskussion nichts mehr zu tun.
KlaraM
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"Blue64" schrieb:


Nicht ganz 😉 - erst seit 2012/13 werden Aufsatz und Test gleich gewichtet - bis dahin wurde der Aufsatz doppelt gewertet!



Ist mir wohl bekannt, ich habe zwei Kids am Gymi, aber was sollen wir Dinge diskutieren, die ja bereits geändert wurden, nicht wahr? icon_lol.gif

"Blue64" schrieb:

Und ich habe Kinder erlebt, die mit einer 5.5 aus der Primarschule an die Prüfung gingen und es nicht schafften!


Ja, das gibt's. Das kann aber genauso daran liegen, dass die 5.5 etwas gar blauäugig war. Die Beurteilung ist stark abhängig von der Gesamtklasse. Ist die Klasse schwach, erscheint ein Kind im Vergleich schnell mal als starker Schüler, obwohl das vielleicht kaum stimmt. Gerade beim Aufsatz. Sind viele der Klassenkameraden nicht deutscher Muttersprache, haben sie teilweise derartige Probleme beim Schreiben, dass im Vergleich ein Aufsatz gut scheint, wenn er nur schon sprachlich einigermassen genügt, vom Aufbau her aber schwach ist. An der Gymi-Prüfung genügt der Aufsatz dann aber nicht mehr.
IdR besteht ein Kind mit Vornoten von 5.5 die Gymi-Prüfung. Klar gibt es Ausnahmen. Es gibt aber auch die Kandidaten, die an die Gymi-Prüfung gehen, nicht bestehen und ein halbes Jahr später werden sie von der Sek A in die Sek B abgestuft. Manche Eltern (!) und manche Kinder haben auch einfach Mühe mit der Leistungseinschätzung.

Von einer Selektion würde ich eh nicht sprechen, da es für den Übertritt an die Uni NULL Unterschied macht, ob du ein Langzeitgymnasium oder ein Kurzzeitgymnasium besuchst. Also gibt es zwei und drei Jahre später eine weitere Zutrittsmöglichkeit.

Ausserdem - sind wir mal ehrlich: Die klaren Gymi-Schüler schaffen sowohl Prüfung als auch Probezeit ohne Probleme. Egal ob der Aufsatz doppelt oder einfach zählt, egal ob die Probezeit 4 oder 6 Monate dauert. Und dann gibt's den Graubereich derer, die nicht wirklich stärker sind als die besseren Schüler in der Sek A. Aber egal welches Selektionssystem, dieser überlappende Bereich wird immer bestehen bleiben. Den gibt's auch zwischen Sek A und Sek B. Aber in unserem Bildungssystem gibt es ja jetzt echt so viel Durchlässigkeit. Vielleicht sollte man einfach aufhören, diese "Selektion" überzubewerten und dies einfach als das ansehen, was es ist: eine momentane Einteilung nach Leistungskriterien. Nicht mehr und nicht weniger. Es geht nicht um den Wert des Menschen, nicht um seine Zukunftsaussichten, einfach nur um die schulische Passung, um die optimale schulische Förderung zu diesem Zeitpunkt.
dude
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Dem Namen nach zu schliessen, ist der Themeneröffner aus Deutschland.

1.Die schweizer Matur ist nicht gleichzusetzen mit dem deutschen Abitur.

2.Dass das deutsche Schulsystem bezüglich Aufnahmeverfahren nicht ideal ist, zeigt sich daran, dass es sehr relevant ist wie die Eltern darüber denken. Sich früh genug um nach der 4.Klasse die "richtige" Schule zu besuchen...

3. Ich finde auch, dass es zur Zeit unsinnig ist, mit welchem Niveau die Prüfungen gestaltet werden. Aber sind wir mal ehrlich, warum ist das soweit gekommen. Weil mittlerweile so viele Eltern um jeden Preis möchten, dass ihr Kind das Gymi besucht, auch wenn es eigentlich gar nicht Gymi tauglich wäre. Kein Wunder also, muss schon so früh gefiltert werden. Dass darunter nun aber auch gewillte und begabte Kinder leiden ist die Quintessenz daraus.

4. Würde die Aufnahmeprüfung abgeschafft, würden mir alle Mittelstufenlehrpersonen jetzt schon leid tun, weil die oben erwähnten Eltern nun noch mehr Druck auf die Zeugnisnoten ausüben.

Dass diese Petition, so wie ich es sehe von einem deutschen Staatsbürger kommt (ausser ich täusche mich da) ist insofern bezeichnend, dass eben aus der Situation in Deutschland, gewisse Deutsche das Gefühl haben, das Gymi ist der einzige Weg zur Matur zu kommen.

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dude
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@Klara

Was ich nicht verstehe, wenn schon Vornoten fürs Langzeitgymi, dann auch weiterhin fürs Kurzzeitgymi. DAS finde ich unfair. Entweder bei beiden keine Vornoten mehr oder es belassen wie es war.

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KlaraM
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@dude

Die werden ja aufs nächste Schuljahr abgeschafft. Da ging es wohl darum, dass Schülerinnen und Schüler aus anderen Schulen und Stufen (Privatschulen, Sek B) die gleichen Chancen haben. Die Noten zwischen den einzelnen Stufen sind nicht vergleichbar, also geht das nicht.

Fair ist, wenn alle die gleichen Bedingungen haben, die zum gleichen Zeitpunkt an die gleiche Prüfung gehen, nicht alle, die jemals an eine Prüfung gehen. In der 6. Klasse wird ja F auch nicht geprüft, also ist es eh nicht gleich.
KlaraM
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"dude" schrieb:


4. Würde die Aufnahmeprüfung abgeschafft, würden mir alle Mittelstufenlehrpersonen jetzt schon leid tun, weil die oben erwähnten Eltern nun noch mehr Druck auf die Zeugnisnoten ausüben.



Mir die Kinder, die dem Druck über 2.5 Jahre ausgesetzt wären.
dude
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@KlaraM
Ja das stimmt mit dem Franz. aber das Argument bezüglich SekB Schülern ist für mich auch nicht logisch. Dann müssten sie quasi einen Extrazug fahren nur für die SekB Schüler. Wurde im Kantonsrat ja bereits diskutiert, dass das so auch nicht logisch sei was der Regierungsrat da entschieden hat.

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KlaraM
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@dude

Schon so, ich weiss auch nicht, was ich davon halten soll. Wahrscheinlich gibt es nun normalere Prüfungsnoten, weil die Vornoten nicht "korrigiert" werden müssen.

Meine Erfahrung zeigt, dass die Aufsatz-Noten, auch wenn sie seeeehr streng bewertet werden, mehr mit der Note zu tun haben, die die Jugendlichen später am Gymi haben werden, als die Mathe-Note bei der Aufnahmeprüfung. Bei der Mathe-Aufnahmeprüfung kann man mit Lernen extrem viel erreichen, beim Aufsatz eben nicht. Auch der Zufallsfaktor oder "der schlechte Tag" kommt beim Deutsch weniger zum Tragen als bei Mathe. Deshalb ist das einzige Argument, das ich gelten lasse, dass sprachbegabte Kinder im Vorteil sind. Das ist aber auch nachher so am Langzeit-Gymi. Einseitig mathematisch begabte Kinder wählen besser den Weg über die Sek an ein Kurzzeit-Gymi mit mathematischem Profil. Ja, ich weiss, da wird dann auch F geprüft. Es braucht an unseren Gymis immer beides, Mathe und Sprachen. Ist ein Kind in einem Teil schwach, muss es einen anderen Weg wählen.
kate71
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@ Herr Rappenecker

ich bin grad leicht irritiert icon_wink.gif mein sohn hat eben die gymi prüfung im kt.zürich bestanden ohne teuren extrakurs. er hat am schulinternen Vorbereitungskurs teilgenommen, in welchem sie alte Prüfungen bearbeitet haben.
seine fünf klassenkameraden sind mit den gleichen bedingungen an die prüfung und,,,,,, sie haben auch bestanden icon_wink.gif

niemand hat sich beklagt, dass sie in zu schwierigen Stoff geprüft wurden.

ich finde die prüfung ok icon_smile.gif

lgc
kate71
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und ich finde auch gut, dass die selektion früh gemacht wird. in der ch gibt es so viele tolle möglichkeiten an ausbildungen und wegen dazu icon_smile.gif