Handeln oder Warten ("Mobbing" im Chindsgi)

Kandlabr
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.01.2016
Beiträge: 3
Hallo allerseits
Ich wende mich an das Forum um nach Rat zu fragen bzw. um mein Problem zu schildern.
Meine Tochter geht seit letztem Sommer in den KiGa. Sie ist ein ganz normales Mädchen mit ihren Ecken und Kanten, etwas verträumt und oft sehr bestimmend. Gemäss Ihren Berichten geht sie gerne in den KiGa. Wobei sie oft erzählt, dass sie alleine Spielen muss, weil die anderen Kinder sie plagen oder ausgrenzen. Sie wird aber recht gut damit fertig und hat 1-2 Gspändli von denen Sie erzählt, dass sie manchmal mit ihnen spielt.
Im Kindergarten ist auch ein anderes Mädchen "Nina". Sie wohnt bei uns in der Nachbarschaft und war vor der Kindergartenzeit eine Spielgefärtin von meiner Tochter. Sie hatten sich sehr gerne und zwangen uns Eltern oft "playdates" zu organisieren. Wir Eltern sind aber überhaupt nicht kompatibel und auch nicht auf der selben Wellenlänge, was dazu führte, dass wir Eltern uns 2 Stunden anschwiegen oder anzickten und die Kinder einen Mordsspass hatten .... was macht man nicht alles für seine Kinder. Meine Tochter freute sich sehr, auf das Zusammensein mit Nina im Chindsgi, aber seit dem ersten Tag war Nina sehr abweisend und hat meine Tocher bewusst ausgegrenzt und schlimmer, andere Kinder gegen sie aufgebracht. Meine Tochter erzählt das sehr beiläufig ohne grosse Emotionen, aber wenn ich höre: "und dann standen x,y,z und Nina um mich rum und haben mich ausgelacht und meinen Namen komisch ausgesprochen" macht es mir in der Seele weh.
Der Gipfel passierte heute. Meine Tochter hat bald Geburrtstag und hat mit mir lange an den Einladungen gebastel. Sie darf 6 Kinder einladen und Nina war (für mich unverständlich) auch eine Einladung wert. Gestern Abend kam eine SMS von der Mutter, dass Nina nicht kommen wolle. Wir haben es unserer kleinen gesagt und angeboten, dass sie jemand anderes einladen darf. Meine Kleine entschied sich aber Nina heute darauf anzusprechen. Das Resultat war, dass Nina alle Kinder aufgehetzt hat (aufgehezt ist wohl das falsche Wort, hat sich wohl alles etwas hochgewogen) und am Schluss sangen wieder viele Kinder, "Wir kommen sicher nicht an Dein Fest!" Eine weitere Absage von einer Mutter ist vor ein paar Stunden angekommen. Wie gesagt, meine Kleine ist äusserlich cool, hat auch nicht geweint, sie ist ansonsten recht emotional, aber mich stört die Situation doch ein wenig. Meine Frau findets meega schlimm, ich tendiere eher zur Meinung, dass 1. Solche Konflikte dazu gehören und dass meine Kleine daran wachsen wird und 2. solange meine Kleine gerne in den Chindsgi geht und einen glücklichen Eindruck macht keine Intervention nötig ist. Aber irgendwo tief drinn ist trotzdem die Angst, dass man evtl. vorgreifen müsste, bevor das Ganze ausartet und dann wirklich einen "Schaden" hinterlässt.
Gefühlsmässig schwanke ich zwischen Wut auf Nina (ist eigentlich doof, dass man auf ein 5 jähriges Mädchen wütend ist), Stolz auf die Gelassenheit meiner Tochter und Angst, dass sie irgendwann "gebrochen" wird.
Das ist ungefähr die Situation. Evtl. haben andere Eltern ähnliche Erfahrungen gemacht oder haben einen Tipp, wie wir Eltern mit solchen Situationen umgehen können, sollen.
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
Und was meint die Chindsgilehrerin? Da würde ich ganz sicher zuerst mal sie fragen, ob sie das auch mitkriegt!

Im übrigen finde ich auch, solange es die Tochter nicht so stört, gehts ja noch. Und ich bin auch immer vorsichtig, mit dem was die Kinder so erzählen. Wäre jetzt noch interessant, eine andere Seite zu hörgen icon_wink.gif

Kandlabr
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.01.2016
Beiträge: 3
Danke für die Antwort Globi. Das mit der Lehrerin ist halt so eine Sache. Die Lehrerin hat seit Sommer 4 mal gewechselt (Krankheit, Festanstellung für die Vertretung, Umzug der nächsten Vertretung, jetzt die neue ...). Wenn ich höre, was alles abgeht in der Pause (ohne Aufsicht) naja da vergeht mir die Lust auf eine Unterhaltung.
Aber ja, wenn ich merke, dass die Kleine unglücklich wird, werde ich das Gespräch suchen. Ich will ja nicht überreagieren.
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Geh trotzdem mal in den Kindergarten, beziehungsweise wende Dich an die Schulleitung. Der ständige Wechsel der Kindergärterin tut den Kinder nicht gut. Ist mal fest jemand da, fällt auch das Verhalten der Kinder auf oder es ist eben einfacher als Eltern in den Kindergarten zu gehen um das Gespräch zu suchen.
Im Kindergarten lernen die Kinder Sozialkompetenz. Auch wenn zwei Kinder nicht die dicksten Freunde werden (müssen sie ja auch nicht), so sollen sie doch lernen, miteinander um zu gehen. Klar kann man nicht alles ausschliessen. Nur das wo Du beschreibst find ich schon etwas grenzwertig. Da die jeweils neue Kindergärtnerin sich ja jeweils wieder zuerst zurecht finden und sich einen Überblick verschaffen muss, ist es natürlich für die Kinder leicht, zu tun und lassen was ihnen passt. Die "Neue" weiss ja auch nicht wirklich, das es bei der Vorgängerin unter Umständen genau gleich war.
leycro
Dabei seit: 05.06.2005
Beiträge: 914
Also wenn ich in dieser Situation wäre würde ich mal ganz unkompliziert ein Bsüechli machen in KiGa. Ich persönlich neige nicht zu übertriebenem Eingreifen, aber da würde ich nicht einfach nur mehr zusehen. Ich finde wichtig, dass die Lehrperson Bescheid weiss,dann achtet sie sich auch mehr.
thea
Dabei seit: 28.06.2013
Beiträge: 878
Ganz spontan kam mir der Gedanke, ob das Benehmen dieser Nina eine Reaktion darauf ist, dass sie sich nicht mehr mit Deiner Tochter treffen kann/darf und darunter leidet. Auch Deine Tochter möchte anscheinend gerne mit dieser Nina zusammen sein, und hat sie deshalb eingeladen, wollte sie nach deren Absage sogar nochmals darauf ansprechen!
Ich vermute, Nina (und vielleicht auch ihre Familie) gibt Euch Eltern die Schuld, dass sie sich nicht mehr treffen dürfen... ist ja auch traurig, dass sich zwei Mädels nicht mehr treffen dürfen, nur weil die Eltern grad nicht die selbe Wellenlänge haben!

Als erstes würde ich mit den Kindern, die nun zur Party kommen, schön feiern! Dann würde ich schauen, ob diese Nina doch wieder mal zu Euch kommen möchte, alleine, denn nach der ganzen Aufhetze gibt sie wohl nicht gerne zu, dass sie im Grunde gerne mit Deiner Tochter zusammen wäre.

Sollte Deine Tochter noch länger von dieser Nina und weiteren Kindern ausgegrenzt werden, würde ich dies (auch wenn es Deine Tochter anscheinend nicht weiter belastet) unbedingt der Lehrperson mitteilen. Erst mal im Sinne von "ist ihnen schon aufgefallen... unsere Tochter hat von solchen Situationen erzählt... was könnte der Grund sein".

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 27.01.2016 um 20:26.]
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Als erstes finde ich das Wort "mobbing" nicht passend. Dass Kinder in dem Alter Grenzen testen und auch mal ein anderes ausschliessen, kann immer wieder vorkommen. Ist es aber immer das gleiche Kind, das (regelmässig) ausgeschlossen wird oder gar das/die gleichen Kinder, die andere gegen einander aufhetzen, benötigt es sicher das Eingreifen einer erwachsenen Person.

Ich würde Nina auch mal zum Spielen einladen. Toll ist doch, dass sich die Mädels sonst so gut verstehen. Ich erleb(t)e das immer wieder:
Freundschaften zwischen Familien sind immer heikel. Da verstehen sich die Eltern toll, die Kinder nicht; die Eltern nicht, dafür die Kinder; oder nur die Mütter verstehen sich, nicht die Väter, und und und

Ich hatte früher eine echt tolle Freundin. Aber ihr Sohn und meiner konnten sich nicht ausstehen und fetzten sich im Kleinkindalter richtig icon_evil.gif. Das war echt nervig, da wir Mütter nicht in Ruhe miteinander schwatzen konnten, wenn die Kinder dabei waren.

Einen Besuch im KiGa finde ich sehr gut. Der ständige LP Wechsel dafür ist für die Kleinen sehr ungünstig, kann aber leider nicht gross geändert werden. Hier im Ort gibt und gab es immer wieder LP, KiGa, EK und OS (Real), die nach kurzer Zeit kündigten, schwanger wurden, krank wurden, etc. Ich erinnere mich an eine KiGa Klasse, wo die Lehrerin ständig und lange Zeit krank war. Da nicht genügend Lehrpersonen zur Verfügung standen, hatten die Kinder immer wieder schulfrei. Gerade für berufstätige Eltern war das ein echtes Problem.
Aber was soll die SL denn machen, wenn sie eine LP einstellt, die nach kurzer Zeit krank wird; die Stellvertretung schwanger wird und liegen muss; die neue LP aus privaten Gründen nach kurzer Zeit kündigt usw?

Es ist den Personen nicht anzusehen, dass sie kompetent sind und lange Zeit bleiben werden. Ich hoffe, dass sich das ganze wieder entspannt.

Im übrigen bin ich sehr froh, habe ich nur noch 1 Kind in der Schule!
hanni6
Dabei seit: 25.03.2004
Beiträge: 669
Es macht den Anschein, dass es dieser Nina um ihre Stellung/ihr Ansehen bei den anderen Mädchen im Kiga geht. Eure Tochter ist ihr Mittel zum Zweck. D.h., Nina muss jemand anderen klein machen, um selber gross dazustehen (an einer Geburtstagseinladung unter eurer Aufsicht sind solche Spielchen natürlich nicht möglich, das weiss auch Nina). Es wäre interessant zu sehen wie sie sich verhält, wenn sie mit eurer Tochter alleine ist.

Vielleicht kommt Nina einmal mit zu einer Unternehmung "auf neutralem Terrain" (und ohne ihre Eltern): Zoo, Hallenbad, Schlittschuhlaufen,...ganz spontan. Eure Tochter kann ihr ja sagen, das sie gerne wieder einmal ganz ALLEIN mit ihr zusammen sein möchte.

fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@Kandlabr
Was mir im Eröffnungstext auffällt, ist deine Beschreibung von deiner Tochter. "sie ist verträumt, aber oft auch bestimmend"........

Vielleicht wäre ein Besuch im Kindergarten mal ganz aufschlussreich? Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass das EIGENE Kind daheim oder auswärts ganz anders ist. Deine Tochter meint, dass sie ausgegrenzt wird? Vielleicht deshalb, weil sie im Kiga eher bestimmend und dominant ist und sich andere dagegen wehren? Nicht immer wird jemand ausgegrenzt, weil es ein geborenes Opfer ist, sondern manchmal auch, weil es ein Täter ist (wenn man diese Termini gebrauchen möchte).

Damit will ich nicht behaupten, dass es wirklich so ist, sondern nur den Anstoss geben, die Dinge auch von einer anderen Perspektive zu sehen. Und da kann eine Lehrperson durchaus ihren Eindruck dazu mitteilen. Solche Dynamiken zeigen sich schnell.

Möglicherweise würden Tochter wie das andere Mädchen wieder gerne privat miteinander spielen. Persönlich sehe ich nicht, wieso ihr als Eltern zusammengesessen habt, wenn ihr euch nicht leiden könnt. Kinder gegenseitig abliefern hätte ja genügt und würde heute vielleicht auch wieder genügen.

Und ja, ich finde, man kann durchaus zu früh eingreifen. Kinder müssen lernen in einem Verband Gleichaltriger zu bestehen, sich zu testen und zu entwickeln. Dazu gehören Rückschläge, Freundschaften schliessen, zu pflegen, aber auch mal zu beenden. Und wieviele von uns sind heute noch mit dem besten Sandkasten- oder Kindergartenfreund dicke befreundet?

Deine Tochter scheint nicht gross zu leiden. Ansonsten Besuch im Kindergarten, Gespräch mit der Lehrperson, damit sie deine Eindrücke erhält und - falls ihr nichts aufgefallen ist - mal darauf achten kann.

Hey, du hast noch viele Jahre Schule vor dir......


Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Kandlabr
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.01.2016
Beiträge: 3
Liebe alle

Erstmal Danke für die hilfreichen Antworten. Wie gesagt, ich will die Situation nicht dramatisieren und ja, Mobbing ist sicher das falsche Wort, daher hatte ich es auch in "" gesetzt. Ich warte mal ab wie sich die Situation nach dem Fest einpendelt. Sollten solche Vorfälle wieder auftreten, werde ich mich an die Lehrpeson wenden und ihr die Lage schildern. Hauptsache die kleine geht gerne in den Kindergarten, dass sie kein Unschuldsengel ist, ist mir auch klar, daher will ich auch nicht gleich mit den schweren Geschützen auffahren. Bisher war auch keine Form von körperlicher Gewalt im Spiel, was mich zu sofortigem Handeln bewogen hätte.
Auf jeden Fall DANKE an alle die sich gemeldet haben. Ich fühle mich verstanden und die Beiträge waren sehr konstruktiv!