Hausaufgaben-Stress

Löwin
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 163
Hallo zusammen

Mein Sohn (2. Kl.) rastet bei seinen Hausaufgaben regelmässig aus. Er schimpf, jammert, weint und tobt meist schon, bevor er angefangen hat.

Kommt er dann während der Arbeit nicht gleich draus, oder es fehlt eine Stift, oder der kleine Bruder macht einen Pieps, dann geht das aggressive Geheule gleich wieder los. Manchmal schreibt er dann auch extra "gruusig", dann muss er wieder radieren und jammert noch mehr.

Er fragt mich nicht um Hilfe, sondern heult lieber 20 Min. rum, dass er nicht draus komme. Meinen Rat nimmt er nur selten an, und meist muss ich mich von ihm entfernen, um nicht die Nerven zu verlieren. Dieses Theater begann schon anfangs 1. Kl. und wird jetzt immer schlimmer.

Er hatte auch schon einige Erfolgserlebnisse, und ich lobe ihn dann auch, aber das scheint nicht nachhaltig zu sein. "Reinlaufen lassen" und ohne erledigte Aufgaben in die Schule schicken, habe ich in Absprache mit der LP schon gemacht. Hat nichts gebracht.

Ich sehe mein Kind vor mir und sehe nur noch Frust, Wut und Aggressionen bei ihm (und allmählich auch bei mir). Wer, wie oder was könnte ihm helfen, ruhiger zu werden?

Vielen Dank im Voraus
ES
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
uff, das kenne ich... bei meinem sohn geht zwar nichts, wenn ich nicht daneben sitze... doch das geschrei, wutanfälle und irgendwie überspannung - kenne ich.

ich habe gemerkt, das es ihm besser geht, wenn ich ihm die zeit "visuallisiere" - ich zeige ihm auf der uhr, wie lange... ich mache es so, das er es ganz sicher schafft alles zu erledigen und dann geht es recht zügig. irgendwie hat mein sohn kein zeitgefühl (ich zwar auch nicht).

alleine ist er überfordert - glaube ich.
cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
Bau zuerst den Stress ab. Am besten mit Kinesiologie. Du kannst den Stress auch versuchen alleine abzubauen, dein Sohn soll dich anschauen, es geht nur wenn er Vertrauen zu dir hat. Dann soll er an den Stress bei den Huusi denken und du bewegst deine Hand nach li und re. Er soll mit den Augen hin und herbewegen, deiner Hand nachschauen, ohne den Kopf zu bewegen.
Danach versuche die Huusi anders anzugehen.
Mach einen Plan. 30 Min Pause, 10 Min. Mathe, 30 Min. Pause....
Hilf ihm! Kinder sind überfordert, sie können zum Teil die Huusi noch nicht alleine, resp. können sich noch nicht organisieren.
Es ist o.k. wenn du hilfst, daneben sitzt.
Frage ihn, was ihn beruhigen würde, was braucht er?

Viel Glück!!! Und lass es nicht anstehen, sein Hirn lernt sonst das Muster; Huusi gleich Stress!

Geniesse dein Leben jeden Tag
Spargel_2
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 1388
Das kenne ich. Mein Sohn (3.kl.) war auch so.

Seit ich ihn selber entscheiden lasse, wann er die Aufgaben machen möchte, geht es viel besser.
Er kommt von der Schule, isst etwas und sagt mir dann, wann er die Husi macht.
Jetzt wo es draussen so schön war, ging er nach der Schule lieber noch raus spielen und machte sie dann z.B. vor dem Abendessen.

Nehme jeden Tag wie er kommt!
luna7
Dabei seit: 14.04.2005
Beiträge: 43
wir kennen das auch! wir haben auch vieles ausprobiert und bei unserem sohn zum schluss gekommen, dass er einfach die selbstkompetenz nicht ausgereift hatt. jetzt besucht er die zweite klasse zum zweiten mal und es ist viel besser.

wir besprechen nach den zvieri oder zmittag jeweils, wann er was zu erledigen hat. klar ist bei uns: 2 von 3 aufgaben (Hausaufgaben, schlagzeug üben, 10 min. lesen oder "schnellrechnen"icon_wink.gif müssen vor dem rausgehen, kollegen treffen etc. gemacht sein. was übrig ist, erledigt er nach dem znacht.
geholfen hat mir auch ein STEP-Kurs. Wenn er rumtobt, was auch vorkommt, reagiere ich "STEP-mässig":
möchtest du, dass wir es zusammen erledigen, ohne schreiben und toben oder möchtest du es alleine machen?
wenn er dann tobt, schreit etc. bin ich weg, bleibe nett (korrekt) aber mache halt auch mal die tür im büro zu und bin sehr beschäftigt (was auch nerven kostet). insofern, lass ich ich dann halt mal reinlaufen - dann ist aber für einige tage wieder alles paletti. für mich ist das hausaufgaben-thema stark mit machtkampf verbunden. und auf den versuch ich mich nicht einzulassen.
ich sag ihm auch: wenn du es nicht machen willst, es doof findest ect -> klär das bitte mit der lehrerin.
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kinder in dem Alter oft noch Unterstützung brauchen. Sei es in der Zeiteinteilung, sei es, dass DU sagst, erst Zvieri, dann 10 schreiben, dann Pause, dann...

Manche möchten es auch einfach perfekt machen, und kriegen die Krise, wenn es nicht so klappt, wie sie möchten. Manche können ihre Hilflosigkeit nur äussern indem sie heulen oder bocken.

In dieser Zeit sah ich es als meine Aufgabe, das Kind in allem so zu unterstützen und zu motivieren, dass es Vertrauen in sich und die neue Aufgabe (nämlich mit Husi umgehen) erlangt. Es muss reinwachsen dürfen in die Zeiteinteilung, das Können, das um Hilfefragen, das Fehlermachen dürfen, das Verzweifelt sein, das Blöd finden, das begeistert sein.
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
Übrigens- meine Tochter hat jeweils aus Überforderung rumgetobt...

reinlaufen lassen, regle das mit der Lehrerin, sich selber organisieren, DAS ist doch für einen 2. Klässler nicht realistisch und Überforderung! Wo bleibt die Unterstützung und das Verständnis?! Oder lese (verstehe)ich das falsch?
Gamma1
Dabei seit: 21.09.2004
Beiträge: 195
Bei uns hat es geholfen, die Aufgaben jeweils zu einer fixen Zeit (bei uns wars gerade nach dem Zähneputzen am Mittag) am komplett abgeräumten Esstisch erledigen zu lassen. Nach einer Weile war klar, dass zu dieser Zeit einfach Ufzgizeit ist und meine Tochter hat sich dann weniger dagegen gewehrt.
Auch beim Üben des Instrumentes habe ich die Erfahrung gemacht, dass wir am wenigsten Stress haben, wenn sie es jeden Tag z.B. gerade nach dem Znacht macht.
Zahnweh
Dabei seit: 01.01.2007
Beiträge: 693
Das kenne ich auch....es hat sich aber immer gebessert, inzwischen geht die Tochter in die 4. Klasse. Am Anfang hat es ihr genutzt, dass wir immer eine Kerze angezündet haben, so wusste sie, dass Aufgabenzeit ist, ihr nützt es auch wenn sie manchmal zuerst noch eine Stunde raus kann um sich auszutoben, so kann sie wohl auch etwas abbauen und "runterkommen" weil sie in der Schule sitzen musste oder sich konzentrieren musste. Inzwischen besprechen wir zusammen ungefähr wann sie was macht (sie hat Wochenhausaufgaben), sie teilt es selber ein und wenn sie mal was nicht gemacht hat, nicht schimpfen, sondern einfach sagen, du machst es morgen. Habe mit Absprache der Lehrerin auch schon etwas aufs Wochenende verschoben wenn in der Woche einfach zu viel war, ev. noch Schulreise, Arztbesuch...seither hat es sich extrem entschärft. Ich habe gemerkt wenn ich zu viel Druck mache wird es nur noch schlimmer.
allusttasch
Dabei seit: 13.08.2003
Beiträge: 548
dein text könnte von mir sein bis vor ein paar monaten. wir haben unseren sohn schulpsychologisch abklären lassen, kein adhs oder sowas, einfach ein recht hoher iq, aber auch immer noch im bereich des normalen.

wir haben dann einen tipp bekommen, es mit fischölkapseln zu probieren. erst haben wir ihm die teuren equazen iq gegeben, dann haben wir auf günstige von der müller drogerie gewechselt. seither haben wir kaum noch theater, er kann sich einfach besser konzentrieren und manchmal habe ich das gefühl, dass ihm die fischölkapseln schon plazebo mässig helfen, weil wir sie ihm als hausaufgabenhilfe verkauft haben. solche anfälle wie du sie beschreibst kennen wir heute kaum noch.

ich kann dir daher nur empfehlen, es mal so zu probieren, den mir ging es wie dir, ich bin fast durchgedreht und für mich waren hausaufgaben bald noch die grössere qual als für ihn.

lg allusttasch