"Helikoptereltern"

JournalistCH
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 29.08.2016
Beiträge: 1
Guten Tag
Ich bin Journalist und schreibe für den Zürcher Oberländer über ein Thema, welches in den Medien oft mit dem Stichwort « Helikoptereltern » betitelt wird. In der Berichterstattung klagen Schulleiter und Lehrer, dass die Eltern sich zu viel für ihre Kinder einsetzen. Da die Lehrer und die Politiker bereits genug zu Wort gekommen sind, möchte ich nun die andere Seite beleuchten. Ich glaube, dass Eltern genauso ihre Gründe haben und dass sie sich oft berechtigterweise für ihre Kinder einsetzen. Wenn Sie sich angesprochen fühlen und mir von Ihrer Erfahrung erzählen wollen, melden Sie sich doch bitte unter : lelser@gmx.net.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Ist das nicht lustig: Immer wenn die Pädagogik wieder ein Problem entdeckt, dass sie nicht lösen kann, erfindet man ihr eine neue Krankheitsbezeichnung oder wenigstens ein neues Schlagwort.
Natürlich gibt es Eltern, die ihre eigenen nicht gelebten Probleme und Sehnsüchte in das Kind projizieren und dem Kind dann mehr Lerngelegenheiten bescheren als sich dieses von selbst suchen würde. Ziemlich oft treffen wir aber doch Eltern, die mit ihrem Einsatz für das Kind gegen die Pädagogik ankämpfen, die die Schule ihnen beschert. In solchen Fällen frage ich als Ich-kann-Schule-Lehrer: "Was haben diese Eltern seinerzeit von uns Lehrern gelernt, wie man lebt?"
Die Pädagogik gibt immer zuerst das Stoffpensum vor und verlangt eine Vermittlung nach den aktuell modernen pädagogischen Regeln. Man lernt durch die Aufnahme von Stoff etwas für´s Leben, aber lernt man auch LEBEN dabei?
Nach meinen jahrzehntelangen Recherchen für die Ich-kann-Schule muss ich sagen: Wir VERLERNEN Leben beim Lernen für das Leben, und das wird in unseren pädagogischen Einrichtungen schlicht ignoriert.
Es gibt kein Helikopterelterngen - solche Probleme werden gelernt. In aller Regel durch eine verkehrte Pädagogik. Wir sollten uns langsam dazu bequemen, die Langzeitwirkungen von Pädagogik zu untersuchen und daraus zu LERNEN.
Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe


"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Ist das nicht lustig: Immer wenn die Pädagogik wieder ein Problem entdeckt, dass sie nicht lösen kann, erfindet man ihr eine neue Krankheitsbezeichnung oder wenigstens ein neues Schlagwort.
Natürlich gibt es Eltern, die ihre eigenen nicht gelebten Probleme und Sehnsüchte in das Kind projizieren und dem Kind dann mehr Lerngelegenheiten bescheren als sich dieses von selbst suchen würde. Ziemlich oft treffen wir aber doch Eltern, die mit ihrem Einsatz für das Kind gegen die Pädagogik ankämpfen, die die Schule ihnen beschert. In solchen Fällen frage ich als Ich-kann-Schule-Lehrer: "Was haben diese Eltern seinerzeit von uns Lehrern gelernt, wie man lebt?"
Die Pädagogik gibt immer zuerst das Stoffpensum vor und verlangt eine Vermittlung nach den aktuell modernen pädagogischen Regeln. Man lernt durch die Aufnahme von Stoff etwas für´s Leben, aber lernt man auch LEBEN dabei?
Nach meinen jahrzehntelangen Recherchen für die Ich-kann-Schule muss ich sagen: Wir VERLERNEN Leben beim Lernen für das Leben, und das wird in unseren pädagogischen Einrichtungen schlicht ignoriert.
Es gibt kein Helikopterelterngen - solche Probleme werden gelernt. In aller Regel durch eine verkehrte Pädagogik. Wir sollten uns langsam dazu bequemen, die Langzeitwirkungen von Pädagogik zu untersuchen und daraus zu LERNEN.
Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe


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lirumlarum122
Dabei seit: 18.09.2013
Beiträge: 184
Früher durften Lehrer Kinder ausschimpfen, ignorieren, kleinmachen, auslachen etc. Die Eltern standen immer hinter dem Lehrer. Noch früher durften die Lehrer auch ohrfeigen, an den Haaren ziehen, in die Ecke stellen... Heute gibt es - nach der Emanzipation der Frau - auch eine Art Emanzipation der Kinder. Einige Lehrer können mithalten. Die anderen könnten sich mit Jesper Juuls Grundsätzen auseinandersetzten... einfacher ist es aber, die Eltern als Helikoptereltern abzustempeln.
lirumlarum122
Dabei seit: 18.09.2013
Beiträge: 184
"JournalistCH" schrieb:

In der Berichterstattung klagen Schulleiter und Lehrer, dass die Eltern sich zu viel für ihre Kinder einsetzen.

Lieber JournalistCH, mal ganz abgesehen davon, dass die besagten "Kläger" in der Mehrzahl männlich sind, obwohl die Mehrheit des Berufstands weiblich ist, fragen Sie doch mal da nach, wie die vielen Schulleitungen und Lehrpersonen es machen, die nicht klagen, weil sie es auf die Reihe kriegen. Wir Eltern haben viel dazugelernt, nun ist der Ball nicht mehr bei uns. Es wird Zeit, Eltern als vollwertige Ansprechpartner wahrzunehmen. Lebenslanges Lernen gilt auch für Lehrpersonen, zum Beispiel Weiterbildungen zur Zusammenarbeit mit Eltern.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
LEHREN bedeutet - nach der Wortherkunft - in der neuen Ich-kann-Schule: ein mitreißendes Vorbild für LERNEN sein.
Und LERNEN wird immer noch mit UNTERRICHTET WERDEN verwechselt.
Unterricht richtet nach UNTEN - da will keiner hin; da kommen aber auch die Lehrer hin, wenn sie es tun.
Lehren & Lernen bringt Lehrer & Schüler und alle anderen Beteiligten VORWÄRTS - da will doch jeder hin.
Also kann ich mich als Ich-kann-Schule-Lehrer doch nur freuen, wenn uns Eltern auf den rechten Weg bringen. Danke!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Shajta
Dabei seit: 29.09.2016
Beiträge: 46
Mich verwundert das etwas.
Es sind doch meistens gerade die Lehrpersonen, welche die Eltern zu mehr Mitarbeit auffordern. Da wird ganz selbstverständlich erwartet, dass die Eltern noch bis in die Oberstufe die Hausaufgaben anschauen und korrigieren und unterschreiben, mit den Kindern auf Tests lernen (weil das Unterrichtsmaterial nicht altersgerecht ist und weil der Primarlehrer zu wenig behandelt hat und deshalb eine Klasse immense Lücken hat), dass man ständig für irgendwelche Termine Zeit hat und nach der Oberstufe muss man vor allem viel Geld locker machen...

Ich als Mutter wäre eigentlich froh, wenn ich mich nicht so viel engagieren müsste! Vor allem jetzt, nachdem alle in der Oberstufe oder der weiterführenden Schule sind und ich demnächst arbeiten gehen möchte.
Daraus dann einen Vorwurf an die Eltern abzuleiten und sie mit "Helikoptereltern" zu betiteln, wird der Lage nicht gerecht.

Natürlich gibt es auch Mütter, deren einzige Lebensaufgabe die Kinder sind und die sich deswegen überall einmischen und die Kinder an sich klammern. Aber ich glaube, das ist nur ein ganz winziger Anteil.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Wir Lehrer verachotisieren die menschlichen Beziehungen, wenn wir immer die Teile unserer Rolle, die wir selber schlecht spielen, anderen zuschieben.
Wenn die Eltern (Laien) das zu Hause mit den Kindern weiterführen sollen, was die Lehrer (Profis) in der Schule nicht geschafft haben, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir immer mehr an Achtung und Ansehen verlieren.
Ich hab schon als junger Lehrer in den ersten Zusammenkünften die Eltern gebeten, ihre Elternrolle gut zu spielen und das Lehren mir zu überlassen; das kann man auch in meiner "Ich-kann-Schule" nach lesen.
Ich begrüße es sehr, wenn sich Schule kümmern - als Eltern. Ich habe ihnen den Fortschritt ihrer Kinder immer besonders gerne gezeigt, um zu begeistert von ihrem Kind und mit lebhaftem Interesse an seiner weiteren guten Entwicklung nach Hause zu schicken. Das motiviert Kinder; wenn ich Eltern zum Druckmachen dränge, bremse ich dadurch selbst die Kinder aus.
Wenn wir von Eltern (die es als Schüler von uns nicht gelehrt wurden) erwarten, dass sie ihre Rolle gut spielen, müssen wir ihnen konkret vormachen, wie das geht, oder - wenn wir das noch nicht können - es erst einmal selber lernen.
Ich wünsche uns allen guten Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué