Herzschmerz bei Kindergartenkind

briki
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Das nimmt mich grad so mit ... Mein Sohn hatte anfangs Mühe mit dem Kiga, er braucht lange, bis er ankommt. Nun ist er endlich so richtig angekommen - und das Schuljahr geht dem Ende zu. Er ist verliebt und hat eine Kiga-Freundin (um die sich die andern Jungs Hahnenkämpfe liefern - er hat sie icon_wink.gif). Das Problem dabei: er wird in eine andere Schule gehen als seine Gschpändli. Sein Bruder geht in die örtliche Gesamtschule und alle unsere Kinder werden diese Schule besuchen. Das war unser Entscheid, und für ihn selber war es bisher so klar, dass er dorthin gehen wird, er wollte das auch so. Heute und gestern Abend gab es dann bittere Tränen. Im Kiga sind sie am Üben für die Schule, sie gehen mit den Schülern in die Pause, die Klasseneinteilung ist gekommen usw. Er ist sehr traurig, dass die anderen Kinder alle in diese Schule gehen, nur er nicht. Er hat geweint, er hat Angst, seine Freunde zu verlieren. Ich kann ihm diese Angst nicht nehmen - es wird schwierig sein, den Kontakt zu seinen Freunden zu halten, wir wohnen abgelegen und ich habe bei unserem Grossen die Erfahrung gemacht, wenn die gemeinsame Zeit von Weg oder Schule fehlt, geht eine Freundschaft in diesem Alter schnell auseinander. Er wird neue Freunde finden, aber er wird in seinem Alter nicht sehr viel Auswahl haben - das ist der Nachteil an der Gesamtschule. Aber es hat so viele Vorteile sonst - nur kann er die natürlich nicht sehen. Wie kann ich ihm nur helfen? Ich bin etwas ratlos - es macht mich traurig, ihn so zu sehen.
Balance
Dabei seit: 08.01.2009
Beiträge: 2951
jöö, ich verstehe das....würde mich auch beschäftigen.
Wie wärs wenn er z.B. an den schulfreien Nachmittagen, mit seinen Lieblings-Gspänlis abmachen könnte, für ein paar Stunden ?
So könnte er der Kontakt trotzdem beibehalten.

Lebe Dein Tag wie es Dein Letzter wäre
tomgirl
Dabei seit: 07.01.2007
Beiträge: 341
meine tochter hat ihren spielgruppen-freund auch nach bald einem jahr kindergarten noch fest im herzen und an ihrer seite icon_smile.gif
es berührt mich tief, wenn kinder so grosse gefühle leben können!
wir machen regelmässig ab und nehmen dafür auch einiges an organisation in kauf (also wir mütter), bis jetzt hält es sich...

lgc
all inclusive
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Beiträge: 1033
ich würde einfach für ihn und seinen Kummer da sein, ihn ernst nehmen und trösten so gut es geht.
alabaster
Dabei seit: 23.10.2007
Beiträge: 112
ich habe auch ein Kindergartenkind mit grossen Gefühlen... und es nimmt mich auch alles sehr mit.... In welche Konstellation er in der Schule dann kommen wird, ist ebenfalls noch unklar. Die Kindergartenlehrerin war so super, es fällt MIR icon_smile.gif schwer, dass er sie nun nicht mehr haben wird, er wird auch in eine sehr grosse Klasse kommen etc etc. Ich glaube, es ist für die MUETTER oft ziemlich schwer, die Veränderungen mitzumachen, wenn es für das Kind grad gut läuft, und dann wird alles wieder umgestellt, neue Lehrperson etc. Für mich ist es das grosse Thema LOSLASSEN und Veränderungen annehmen, auch wenn das Kind nicht immer in der optimalen Bilderbuch-Bullerbü-Konstellation sein wird in seiner Schullaufbahn. Mir geht das alles, wie gesagt, auch zu Herzen.
*paxxie*
Dabei seit: 29.06.2010
Beiträge: 1478
Ein Kind das nicht so einfach Anschluss findet: Hat für ihn wirklich diese Gesamtschule so viele Vorteile? Könnte er nicht mit den Gspänlis in die "normale" Schule gehen? (sorry, ich kenne Gesamtschule nicht, was ist das?)
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
Sag ihm, dass du seinen Kummer verstehst. Versuche ihn nicht zu trösten mit "neue Freundschaften" finden oder zu sagen, dass man den Kontakt zu alten Freunden sicher beibehalten wird - das kannst du nämlich nicht wissen.

Bleibe im jetzt und versuche ihn auch im jetzt zu behalten.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
-Königin-
Dabei seit: 27.06.2009
Beiträge: 968
@briki
warum muss er denn in diese Gesamtschule, nur weil ihr dass so entschieden habt?

und was heisst, er wollte das auch so?
ein Kind in diesem Alter kann doch sicherlich nicht solche Entscheide treffen und weiss genau was es heisst?

warum kann er denn nicht mit seinen Kamerädli in die andere Schule wenn er jetzt endlich den Anschluss gefunden hat?
briki
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Danke euch.

Das Warum ist eine längere Geschichte. Bei uns im Dorf gibt es noch eine Gesamtschule, die Schüler von der 1. bis zur 9. Klasse gemeinsam in einer Klasse unterrichtet. Der Lehrer kann auch Sek-Stufe unterrichten und man kann sich beim Übertritt in die 7. entscheiden, ob man in die Oberstufe will oder in der Gesamtschule bleiben. Die Schule ist offen für alle Kinder aus der Gemeinde - sie hätten sonst zuwenig Schüler. Das System ist toll, die Lehrerschaft auch. Unser Ältester war im ganzen ersten Schuljahr neben einem 9.-Klässler, der ihm geholfen hat ,sich zurechtzufinden, auch mit dem Wochenplan und Schulstoff.
Wir sind da ein wenig reingerutscht über Kollegen, die ihre Kinder dort eingeschult haben. Als es dann bei unserem Ältesten hiess, dass er zwei Jahre in die 1. Klasse gehen sollte, hat irgendwie alles zusammengepasst. Er konnte bereits vor dem Kiga-Start lesen und hatte den Zahlenraum schon lange begriffen. Ich habe einfach nicht gesehen, wie ich ihn zwei Jahre durch die 1. bringen soll - er hatte schon im Kiga ständig Bauchweh und wollte nicht mehr hingehen, weil er sich - so vermute ich - einfach nur noch gelangweilt hat. Die Gesamtschule war für ihn genau richtig. Er hat bei den Grossen quergehört und sich so Futter geholt. Es dauerte eine Weile, irgendwann hat der Lehrer dann gemerkt, dass er mehr "Futter" braucht und ihn in gewissen Fächern (Deutsch, Math) die Zweite überspringen lassen. Ansonsten geht er ganz normal 9 Jahre zur Schule und bleibt Zweitklässler. Im gesamten also ein tolles System, auch von der Kameradschaft her. Die Kleinen ordnen sich den Grossen unter, die Grossen übernehmen Verantwortung für die Kleinen. Irgendwann werden die Kleinen gross und übernehmen ihrerseits Verantwortung. Kein Ellbögeln usw, wie man es häufig in Jahrgangsklassen hat.

Der Mitterle müsste ja jetzt nicht unbedingt in diese Klasse. Das Problem ist, dass es für ihn immer sonnenklar war, dass er dort hin geht. Wenn er mit mir dorthingeht, holen ihn die andern immer gleich ab und gehen mit ihm spielen. Das gefällt ihm natürlich. Für uns ist es praktisch, wenn wir schlussendlich alle drei in dieser Schule haben: gleiche Schulzeiten, gleiche Lehrerschaft, und den Weg müssen wir eh machen (selber ist zu weit). So haben wir nach längerem Überlegen auch ihn dort angemeldet.

Nun wird ihm eben langsam bewusst, dass er viel verliert. Das Neue macht halt auch Angst. Die Kiga-Klasse wird zwar auch auf zwei Klassen verteilt. Die Kiga-Lehrerin zelebriert das In-die-Schule-gehen regelrecht, was es für ihn schwierig macht, weil er als einziger nicht dorthingehen wird.
Wir haben diese Schule wählen dürfen, und gerade das macht es für uns schwierig. Wäre es einfach so, wärs einfach klar. So überlegt man ständig, ob es die richtige Entscheidung war. Für unseren Ältesten wars bis dahin ganz klar das Beste. Für den Mittleren wissen wir es schlicht nicht. Er wird aufgehoben sein, aber er, der so viel Zeit braucht bis er ankommt, wird seine Freunde vermissen und es wird schwer sein, den Kontakt zu halten ...
briki
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Danke für die Tipps mit dem Im-Jetzt-bleiben. Das versuche ich. Ich will ihn ja nicht anlügen und ihm das Blaue vom Himmel schwafeln. Aber ändern können wir es gerade nicht. Es ist wohl ein wenig wie mit Zügeln: kein Kind zieht gern um.