Ich setze mein Kind unter Druck...

Gelöschter Benutzer
nura, traust du ihm denn nicht zu, dass er seinen weg auf seine eigene weise machen wird?
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
Das Problem ist, dass DU alles machst. Du nimmst ihm jegliche Möglichkeit, Verantwortung zu tragen für seine Leistung. Jede gute Leistung, die er vollbringt, hat er DIR zu verdanken, weil Du ihm Tür und Tor öffnest, weil Du ihm jede Gelegenheit bietest, weil Du ihm alles auf einer Silbertablette servierst, ihm jeden Kieselstein aus dem Weg räumst. Du überlässt nicht nur nichts dem Zufall, Du überlässt nichts Deinem Sohn. Bist Du überhaupt sicher, dass die Motivation zum Lernen und zum gute Noten schreiben von IHM aus kommt, und nicht von Dir?
Nicht, dass ich Dich nicht verstehe, ich musste auch lernen, meinen Kindern die Verantwortung zu überlassen (und bin immer noch dabei).
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
@nura
und selbst wenn Dein Sohn nur 'Klos' putzen sollte, kann es trotzdem sein, dass er ein anständiger, fleissiger, ehrlicher junger Mann wird und später vielleicht ein verantwortungsvoller und lieber Vater. Das ist doch eine ganze Menge! Warum sich immer über den Job identifizieren ?

You don't get always what you want - you get what you need!
enemenemuh
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 810
quennies worte kann ich nur unterschreiben, schön geschrieben! kinder müssen ihren weg selbst gehen, selbst mal stolpern und selbst wieder aufstehen. sie werden gestärkt rausgehen und ihren weg selbst finden. vielleicht anders als wir für sie gedacht oder gewünscht haben.

Ein Krieger gibt das was er liebt nicht auf, Er findet die Liebe in dem was er tut! (peaceful warrior)
ole blue eyes
Dabei seit: 11.02.2008
Beiträge: 472
Liebe Nura

der Pädagoge Hartmut von Hentig hat in seinem Leben viel Dummes getan und gesagt. Aber mit seiner Idee, dass Jugendliche und vor allem Jungen irgendwann schulmüde sind und etwas anderes als Unterricht brauchen, gehe ich durchaus einig.

Zitat:
Hartmut von Hentig, der in seinem 2006 publizierten Buch Bewährung – von der nützlichen Erfahrung, nützlich zu sein die „Entschulung“ der Mittelstufe empfiehlt. Unter Entschulung versteht Hentig mehr als die Bemühung, Rücksicht auf die Bedürfnisse pubertierender Jugendlicher zu nehmen. Vielmehr plädiert er für eine „Pädagogik der Selbstverpflichtung“, die den „Leistungszwang“ ersetzen sollte, indem an die Stelle von „Belehrung“ der „Einsatz“ und das „persönliche Erlebnis“ treten."

Vielleicht magst Du das Buch ja mal lesen (http://www.perlentaucher.de/buch/24880.html) und über die Idee nachdenken, Deinen Sohn ein Jahr aus der Schule zu nehmen und in einem Projekt arbeiten zu lassen? Ob er nun ein Jahr früher oder später abschliesst, ist doch nicht wichtig, solange er eine gute Basis für die Zukunft hat und die Freude am Lernen nicht verliert. Eventuell gibt es sogar ein Projekt, das an seine Interessen anknüpft? Oder könnte er ein Jahr in Deiner Heimat (falls Du, wie ich, einen ausserschweizerischen Hintergrund hast) ohne Notendruck zur Schule gehen?

Viel Glück
obe
mosaik
Dabei seit: 26.01.2005
Beiträge: 424
Nun ich würde wohl das stundelange Chatten beschränken. z.B. auf eine gewisse Zeitspanne pro Tag. Dann hat er automatisch mehr Zeit. icon_wink.gif Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Druck immer Gegendruck erzeugt. Und besonders in der pubertären Zeit ist das wohl noch verstärkt der Fall.
Beschränke seinen Konsum und übergib ihm offiziell die Verantwortung für sein Lernen und für seine Zukunft.

constant vigilance (Mad-eye-Moody)
enemenemuh
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 810
übrigens nura, putzen ist ein ehrenwerter und anstrengeder job icon_smile.gif

Ein Krieger gibt das was er liebt nicht auf, Er findet die Liebe in dem was er tut! (peaceful warrior)
ducati ducati
Dabei seit: 26.07.2006
Beiträge: 586
Nura..mir stellt es die Nackenhaare wenn ich deinen Text lese,ehrlich.Ist denn dein Sohn noch für etwas anders gut genug? Hauptsache gute Noten?
Gibt es noch andere Dinge im Leben,die dein Sohn mit Bravour meistert und Lob dafür erntet? Scheint mir nicht der Fall zu sein...und deine Aussage,dass er sonst keine Ämtli erledigen muss..ja aber Hallo? Man darf doch von einem 14 jährigen verlangen,dass er im Haushalt mithilft..aber keine Ämtli verteilen auf die Kosten vom Lernen..staun icon_frown.gif

Wie du deinem Sohn helfen kannst? Indem du ihm zu spüren gibst,dass er sich auch akzeptiert fühlen darf,auch wenn nicht partout eine 6 nach Hause bringt!
Auch mal ein Lob ausprechen dass nichts mit Schule und Noten am Hut hat!
Dem Knaben Ämtli auftragen,damit er sich " gebraucht" fühlt und somit das Selbstbewusstsein etwas gestärkt wird ( nur ein Beispiel)
Versuchen,auch schlechte Noten zu akzeptieren und das Kind nicht entmutigen! usw...
Blumerl
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1497
Eine Kollegin von mir hat ein ähnliches Problem mit ihrer Tochter. Sie hat mir stundenlang von ihren Schulproblemen erzählt, und wie sie, die Kollegin, die Tochter pushen muss.
Ich habe die Kollegin darauf hin ermuntert, einmal ihrem Kind zu sagen, wie sehr sie es mag, dass es ihr liebstes Kind auf der ganzen Welt sei, und wie gerne sie Zeit mit ihm verbringt. Darauf hin wurde meine Kollegin ganz still, weil sie sich nicht erinnern konnte, wann sie ihrer Tochter solch liebevolle Worte zum letzten Mal gesagt hat.

Wie sieht es damit bei Dir aus? Gibt es in der Beziehung zwischen Deinem Sohn und Dir noch Raum für Unternehmungen, die nur Spass machen?

Alles Gute!
ole blue eyes
Dabei seit: 11.02.2008
Beiträge: 472
@nura
PS: Stehen Du und Dein Sohn allein vor diesem Problem oder könnte sein Vater helfen?

obe