[Geschlossen] Instrument ja/nein

Podo
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.11.2003
Beiträge: 304
meine Tochter hat wiedereinmal einen Topsuchtsanfall bekommen. Sie übt im Moment eher für die Schule und versucht vor der Stunde also heute noch das Stück auf Mann/Frau zu bringen.
Nun hat sie gemeint, dass sie nicht mehr in den instr. Unterricht gehen will in der nächsten 6. Klasse.

Sie ist doch seit dem 2. Kindsgi dabei. Wir finden/fanden es wichtig, dass
ein Kind irgendein Instrument spielen lernt? Musikalische Fächer sind ja auch sehr hilfreich für andere Materien? Wieviel schwieriger würde es
im Erwachsenenalter eines zu erlernen. (z.B. als Lehrerin)

Wie verhaltet ihr Euch bei solchen Auseinandersetzungen/Diskussionen?
Ist das wiedereinmal ein pubertärer Schub?

Leben und leben lassen
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
ein Instrument soll doch Freude machen. Warum etwas erzwingen? Ausser unnötiger Kosten, Streit und Unzufriedenheit bringt es so doch gar nichts. Und wenn man dann etwas wirklich will, lernt man das auch noch Problemlos als Erwachsener.

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Wir hatten das Thema grad letzte Woche. Habe gemerkt, dass die meisten Eltern ihre Kinder darin erinnern müssen, zu üben. Ich bin selber auch immer im Zwiespalt. Bei mir selber als Kind galt die Regel, dass jeden Tag 10-15 min. geübt werden musste. Bei meinen Kids war/ist es immer ein bisschen ein Kampf, da sie noch Sport machen und 1-3mal pro Woche Training haben, dann natürlich noch die Hausaufgaben. Eigentlich hatten/haben sie schon Freude an der Musik, aber eben... Ich denke, sie machen halt keine wirklichen Fortschritte, wenn sie nebst dem Musikunterricht nur 2 oder 3mal je vielleicht 5-10 min. üben, also das allernötigste (und auch das nur mit ermahnen). Andererseits, solange sie gerne und mit Freude in die Stunde gehen, und der Unterricht so günstig ist... (wir haben das Glück hier, dass wir wirklich sehr wenig zahlen, z.B. meine Schwester in einem andern Kanton zahlt das doppelte...)

Bin auch gespannt auf andere Meinungen.

Leben und leben lassen
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
@Podo
Wenn sie nicht mehr gehen wollen, müssen sie auch nicht, das ist für mich klar. Auch wenn es schade ist, nach so vielen Jahren aufzuhören, aber sie müssen schon selber wollen und wenigstens in den Unterricht soll Spass machen.
Allerdings sind die Anmeldeschluss-Daten bei uns extrem früh fürs folgende Semester jeweils Anfang April/Anfang Dezember, so gibt es dann halt die Situation, wo man dann doch noch ein halbes Jahr gehen MUSS (war bei Tochter so, leider, dort wars nur wegen der Lehrperson, und das konnten wir leider nicht wechseln...da musste sie dann halt durch.)

Leben und leben lassen
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Wir haben immer darauf geachtet, ev. Fähigkeiten und Wünsche unserer Jungs zu erfüllen.
Es gab jedoch immer sehr lange Gespräche, was es bedeutet, dies oder jenes nach der Schule zusätzlich noch ausüben zu wollen.

Aber nie würden mein Mann und ich für ein Leben planen. Schliesslich sollte es doch auch Kindern erlaubt sein, dass sich Wünsche/Bedürfnisse ändern.
Jedoch war es so, dass sie, haben sie sich für ein Semester/Jahr für etwas entschieden, dies dann für dieses Zeit durchziehen mussten.

Mein Sohn spielte 2 Jahre lang mit Begeisterung Schlagzeug - das 3. Jahr war dann schon mehr Kampf als Spass - und so setzten wir uns hin und er meinte dann irgendwann, dass er die Lust verloren hätte. Also liessen wir es bleiben. Dito mit dem Gitarreunterricht des Jüngeren. Das kristallisierte sich jedoch bereits nach einem halben Jahr. Und auch dann, welche Sportart es sein soll - sie probierten beide erst je 2 aus, bevor sie merkten, die dritte ist es.

Eines sollte doch immer an erster Stelle stehen: ein Hobby soll doch Spass machen - es soll Ausgleich sein zum Schulstress. Es sollte etwas sein, an das Kind mit Spass rangeht.
Meine Jungs haben neben der Schule noch 3x die Woche Sporttraining - aber noch nie musste ich sie zum Training treiben oder daran erinnern. Es ist megaanstrengend, oft müssen sie direkt von der Schule ins Training hetzen, aber nie muss ich sie drängen oder ermahnen. Und da erkenn ich, dass sie Spass und Freude haben.

@Podo, es ist ja toll, finden dein Mann und du, dass "man" ein Instrument spielen können soll. Aber was findet deine Tochter? Ist es immer noch das richtige Instrument? Will sie überhaupt noch Musik machen? Eventuell lieber tanzen? Was anderes?
Es ist die Freizeit eurer Tochter, die sie investiert - das sollte freiwillig sein und Spass machen.

@linlar, solange sie gerne in den Unterricht gehen, würde ich für eine Weile den Kampf ums Üben bleiben lassen. Nur so entwickeln sie die eigene innere Motivation, etwas tun zu wollen oder lernen zu wollen.





Ich denke, also bin ich hier falsch !
Irma La Douce
Dabei seit: 06.09.2004
Beiträge: 1394
Ih finde, man kann nicht immer alle Entscheidungen den Kindern überlassen. Für uns ist klar: eine Sportart, ein Instrument = wie das Amen in der Kirche. Ich habe jedenfalls noch nie von einem Erwachsenen gehört, der reklamiert hat, er könne leider so gut Klavier spielen, weil seine Eltern ihn gezwungen hätten, Klavierunterricht zu nehmen.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Bis zu eingem gewissen Alter müssen Eltern Entscheidungen fürs Kind übernehmen. Mit 11/12 Jahren darf meiner Meinung nach ein Kind selber entscheiden, welches Hobby es ausführen möchte.

Ich hatte als Kind auch eine Freundin, die musste erst in die Flöte, später ins Klavier, in die Pfadi, ins Tennis. Kaum war sie 16 hörte sie mit ALLEM auf, sobald sie nicht mehr musste. Sie spielte zig Jahre erst Flöte, dann Klavier, doch heute hat sie alles vergessen.

Wer von Euch spielt heute noch regelmässig das Instrument, welches ihr als Kind erlernt habt? Wieso ist es ein Muss, dass Kinder ein Instrument spielen und in einem Sportverein dabei sind? Dass die Eltern stolz ihr Kind präsentieren können: Seht her, dies ist mein Kind, das ist so erfolgreich?

Kann es sein, dass Eltern ihre eigene Wünsche und Pläne in den Kindern verwirklichen wollen?

Wenn ein Kind keine Lust mehr am Instrument hat, so bringt auch zwingen nichts. Einfach den laufenden Kurs mussten meine beenden.
bluenote
Dabei seit: 22.05.2013
Beiträge: 24
Wir sind eine durch und durch musikalische Familie. Meine Frau ist Profi und spielt nebenbei mehrere Instrumente und ich semiprof. Das Thema Musik ist bei uns also omnipräsent. Ich höre immer wieder von Leuten, dass ihr Sprössling nicht mehr Musik machen mag. Jedesmal waren die "Kinder" nur im Einzelunterricht, aber nie in einer Gruppe oder Ensemble. Oder waren bevor sie in einer Gruppe spielten jahrelang im Einzelunterricht. Dadurch fehlt ihnen ein wichtiger Anreiz. Ich selber machte den ganzen Schladeradatsch mit Jugendmusik durch. Solfege, Einzeilunterricht, kleines Corps, grosses Corps, Zwischenprüfungen, Konzerte, Marschmusik, Musiklager, Musikwettbewerbe. Das war mega cool! Es kam nur selten vor, dass ein Kind vorzeitig den Bettel hinschmiss (man konnte bis 20 j. dabei sein). Ich habe mit ca. 9 j. begonnen. War 1 Jahr vorher in den Turnverein, machte 2 Jahre parallel beides, dann musste ich mich weil beides am selben Tag war, entscheiden. Da ich im Turnen keine Leuchte war, hab ich mich (zum Glück) für die Musik entschieden. Bei mir war das Üben kein muss. Meine Eltern liessen mich. Ich überwand oft meinen inneren Faulpelz von selber. Aufgeben war bei mir nie ein Thema, später sogar ob Profi oder nicht. Irgendwann mal verwächst man damit und macht es einfach. Mit den anderen zu musizieren, die Kollegen, die Konzerte und die Lager waren was vom Besten in meinem Leben!

Natürlich wünschen wir uns, dass unsere Kinder einmal Musik machen. Sie machen es ja schon, natürlich freiwillig und soooo schön icon_biggrin.gif. Vor 8 jährig würd ich mit der Pädagogik aber nicht beginnen. Erzwingen tun wir nichts, aber steuern natürlich schon icon_cool.gif. Da werden sicher noch ein paar Herausforderungen auf uns zukommen.

Hab jetzt mehr zum Thementitel geantwortet, als zu deinem Anliegen, Podo. Vielleicht kannst du trotzdem was für dich rausnehmen.
Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
Beiträge: 1743
Ich selber "musste" sechs Jahre lang Akkordeon lernen. Mit jedem Jahr mehr wurde der Druck grösser, dass es schade wäre, soviele Jahre einfach wegzuwerfen. Zudem mussten meine Eltern das Instrument vom Mund absparen, was den Druck nicht gemindert hat.

Ich habe sehr unter dieser Einstellung gelitten und finde, jedes Semester Instrumentenunterricht ist ein Gewinn - egal, ob das Kind weitermacht oder nicht. Meine Kids müssen sich einfach bis zum Stichtag (ist bei uns leider schon im Mai rsp. November) entscheiden, ob sie weitermachen oder nicht. Beide sind nach Flöte bei ihrem Zweitinstrument und happy.

Ich habe mir später Klavierstunden geleistet, ohne ein Instrument zuhause zu haben, musste mir aber immer auswärts ein Übungslokal suchen. Nun habe ich seit ein paar Jahren selber ein Klavier und spiele jeden Tag!
Sina05
Dabei seit: 15.11.2011
Beiträge: 38
Warum muss ein Kind ein Instrument spielen und einen Sport ausüben? Damit die Eltern ein Vorzeigekind präsentieren können? Sollte das Kind nicht glücklich sein in seiner Freizeit? Mein Sohn war in verschiedenen Sportvereinen, ging aber nie mit Begeisterung. Irgendwann wollte er ein zweites Instrument lernen und nicht mehr in den Sportverein. Nun ist er sehr glücklich, spielt sogar zusätzlich noch in einer Band. Nur ich muss mich dauernd rechtfertigen, warum ich einen Sohn habe, der in keinem Sportverein ist. Ich kann das nicht verstehen, habe extrem Mühe mit Aussagen, jedes Kind soll einen Sport machen und ein Instrument spielen.
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