Integrative Schulform - die andere Seite

~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
eigentlich sollte der grundsatz ja sein;

so viel integration wie möglich und so viel seperation wie nötig.

leider ist im knt. zh "nötig" nicht mehr so anwendbar wie wahrlich nötig, weil das geld dazu einfach fehlt.

"möglich" erlebe ich in der praxis als sehr abhängig von der kooperation und haltung aller beteiligten.

www.elterncoach.ch
zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
Störefriede sind doch nicht automatisch Kinder, die nach früherem System in die Kleinklassen gegangen wären.. Störefriede, die eine ganze Klasse aufmischen gab es immer schon. ¨
Das hat grundsätzlich überhaupt nichts mit Integration zu tun. Wenn ein Schüler mit dem Stoff mitkommt, dann gehört er in die Regelklasse, auch wenn er Verhaltensauffällig ist.
Die andere Frage ist, bis wann ein solcher Störefried für eine Klasse noch tragbar ist. Da greifen aber andere Massnahmen als Kleinklassen.

Wir sind hier sehr zufrieden mit der Integration. Unsere IG-Schüler sind auch sehr zufrieden in der Regelklasse, weil sie nämlich nicht in allen Fächern ein tieferes Niveau haben als der Rest der Klasse. Und das baut das Selbstbewusstsein immens auf.
jojo22
Dabei seit: 24.06.2009
Beiträge: 50
Ich sehe es in etwa wie newmurmi.
Was mich einfach immer wieder stört ist, dass bei allen sog. "störefriede" automatisch ein erzieherisches problem angenommen wird. Leider ist es in der realität nicht immer so einfach. Mein ältester ist ein solcher störefried. Und nein, es ist eben kein erziehungsfehler. Wäre mir ehrlich gesagt viel lieber, es wäre mein fehler. So wüssten wir wenigstens, wie wir daran arbeiten könnten.
Mein sohn leidet an einer hirnreifungsstörung. Gewisse hirnareale, jene die z.b. für die affektsteuerung zuständig sind, sind ungenügend ausgereift. Was dazu führt, dass er seine impulse und emotionen noch ungenügend kontrollieren kann. Dazu kommt, dass er sehr hohe ansprüche an sich hat. Sein defizit, dessen reaktionen darauf er von seiner umwelt tagtäglich zu spüren bekommt, beschämt ihn ungemein, was wiederum wut und verzweiflung in ihm aufkommen lässt.
Mit seinen 6 jahren ist er auf der einen ebene auf dem entwicklungsstand eines 3 jährigen, andernseits kognitiv seinen altersgenossen etwa drei jahre voraus. Nun, wohin sollten wir ihn schicken? In eine schule für verhaltensauffällige kinder? Dort wäre er heillos unterfordert, was die situation mit garantie nicht verbessern würde. Ginge er auf eine schule für hochbegabte, so wäre er emotional extrem überfordert. Auch nicht förderlich.
Wir haben eine integrative schule, THEORETISCH. Fakt ist einfach, dass wir von allen seiten unter druck stehen. Es wird eben trotzdem erwartet, dass er sich "normal" verhält. Doch trotz allen therapien und massnahmen, die in den letzten drei jahren ergriffen wurden, ist dies momentan nicht möglich. Es dauert einfach seine zeit, bis sein hirn altersgerecht ausgereift ist.
Dieses gerede im dorf (entweder wird er zuhause geschlagen, oder er bekommt zu wenig grenzen gesetzt, etc.), darunter leide ich am allermeisten. Ich weiss, dass ich lernen muss, dies von mir abprallen zu lassen. Doch leider gelingt mir dies einfach nicht.
Gelöschter Benutzer
Störenfriede in Kleinklassen? Sowas, und ich war fest davon überzeugt, dass früher die Kinder in Kleinklassen waren, die mehr Zeit und Betreuung brauchten, um den Stoff zu verstehen.

Wenn wir die Kehrseite von der IF schon erwähnen, dann sehe ich eher das Problem darin, dass nicht alle Kinder, die früher in der Kleinklasse waren, ins normale Schulsystem integriert werden können. Es gibt auch die, die in Sonderschulen platziert werden müssen, was diese wieder vor ein Problem stellt, weil auch dort die Spannbreite der Leistungsfähigkeit steigt und jedes Kind gefördert werden will/soll.
Gelöschter Benutzer
Natürlich sind mehrere "Störenfriede" störend und für die LP eine Herausforderung, aber die haben nichts mit IF zu tun.

Ich sehe das eher so: Manche Kinder brauchen länger, um rechnen oder lesen zu lernen. Andere Kinder brauchen länger, um ruhig sitzen zu lernen. Dritte brauchen länger, um ihre Emotionen kontrollieren zu lernen. Das sind Kinder, die sind nicht fertig, sondern in Arbeit! Wenn es von einer Gruppe zu viele in einer Klasse hat, ist das sicher schwierig. Gilt aber auch für die schwachen Rechner, im Fall.
jojo22
Dabei seit: 24.06.2009
Beiträge: 50
Bei uns ist es so, dass es ohne unsere zustimmung fast unmöglich ist, unser kind von der schule zu verweisen. Fände ich eine geeignete schule für ihn, so würde ich keine sekunde zögern. Denn was er jetzt alles mitmachen muss, finde ich nur traurig für ihn: ausschluss vom turnen (sein lieblingsfach), ausschluss vom schwimmunterricht, darf nicht in die grosse pause, darf nur vormittags zur schule, etc. Wir mussten jedoch zu all diesen massnahmen unsere zustimmung geben, sonst hätten sie nicht durchgesetzt werden dürfen. Habe ich gemacht, da ich leider viel zu lange das wohl der anderen kinder über das wohl meines sohnes gestellt habe.
Gelöschter Benutzer
@Jojo

Aber es gibt doch spezialisierte Schulen. Das kann ja keine Lösung im Interesse deines Kindes sein. IF bedeutet ja nicht automatisch, dass ALLE Kinder in die "normale" Schule integriert werden können.
Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
als wir noch die gute einrichtung der kleinklasse hatten wurden alle kinder in die 'normalen' schulklassen integriert,sobald sie soweit waren. manche schon in der unterstufe, andere in der oberstufe. dank diesem model fand jedes kind zur richtigen zeit seinen platz in den 'normalen' klassen.
leider wurde dank harmos die kleinklassen abgeschafft...

have a nice day
Gelöschter Benutzer
@Mayastern

"schade ist das der kanton in solchen fällen nicht kleiner klassen oder zusätzliche schulstunden gutsprichtallen in allem ein finanzielles problem "

Ich gehe davon aus, dass du das bei Wahlen immer bedenkst und keine Partei wählst, die bei den Schulen permanent sparen will.
Gelöschter Benutzer
Wegen Harmos? Oder im Zuge von Harmos?