Integrative Schulform - die andere Seite

*Plüsch*
Dabei seit: 20.04.2010
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@ queenie; leider hat Tornado recht, integrieren ist günstiger, zumindest was die Fränkli angeht. Aber was du noch anfügst ist natürlich mehr als richtig! So wie Integration jetzt gehandhabt wird ist es schlicht sparen auf dem Buckel der Kinder! Was nützen einem schwach begabten Kind ein paar Lektionen einer Förderlehrerin? So ein Kind müsste in den meisten Lektionen betreut werden, damit es genügend unterstützt wird im Lernen. Denn gerade in grossen Klassen geht es sonst unter, da ja eine LP sich nicht teilen kann. Oder anders gesagt: eine Lektion dauert 45 Minuten, davon sind ca. 15 min mündlicher Unterricht, bleiben 30 min. Diese 30 min darf man nun durch die Anzahl Schülerinnen und Schüler teilen, dann erhält man die Zeit, die einer LP für ein einzelnes Kind zu Verfügung hat. Hat man nun ein, zwei, drei Kinder, die besondere Aufmerksamkeit brauchen, geht da was nicht auf.
Und vulkans Beitrag unterschreibe ich auch gerade, auch aus der Sicht einer Lehrerin. Denn die Integration eines einzelnen Kindes darf nicht auf die Kosten der anderen Kinder gehen! Sonst passt was nicht. Aber ich weiss, dass da nicht alle so denken, es ist eine ewige Diskussion auch in unserem Team.
Gelöschter Benutzer
mich würde mal interessieren über welche kinder ihr da diskutiert. reden wir über ad(h)s-ler, down syndrom, legastheniker oder was ?
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
@queenie

wie die effektiven kosten ausschauen werden, werden wir erst evaluieren können, wenn wir langzeiterfahrungen diesbezüglich haben.

ich finde es kommt schon sehr auf den einzelnen fall an und nicht alle kinder kosten schlussendlich mehr oder verursachen mehrkosten, wenn sie integriert beschult werden.

ich glaube aber auch, dass das system an sich nicht weniger kosten wird. also gespart wie gewünscht, wird so sicher nicht.

aber ein kind das gut integriert ist und auf seine kosten kommt, kostet sicher weniger als wenn ich es in einer sonderschule platzieren muss.

das alles mal auf die sopä massnahmen im knt. zh reduziert icon_wink.gif

www.elterncoach.ch
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
übrigens finde ich vulkans haltung - so wie ich sie "höre" (ich lasse mich gerne aufklären) befremdend.

mir ist klar, dass es eine herausforderung ist zu unterrichten, wenn ein kind stört. es aber als unhaltbar abzuschieben finde ich bedenklich. was für eine botschaft geben wir einem solchen kind auf den lebensweg?
pädagogisch finde ich das nicht - nicht für das kind und nicht für die kinder, die zurückbleiben. man könnte sogar sagen - und ich wage es - es ist ein gesellschaftlicher zerfall.

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Gelöschter Benutzer
schade, wird meine frage nicht beantwortet. mich würde wirklich interessieren WER die störenfriede sind. diese frage gilt queenie und den lehrerinnen.
Niamh
Dabei seit: 07.02.2006
Beiträge: 188
@blubberdiblubb
Bei meiner Tochter in der 1. Klasse hat es einen Jungen mit Asperger-Syndrom, in der Parallelklasse ein Mädchen mit selektivem Mutismus. Diese beiden Kinder werden im Sinne von "integrativem Unterricht" begleitet.
Wir sind Kt. Bern. Wie das in anderen Kantonen aussieht weiss ich nicht, aber aus meiner Perspektive ("betroffene" Mutter) sehe ich das wie Luzimnia. Ich denke auch, dieser Junge stört in der Klasse bedeutend weniger, als einige Kinder die sie im Kiga hatte, und ganz "normal" waren...

Leben und Leben lassen
*Plüsch*
Dabei seit: 20.04.2010
Beiträge: 247
@blubberdiblubb; Geduld scheint nicht so deine Stärke zu sein icon_wink.gif Wir parkieren nämlich nicht vor dem PC! Wir reden da von all den Kindern, die du erwähnst! Denn all diese Kinder werden integriert! Ich für mich habe in meiner Klasse: 1 x ADHS, und zwar ein starkes, zweimal fremdsprachig mit Deutschproblemen, einmal inklusive Legasthenie (plus mehrfach fremdsprachige Kinder, die dem Unterricht problemlos folgen können, aber im schriftlichen Bereich Mühe haben), zweimal Legasthenie, einmal Aufmerksamkeitsprobleme wegen mangelnder Reife, einmal ein Kind mit Problemen der Merkfähigkeit und einmal partielle Hochbegabung. Und das in einer nicht mal so grossen Klasse. Geistig oder körperlich behinderte Kinder habe ich keine, abgesehen von einem Kind mit Seh- und Hörproblem, das aber dem Unterricht mit etwas Rücksicht von unserer Seite problemlos folgen kann.
Diese Kinder sind nicht alle Störenfriede! Aber sie können in dem System, das wir haben, nicht genügend gefördert werden! Allerdings steht im neuen sonderpädagogischen Konzept auch ausdrücklich, dass ein Kind nur noch "ausreichend" gefördert werden muss, und nicht mehr "so, dass die Möglichkeiten des Kindes ausgeschöpft werden" oder ähnlich. Für mich ganz klar ein Rückschritt! (Ich spreche immer von ZH) Da nützt alles individuelle arbeiten nichts, denn auch dabei brauchen Kinder Zeit von den Lehrkräften!

@tornado: das VSA hat selber festgehalten, dass das neue Sonderpädagogische Konzept auch eine Sparmassnahme ist. Mein Nachsatz lautet: auf dem Buckel der Kinder. Integrieren ist ja schön und gut, aber dann bitte mit genügend Förderkräften! Und zwar mit gut ausgebildeten und fähigen Förderkräften! Und sogar dann ist es möglich, dass ein Kind nicht integriert werden kann, weil eine grosse Klasse für dieses Kind schlicht ein Unding ist! Dann müsste man partiell integrieren, z.B. in den musischen Fächern oder so, je nach Kind halt.
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
Beiträge: 426
Ich finde die Diskussion superinteressant!

Bei uns in Luzern gibt es a) die integrative, ab 2011 (auf dem Land schon länger, da kleinere Schulgemeinden). D.h. es wird keine Kleinklassen mehr geben, dafür in Klassen mit "Heute-Kleinklassen-Kindern" Unterstützung von Fachpersonen wie z.B. Heilpädagogen. Diese individualisierte Förderung sollte auch den besonders Begabten zugutekommen, gemäss Konzept.

Dann gibt es die Integrative Schulung, das betrifft dann Kinder, die heute in eine Sonderschule wie z.B. heilpädagogische Schule gehen. Diese wird erst später umgesetzt, da wird es dann z.B. Kinder mit Down-Syndrom haben, welche eine Regelklasse besuchen und ebenfalls zusätzlich unterstützt werden. Es wird aber weiterhin separative Schulangebote geben für schwerer geistig oder körperlich behinderte Kinder.

Das Problem mit störenden Kindern gab und gibt es in vielen Klassen und hat meiner Meinung nach nichts mit der integrativen Förderung zu tun.
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
Beiträge: 426
a) die integrative FÖRDERUNG
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
hab jetzt keine Beiträge gelesen: Sich in einer Gruppe zu integrieren, heisst auch, dass man der Gruppe die Möglichkeit gibt eine Dynamik zu entwickeln - je mehr eingemischt wird, desto komplizierter wird es.

Ich meine damit, wenn die anderen Schüler sich nerven, werde sie es als Gruppe schon regeln.
Um die Lehrer würde ich mir keine Sorge machen.