Irgendwie ist mein Sohn immer der Dumme...

Vilu
ThemenerstellerIn
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Jedenfalls scheint mir das so. Wenn irgendwo etwas ist, geben die anderen immer meinem Sohn die Schuld. Leider hat er keinen festen Freund, der immer zu ihm hält. Kollegen schon, aber die reden einfach wie der Wind grad weht. Beispiel: 3 Jungs, darunter mein Sohn, züseln mit Frauenfürzen (oder Ladykrachern, wie das heute heisst). Einer schmeisst meinem Sohn den Frauenfurz auf die Hand, es schmerzt eine Weile ziemlich. Er, voll erschrocken, sagt "X, spinnst du"? X schreit, das war ich gar nicht! Ein Disput hin und her, bis mein Sohn zum anderen Jungen sagt "Warst es denn du?" Dieser, in sehr arrogantem Ton (habs gehört, war vor dem offenen Küchenfenster): "Jaaa"! Mein Sohn entschuldigt sich bei X. Daraufhin sind die beiden einfach gegangen. Obwohl der eine (der "Schuldige" an diesem Tag den ganzen Tag bei uns war (wir sind extra früher aufgestanden, seine Mutter wollte mal weg) hat er sich nicht einmal bei mir verabschiedet, von "danke" reden wir mal gar nicht. Auch am Vortag übrigens nicht, nachdem er bei uns übernachtet hatte.

Am Abend ruft mein Sohn "X" zusätzlich nochmals an, um sich nochmals zu entschuldigen. Doch wer ist jetzt wieder der Dumme, der seither nicht mehr mitspielen darf? Mein Sohn natürlich! Das ist kein Einzelfall, es ist leider die Norm. Sie spazieren dann auch noch ganz gemein zusammen an unserem Haus vorbei - extra wohl, damit es meinen Sohn noch mehr mag.

Auch wird er mit Worten wie Fettsack, Zwerg, kleine runde fette Kugel, Arschloch (sowieso) und Missgeburt betitelt. Nicht unbedingt von obigen Kollegen, aber auch die machen Sprüche. Nur um eine Auswahl zu nennen. Er hat irgendwie gar keine Chance, sich durchzusetzen, er ist nun mal fast einen Kopf kleiner als zT andere Kollegen. Allerdings ist er keine fette runde Kugel, sondern sportlich und einfach kräftig / breit gebaut und für seine "kurze" Grösse kann er ja nichts.

Das Ganze mag nicht nur meinen Sohn sondern auch uns sehr. Klar versuchen wir ihn zu stärken und zu unterstützen, doch manchmal weiss ich nicht wie reagieren. Wie verhaltet ihr euch in solchen Situationen?

Leben und leben lassen
Gelöschter Benutzer
schade, wird emotionale intelligenz in der schule nicht mehr gefordert und gefördert. heute zählt nur noch der schnellere, der geschwindere, der bessere, notfalls mit ellenbogen und fieseleien....

was da hilft? steh hinter deinem sohn und stärk ihm den rücken. bei einem unserer söhne hat es erst jetzt ein ende genommen. er ist nun in der lehre. mit lauter guten leuten zusammen, wo chli mehr grips gefragt ist als bei den dummköpfen in der schule damals...
wichtig scheint mir auch, dass er immer freunde ausserhalb der schule hatte.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 23.07.2012 um 16:00.]
Franz Josef Neffe
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Kinder erzählen uns doch in ihrem Tun sehr viel über uns.
Damit wir es in unserem Leben verstehen, damit wir es dann in ihrem Leben verstehen. Wo sie schwach sind, entdecken wir plötzlich auch unsere Schwachpunkte. Das ist der Wink des Lebens, dass wir uns Zeit für uns selbst nehmen, mit uns ins Reine kommen, uns stärken und aufrichten, damit wir schon eine ganz andere: starke Ausstrahlung haben.
Du könntest in die Entspannung gehen und Dir wie im Film anschauen, wie Deine Kräfte wachsen und sich konzentrieren und wie Du diese neue, ruhige Kraft ausstrahlst und damit für alle Beteiligten eine neue ATMOSPHÄRE erschaffst.
Dieses Ausstrahlen machen wir sowieso ständig, nur ist es uns nicht bewusst und hat deshalb auch keine bewusste Wirkung.
Wenn Du spürst, dass Du für Dich eine Wirkung hast, kannst Du Deinem Sohn zudenken + zusprechen, was er braucht, dass sich seine Gedanken ordnen, dass seine Persönlichkeitskräfte wachsen und er dies spürt und selbst bestärkt. Wenn das, was Du sagst, mit dem, was Du denkst, übereinstimmt multipliziert sich die Wirkung. Wenn Du was anderes denkst und ausstrahlst als Du sagst, haben Deine Worte keine Chance. Was Du ausstrahlst, geht immer und überall durch, was Du sagst, nicht.
Wenn Du Dich ein wenig gestärkt und auf Erfolgskurs gebracht hast, wäre die sog. Schlafsuggestion eine schnell wirksame Hilfe. Das ist einfach ein gutes Gespräch mit den tatsächlich zuständigen Kräften unter bewsonders günstigen Bedingungen. Im Coué Brief 9 auf der zugehörigen Seite finden sich Beispiele dazu.
Wenn uns das Leben etwas schwierigere Aufgaben stellt, möchte es uns damit immer zeigen, dass in uns noch Kräfte und Talente schlummern, die wir nie enrdecken und heben würden, wenn wir sie nicht genau für die Lösung dieser Probleme bräuchten. Schau also, dass Du Deine überdurchschnittlichen Talente ansprichst, sie hervorrufst, entwickjelst, stärkst, zum Wachsen bringst! Und dann machst Du mit den überdurchschnittlichen Taolenten Deines Jungen dasselbe.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Smile79
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Beiträge: 2397
ich glaube auch wie, (habe zwar nicht alles gelesen) fjn, schreibt.... unsere kinder haben vorbilder, und diese sind wir eltern...

mitleid - mit leiden, verstärkt das leiden.
mitfühlen - (habe ich irgendwo gelesen....) - hilft mehr. wie würden wir in einer solchen situation agieren? was würdest du machen, wenn dir jemand als arschloch betitteln würde? ist es ein einzelner? stehe ich vor einer ganzen gruppe? fühle ich mich wertvoll - darf ich niemandem die macht geben, so mit mir umzugehen. anrufen und entschuldigen....?.... bin ich so wenig wert, dass ich "x" brauche? jemand, der nicht zu mir steht?

konflikte gibt es immer wieder - machmal stimmt auch die chemie einfach nicht - doch ist es mehr ein machtkampf - es geht immer darum über einen die macht zu bekommen, und dieser bekommt sie nur.... wenn ich es zulasse.

*****

es ist schwierig von aussen zusehen zu müssen und ob man sich einmischen soll..... auch das kind sollte selbst für sich die verantwortung übernehmen und sich wehren.... doch sehe ich, als mutter, dass es ihn überfordert oder er gar "fertig" gemacht wird - würde ich mich einmischen.

spätestens als x einfach gegangen wäre - ohne verabschiedung - hätte ich das gespräch mit x gesucht. auch der umgang mit dir als hüte-gastgebermutter war nicht fair...

gruss (sind einfach so meine gedanken)
Vilu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Danke euch. Ja, ich versuche sehr, meinen Sohn zu stärken und ihm aufzuzeigen, dass er sich von diesen "Kollegen" nicht unterkriegen lässt. Meistens haben diese ja selber Frust, die sie am einfachsten einfach am Kleinsten auslassen. Dieser ist nämlich gleichzeitig einer, der auch nicht zuschlägt. Obwohl unser Sohn auch schon gefragt hat, ob er dem "Lästermal" mal eins ans Schienbein "ginggen" dürfe... Ich bin der Meinung, dass es mehr bringen würden, ihn zu ignorieren. Doch das ist wohl sehr schwierig, erst recht für ein 11jähriges Kind.

Einen Freund ausserhalb der Schule hat er. Leider ist diese Familie jetzt in den Ferien und kommt heim, wenn wir gehen. Mit ihm kann er fast nie abmachen in diesen Ferien. Es sind nur eine Handvoll Schulkollegen da, und 2 von ihnen haben sich jetzt ja wegen diesem Frauenfurz-Vorwand auch wieder abgewendet. Und von X will mein Sohn momentan grad gar nichts wissen, da unternimmt er lieber mit mir alleine etwas. Heute ist er bei den Grosseltern und am Do machen wir was mit einer befreundeten Familie, die 3 Jungs in seinem Alter hat. Das werden sicher gute Tage für ihn, das braucht er jetzt.

Ich habe mir auch überlegt, ob ich x zur Rede stellen sollte. Aber er war ja schon weg, also hätte ich ihn extra anrufen müssen. Und ich habe Bedenken, dass ich meinem Sohn damit gar keinen Gefallen tun würde und am Schluss hätte ich noch Krach mit seiner Mutter, wenn die Jungs sich bereits wieder vertragen haben. Für mich ist einfach klar, dass ich für diesen Jungen in nächster Zeit sicher keinen "Sondereinsatz" mehr leiste. Weder hier übernachten noch tageweise "hüten" oder Mittagessen usw.

Mein Sohn ist sicher kein Heiliger, aber er schliesst keine Kinder aus, die mitspielen wollen. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass er als Einzelkind offen sein muss, damit er jemanden zum Spielen hat. So können von ihm aus auch Kindsgi-Schüler mitmachen oder zu ihm in den Garten kommen, dann "bemuttert " er sie icon_wink.gif oder die Tageskinder von Nachbarn oder ... - nur mit den Jungs aus seiner Klasse hapert es. Sonst findet er sehr schnell Kontakt, z.B. in den Ferien im Hotel. Übrigens ist er bei den Mädchen sehr beliebt, was wiederum zu Hänseleien (Eifersüchteleien!) führt.

Danke fürs Lesen! Ich wünsche euch einen herrlichen Tag!

Leben und leben lassen
Pippilangstrumpf
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vilu, ich bin auch dafür, dass man erst redet und kinder ihre zankereien grundsätzlich unter sich ausmachen sollen.

mein sohn wurde aber auf dem schulweg regelmässig von den selben zwei jungs abgepasst, geprügelt und verspottet.

alles reden hat da nix genützt.

eines tages habe ich dem einen jungen auf dem weg abgepasst, hab ihn ebenfalls am kragen gepackt, und ihn gefragt, wie sich denn sowas anfühlt. von da an war ruhe.

hingegen gebe ich mich nicht mehr der illusion hin, dass gespräche mit den eltern etwas bringen. ihre kinder sind heilige, die sowas NIE tun würden, und falls doch, dann nur weil das eigene kind sie dazu provoziert hat, und somit selber schuld ist, wenn sich der täter gewehrt hat.
Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
wir kennen das ganz ähnlich wie du es beschreibst.

unsere beobachtungen sind eifersucht: mammi zu hause und immer bereit, man darf etwas machen, was der andere gerne hätte, vielleicht 'erfolg' im sport, musik (bei uns, inklusive öffentliche erwähnungen in zeitungen etc), ein 'meitli-versteher, gut in der schule....

wenn du nun ein kind hast, das sich freut und gerne mitteilt, dann kommt das bei den einen als 'blöffe' an.
unser kind musste lernen, dass es einfach im stillen geniesst. dass es nun mal kinder gibt, die keine eltern haben, die zeit und lust und geld haben, ein sauteures oder wie auch immer hobby zu ermöglichen. dass nur schon ein zmittagstisch mit geschwister und eltern zu eifersucht führen kann.
was bei uns auch ein nogo ist: kein schlechtreden über andere familien!! man sieht ja nur bis an die 'fassade', wie es in einer familie zu und her geht kann ich nicht wissen. was ich nämlich an negativer kritik über jemanden erzählen hören meine kinder sehr wohl!

es ist nervig und und zeitaufwendig, deinem sohn dies alles so zu erklären dass er dies akzeptieren kann.


üüüüüüüüüüübrigends, so mit 15jahren sind die böckeleien der jungs untereinander uninteressant und man kann sich endlich aufs wesenliche konzentrieren: mädels!!! icon_lol.gif





have a nice day
Gelöschter Benutzer
holzwurm, das kann ich absolut unterschreiben und ist auch meine erfahrung. gegen eifersucht ist kein kraut gewachsen. ich sage meinen kinder jeweils: lieber ein paar neider als ein gönner...

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 24.07.2012 um 09:58.]
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
"Vilu" schrieb:

Er, voll erschrocken, sagt "X, spinnst du"? X schreit, das war ich gar nicht! Ein Disput hin und her, bis mein Sohn zum anderen Jungen sagt "Warst es denn du?"


"Vilu" schrieb:

Am Abend ruft mein Sohn "X" zusätzlich nochmals an, um sich nochmals zu entschuldigen.


@Vilu
Dieses hin und her, und nochmals entschuldigen... das geht doch zu weit, Mädchen machen sowas, Jungs die streiten mal und dann ist's vorbei! Und nein, ich denke, auch du sollst ihn nicht nochmals zur Rede stellen. Er hat sich entschuldigt, und wenn der andere jetzt noch blöd tut, soll er eben. Steht darüber.

"Vilu" schrieb:

Obwohl unser Sohn auch schon gefragt hat, ob er dem "Lästermal" mal eins ans Schienbein "ginggen" dürfe... Ich bin der Meinung, dass es mehr bringen würden, ihn zu ignorieren.


Ich stimme da Pippilangstrumpf zu. Und auch: Ein Junge dem das Mami sagt, dass er sich nicht verteidigen darf, das ist gar nicht gut.

Vilu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Die Enschuldigung ging halt im Gezanke etwas unter, mein Sohn sagte
"In diesem Fall sorry, Y." und Y.meinte "Jo, sorry, secher..." und ist weggelaufen.
Er ist sehr schnell und lange beleidigt. Ich fand es daher gut, dass mein Sohn noch angerufen und kurz mit ihm geredet hat (ohne X.)

Das mit den Schlägen sehe ich so:
Wenn mein Sohn geschlagen wird, darf er zurückhauen. Auf doofe Sprüche darf er ebenfalls mit Sprüchen zurückgeben. Da das aber nichts bringt, (der andere wird nur immer primitiver) ist es wohl besser, diesen n zu ignorieren und selbstbewusst weg zu laufen.

Wenn ein Kind schon auf einen doofen Spruch mit Dreinschlagen reagiert, finde ich das nicht gut. Immer wieder hört man von Jugendlichen, die Leute niederschlagen, weil sie sich "provoziert" gefühlt haben von Blicken oder weil jemand "blöd" hallo gesagt hat... Wo ist die Grenze zu diesem Verhalten?

Dem Lehrer ist die Problematik übrigens bewusst - er steht hinter unserem Sohn, weil er schon einiges mitbekommen hat. Er hat ihm geraten, sich fern zu halten vom anderen , damit es ganz klar ist, dass dieser jeweils anfängt bzw. immer wieder auf ihn zugeht und ihn plagt. So kann er auch Konsequenzen verhängen. (Hat er am Elterngespräch so erklärt.)

Leben und leben lassen