Ist mein Kind unterfordert? (langer Text, sorry!)

melli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 03.01.2005
Beiträge: 780
@Anita O.
Die Sicht des Kindes kenne ich auch. Ich musste in der Schule NIE lernen. Bis zum Gymnasium - da kam der Hammer.
Umso mehr sorge ich mich um meinen Sohn. Ich möchte, dass er das er lernt zu lernen. Den Hammer möchte ich ihm gerne ersparen...
Gelöschter Benutzer
Also machst du das schon richtig und auch aus den richtigen Gründen. Geh den Weg, er kann für deinen Sohn und euch als Familie viel bringen.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Unsere Schulen sind ganz klar un eindeutig ziemlich genau das Gegenteil dessen, was das Wort SCHULE bedeutet. Sie sind Lehrplan- bzw. Unterrichtsvollzugsanstalten. Das meine ich rein beschreibend.
Weder vom Bäcker noch von der Autowerkstatt würden wir uns als Ware etwas total Minderwertiges andrehen lassen, bei der Schule machen das merkwürdigerweise alle.
Mein Kollegin ist als Lehrplanvollstreckerin angestellt; das ist ihr Auftrag. Kinder, die intelligenter sind als sie, erschweren ihr, diesen Auftrag gut zu erfüllen. Es ist doch verständlich, dass sie Dein (noch) intelligentes Kind und Euch als Feind erleben muss unter diesen Vorgaben. Ihr bedroht, dass sie zeigen kann, was für ein braves, fleißiges Lieschen sie ist. Und wenn sie nicht erfüllt, was man von ihr verlangt, dann hat sie das System nicht lieb.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer bin ich souverän und deshalb auch an souveränen Kindern interessiert. Deinen Jungen hätte ich gern in meiner Klasse. Selbstverständlich würde ich ihn - wie alle Kinder - als Genie begrüßen und ihn um Hilfe bitten, damit ich seine Probleme gut lösen kann mit ihm. Ich würde ihm das geben, was ihm nach den Gesetzen des Lebens zusteht: die Hauptrolle in seinem Leben.
Deine Unterrichtsvollzugsanstalt nimmt ihm dauernd jede Wichtigkeit und sucht ihn für Statistenrollen im System zu dressieren: unterwerfen, einfügen, willig mitmachen, damit er mal genauso gut wird wier seine Lehrerin.
Nun ist aber in jedem Kind eine Instanz fürs Überleben zuständig - ich nenne sie das Unbewusste - die lässt sich das nicht bieten. Die möchte WACHSTUM und nicht dauernd beschnitten und ausgtrocknet werden.
Womöglich schaffen wir es nicht so leicht, den IQ der angewandten Pädagogik zu erhöhen, aber: Ihr könntet Euch a) davon bewusst geistig abnabeln, b) Euch selbst entwickeln, die eigenen Kräfte selbst anerkennen, aufrichten, stärken, neu audrichten am Leben usw. und c) der lieben Kollegin im Geiste einfach Friede, Güte, Anerkennung und all das schicken, was ihre Seele braucht, um nicht ganz zu verschrumpeln. Wenn Ihr ihre Kräfte GUT behandelt, dann mögen die Euch und Ihr habt sie auf Eurer Seite.
Bitte, entwickelt Euch selbst darüber hinaus, nur Frust und Aggression über meine Kollegin zu denken und zu fühlen, denn wass Ihr denkt & fühlt, das strahlt Ihr aus .... und ungehindert tief in sie hinein. Und da sollte doch ganz dringend etwas ganz anderes hinein als das, was Ihr nicht wieder erleben wollt, oder?
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
regula_ch
Dabei seit: 17.04.2008
Beiträge: 616
Ist er in der Schule unterfordert, dann fordere ihn anderweitig. Bei uns war es im Kindergarten die Musik, die die geforderte Entspannung brachte. Wir haben einen Gitarrenlehrer gefunden, der auch schon kleine Würmer unterrichtet, Kind happy, übt jeden Morgen 20 Minuten und ist schon komplett relaxed, wenn er in die Schule geht. Vielleicht ist es der Sport? oder die Pfadfinder? vielleicht ist es die Jugi oder das helfen in der Küche? auf Dauer ist das wohl nicht DIE Lösung, aber um diese Lehrerin zu überbrücken und ein "nättes" Kind zu zaubern, allemal besser, als Schulpsychologen, Ritalin und anderer Zauber.
Regula
Gelöschter Benutzer
Sehe das wie regula. Ausserschulisch fordern und Geduld, Geduld. Ab der Mittelstufe wird's besser. Überhüpfen nur, wenn es anders nicht geht. Ab der Oberstufe bist du mit hoher Wahrscheinlichkeit froh, wenn er nicht gesprungen ist.
;o)tja
Dabei seit: 11.02.2007
Beiträge: 3402
fjn - du solltest dich mal bei einer schule von heute umschauen. nichts mit lehrplan- bzw. unterrichtsvollzugsanstalten.

ich glaube, du lebst irgendwo im letzten jahrhundert! in der schule hat sich viel getan, schau dich mal um!

maul halten, land gewinnen, sicherheitabstand!
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Seh's wie Me too.

In der 4. wird es anspruchsvoller. Den Sprung von 3. zur 4. fand ich am happigsten. Also soll er's jetzt noch geniessen, in der Freizeit anspruchsvollere nebenschulische Dinge machen. Er kriegt ja Zusatzblätter - immerhin diese Möglichkeit gibt es (gab's zu unserer Zeit ja nicht).
menuett
Dabei seit: 15.12.2004
Beiträge: 150
melli - PN an dich
Igela
Dabei seit: 24.11.2007
Beiträge: 1229
Umso besser,wenn ihr vor 2 Jahren schon bei der Psychologin wart.Noch mal hingehen,nachfragen und wenn nötig abklären.Unbedingt!
Ich hatte auch lange angst als Mutter zu gelten,die meint ihr Kind sei was besseres.aber weisst du was,heute ists mir egal,denn mein Kind zählt und nicht die Meinung anderer.
Ausserschulisch fordern und fördern hat bei uns nichts gebracht.Ihr war trotzdem lngweilig in der Schule!

Es geht immer irgentwo ein Türchen auf!
briki
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Das mit dem Schnellsein soll wohl ein Witz sein?!

Mein Sohn ist gleich alt wie deiner, und er ist ähnlich weit wie deiner. Er liest flüssig (gemäss Heilpädagoge und seinem Lehrer wie ein Fünftklässler), er schreibt praktisch fehlerfrei, und er hat ein mathemtisches Verständnis, mit dem er mich überholt hat. Es ist auch bei seinem Lehrer unbestritten, dass er grossen Vorsprung auf die anderen Erstklässler hat (in diesen Fächern, sonst nicht!). ABER er ist langsam. Manchmal, weil es ihm stinkt, seitenweise Aufgaben zu machen, die er seit Jahr und Tag schon begriffen hat, manchmal, weil er müde ist, und manchmal halt auch einfach, weil er ist wie er ist. Er KANN schnell sein, aber er ist es eben nicht immer. Also auf die Geschwindigkeit kann es nicht ankommen ...
Er ist nicht abgeklärt, aber wir denken auch nicht unbedingt an Hochbegabung, eher an hohe Intelligenz (er wurde genau angeschaut von einem Heilpädagogen, ansonsten haben wir nichts machen lassen). Was er manchmal an Zweitklassstoff machen muss (80+20= , 65 + 5 = usw.) ist wohl oftmals eine Beleidigung für seinen Intellekt.

Was du bei der Lehrerin tun kannst weiss ich nicht. Ich finde die Ideen von kaye auch sehr gut. Schau, dass er zuhause genügend "Futter" findet (selber), dazu kann er auch das Internet brauchen.

Ich habe im Kiga die Erfahrung gemacht, dass es sehr schlecht ankommt, wenn man die Vermutung äussert, dass ein Kind unterfordert sein könnte. Mittlerweile erzähle ich auch keinen andern Eltern mehr davon - der Neid kommt sofort (warum auch immer ... ), und man wird auch sehr schnell als ambitionierte Mutter abgestempelt. Wir hatten das Glück, dass wir bei der Schulwahl Auswahl hatten zwischen unserem regulären Schulhaus und einer kleinen Gesamtschule mit super Ruf in unserer Gemeinde. Wir haben die Nachteile in Kauf genommen (Holen/Bringen) und die Gesamtschule gewählt, was für unseren Sohn eine super Lösung ist. Er geht mit 19 andern Kindern zwischen 1. bis 9. Klasse in die gleiche Klasse, in seinem Jahr sind drei Kinder. Er hat den normalen Zweitkassstoff, kann aber auch mal überspringen oder bei den Grossen Querhören, was er ausgiebig macht.