Lass uns darüber diskutieren!
Eigentlich bin ich dafür, da ich den Grundgedanken unterstütze. Es gibt aber ein paar Punkte, die für mich noch nicht klar sind:
- Warum erst ab der 4. Klasse? Das Argument Chancengleichheit, Ghettoschulen etc. verliert dadurch doch an Überzeugungskraft. Müsste die Wahl und Durchmischung nicht schon viel früher einsetzen?
- Verhindert das wirklich die Ghettoisierung gewisser Quartierschulen oder wird sie dadurch ev. sogar verstärkt, weil vielleicht genau die "falschen" Kinder eine andere Schule wählen? Ist es wirklich Chancengleichheit, wenn bei gewissen Wohnlagen nur die Kinder die Wahlmöglichkeit haben, deren Mutter Zeit und Gelegenheit hat, Mamitaxi zu spielen? Wer kommt für die Kosten des Schulwegs (ÖV) auf? Kann sich das jede Familie leisten?
- Sicherheit Schulweg für die Kinder, die weiterhin zu Fuss kommen: Man kann realistischerweise davon ausgehen, dass die meisten der Pendelkinder gefahren würden, also würde der Verkehr vor den Primarschulhäusern zunehmen.
Mein älteres Kind ist im Gymnasium und da haben wir im Kanton Zürich ja freie Schulwahl. Da funktioniert das tadellos, aber es sind Jugendliche, sie bewältigen die Schulweg selbständig. Ich stelle fest, dass die Lage/Erreichbarkeit bei den meisten der wichtigste Aspekt bei der Wahl der Schule ist. In der Praxis heisst das, dass viele Schüler gar nie wählen, sondern in die Schule gehen, die am nächsten liegt. Wir wohnen am Stadtrand von Zürich und haben wirklich eine Wahl zwischen vier oder fünf Schulen. Es gibt Infoveranstaltungen und Besuchsnachmittage sowohl für Eltern als auch für Kinder. Bei den einen Kindern gibt die Fächergewichtung den Ausschlag zur Wahl, bei andern gesundheitliche Aspekte (Teppich in den Schulräumen, Allergiker), bei vielen auch Freunde oder Geschwister, die die Schule besuchen. ABER, was man nicht vergessen darf: Nicht jeder darf dorthin, wo er gerne möchte. Es gibt Schulen, die beliebter sind als andere, und so werden Kinder auch abgewiesen bzw. Nachbarschulen zugeteilt. Ich gehe davon aus, dass das rein aus organisatorischen Gründen auch in der Primarschule so funktionieren würde.