Warum nicht einfach mit der entsprechenden Religionslehrerin Kontakt aufnehmen und sie direkt fragen, was du wissen möchtest? Ich staune immer wieder darüber, wie emotional es gleich wird, wenn es ums Fach Religion geht. Bei uns im Kanton St.Gallen gehört das Fach regulär zum Stundenplan und wird im Schulhaus und während der normalen Schulzeit erteilt. Zuständig für den Religionsunterricht ist ansonsten aber die Kirchgemeinde, nicht die Schulgemeinde. Ansprechperson wäre demnach die/der Unterrichtsverantwortliche der Kirchenvorsteherschaft. Religionslehrkräfte haben eine Ausbildung gemacht und werden genau so regelmässig visitiert wie andere Lehrer auch.
Ich bin selber Religionslehrerin (evang.) und habe auch schon hin und wieder "Prüfungen" gemacht. Dies ohne Noten und ohne dass die Schüler hätten dafür lernen müssen oder es schlussendlich irgendwelche Konsequenzen hätte. Mir geht es darum zu sehen, ob die Schüler den Stoff verstanden haben. Ev. müsste ich – je nach Resultat – meinen Unterricht ja überdenken, das selbe Thema ein anderes Mal anders angehen etc. Es gibt durchaus Sachthemen, die abgefragt werden können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei den Prüfungen um wirklich philosophische Fragen gegangen ist.
Mir als Religionslehrerin ist es wichtig, dass die Schüler die reformierten kirchlichen Feiertage kennen und wissen, worum es da geht. Ein sehr grosser Teil der Schüler hat z.B. keine Ahnung, warum wir Ostern feiern! Dann geht es im Fach Religion doch auch darum, sich Gedanken zu machen über das Leben, darüber, wie wir miteinander und mit der Welt umgehen. Darüber, wie/wo wir Verantwortung übernehmen können und auch darüber, was uns prägt. Das hilft uns, unseren Platz im Ganzen zu finden. Da dürfen die Schüler aber auch ihre eigenen Meinungen und Vorstellungen haben, das ist doch der Sinn der Sache. Ich empfinde Religion als sehr offenes Fach, in dem vieles Platz hat.
Ich frage mich oft, warum Eltern ihre Kinder in den Religionsunterricht schicken, wenn sie selber offenbar eine dermassen starke Abneigung dagegen haben. Gerade beim Thema Religion sind auch die Eltern gefordert, sich mit ihren eigenen Vorstellungen auseinander zu setzen – das kann man nicht einfach an den Religionsunterricht der Kinder delegieren! Im Idealfall entstehen dann auch zu Hause Gespräche, kann man weiter philosophieren ; - ).