Leanne
Bildung über Religionen ist was anderes als Religion zu "bilden". Hoffe das ist für dich verständlich. Und nein, der "aufgeklärte", im geschichtlichen Sinne, Teil der Bevölkerung hat meistens keinen aktiven Teil mehr im Christentum. Klar wächst man im diesem Kulturkreis auf. Was natürlich prägend ist. Aber wieviel davon noch die christliche Religion als solches noch Einfluss hat? Ich schätze nicht mehr besonders viel. Wobei man das natürlich nicht bemessen kann. Ist nur Beobachtung. Wie auch die befremdliche Beobachtung das der Religionsunterricht, besonders in ländlichen Gebieten, eher als politische Trotzreaktion zu interpretieren ist. Woher das kommt? Na, da muss man nicht groß raten.
Religionsunterricht sollte dann, wenn man ihn ernst nehmen möchte, ganzheitlich sein. Sprich nicht ein Religionsvertreter sollte ihn abhalten, sondern abwechselnd ein Christ, ein Muslim, ein Hindu, ein Buddhist usw... damit tatsächlich ein kennenlernen von anderen Religionen überhaupt die Rede sein kann. Ansonsten bleibt es ein konditionieren auf den christlichen Glauben. Dem wir weder das Rad, das Fernrohr, das Dampfmaschine oder sonst was "handfest brauchbares" verdanken. Denn zu der Zeit als das Christentum bei uns tatsächlich an der Macht war, wurden die Freidenker und Freigeister, die Menschlichkeit und technischen Fortschritt in die menschliche Gesellschaft brachten, radikal verfolgt. Weil sie eine Gefahr für das Christentum bildeten.
Heute schmückt sich die "christliche Bewegung" somit mit fremden Federn, wenn sie es als Verdienst des christlichen Kulturkreises verkauft, das es jetzt bei uns so ist wie es ist. Das verdanken wir jedoch eben diese Freidenkern und Freigeistern. Die nach Jahrhunderten des Widerstandes gegen die Mächtigen des Christentums das Zeitalter der Aufklärung eingeläutet haben. Und das hält bis heute an. Das dies nötig ist zeigt auch das heute immer noch religiös "Verirrte" den Pfad der Zerstörung und des Rohstoffraubes gehen. Eigentlich befürworten das noch viele direkt christlich geprägten auch noch. Modernes Kreuzrittertum quasi. Weil wir sind doch die, die auf dem rechten Pfad wandeln. Auch wenn dem schon lange nicht mehr ist.
Auch aus diesem Grund bin ich gegen den Religionsunterricht in heutiger Form. Du betreibst eine übergeordnete Kondtionierung. Ob das in deiner Absicht liegt oder auch nicht. Du tust es automatisch. Wie wir viele hier auch konditioniert wurden.
Der Mensch ist ein Anpassungs- und Vielfachwesen. Das siehst du auch daran das jedes Kind überall eine der rund 6000 Sprachen erlernen kann. Einfach weil der Mensch so "programmiert" ist.
Und nein. Die Form von Religion wie sie du in diesem "Unterrichtsgefäss" versuchst weiter zu geben gehört nicht in die Rubrik Bildung. Wenn man es als Bildung vermitteln möchte, dann gehört das in den Geschichtsunterricht.
Von dem her sollte auch die Benotung abgeschafft werden. Wie will man benoten wie gläubig jemand sein soll? Und das wissen über die heiligen Schriften nützen einem als solches nicht besonders viel.
kiss my ass