Kind ins Ausland in die Schule schicken? Chance?

Alexa
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 02.01.2002
Beiträge: 131
Hallo zusammen, ich muss eine Entscheidung treffen, die mir sehr schwer fällt. Ich bin frisch alleinerziehen mit 2 Kids (3 und 13). Der Grosse war schon immer ein "Problemfall" in der Schule. Er ist schnell gelangweilt und unmotiviert, alles ödet ihn an...zudem ist er grad in der Pubertät, was die Situation natürlich nicht vereinfacht. Leider hats "nur" zu Sek C gereicht, was mich nicht froh stimmt, da ich mir grosse Sorgen um seine Zukunft mache was Lehrstelle etc. betrifft. So viel zu unserer Ausgangssituation.
Jetzt hätte ich die Möglichkeit meinen Sohn ins Ausland auf eine gute Schule zu schicken, wo er mit deutschem Abi abschliessen könnte. Ich bin hin und her gerissen und weiss nicht was ich tun soll. Einerseits hätte er dann mehr Möglichkeiten für seine Zukunft (denke ich), andererseits verpasse ich seine ganzen Teenager Jahre und würde ihn natürlich schaurig vermissen. Ich muss dazu sagen er wäre bei seinen Grosseltern, aber in einer Grossstadt, die er nicht all zu gut kennt. Was meint ihr? Wäre froh um ein paar Denkanstösse oder gar Erfahrungen. Vielleicht hat jemand seine Kinder im Internat?
cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
Könnte sich dein Sohn denn vorstellen dort zur Schule zu gehen und bei seinen Grosseltern zu wohnen? Und würde es für deine Grosseltern auch stimmen?
Kann er nicht mal für zwei drei Wochen während den Sommerferien dort probewohnen.
Wenn er motiviert ist, kann es klappen, sonst wird er auch dort abhängen und wird wie du Angst hast keine Zukunft haben.
Was heisst überhaupt du machst dir Sorgen wegen seiner Zukunft? Er kann auch eine Lehre machen und danach weiterstudieren. Es müssen nicht alle Abi machen. Aber glücklich muss er sein, das ist die Lebensgrundlage!

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Co-71
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 168
Ich würde mir überlegen, ob eine deutsche Grossstadt eine gute Umgebung für den Jungen ist und ob die Grosseltern mit dem Jugendlichen überhaupt klar kämen. Deine Gedanken sind zwar auf der einen Seite nachvollziehbar, aber wie cucuseli schon schreibt, er kann trotzdem eine Lehre machen und einen guten Beruf haben.

...wahrscheinlich würde ich es nicht machen, auch wenn es anstrengend wird für Dich und Deine Kinder..
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich würde es nicht tun, sondern eher für eine Lösung hier suchen.
Ist er unterfordert in der Schule? Wieso ist er so lustlos? Immer wieder höre ich Aussagen von Eltern, die befürchten, die Zukunft der Kinder wäre gefährdet, wenn sie keinen Hochschulabschluss machen und studieren.
Es braucht auch Handwerker und Arbeiter.

Ob die Lösung stimmt mit Grossstadt, fremde Schule und Aufwachsen bei den Grosseltern - das musst du entscheiden. Ich könnte mir vorstellen, dass er später das Gefühl hat, er wäre abgeschoben worden. Das jüngere Geschwister darf dann alleine bei der Mutter bleiben, er "muss" weg. Zudem ist es nicht sicher, ob er wirklich motiviert ist und nicht abhängt. Gerade eine Grossstadt im Ausland.

Ich persönlich würde mein Kind nie freiwillig weggeben. Wie du selber schreibst, verpasst du seine ganze Teenagerzeit. Überlegt euch doch, welche Möglichkeiten es gibt, damit er bei dir bleiben kann und es für alle stimmt.
Alma
Dabei seit: 23.02.2010
Beiträge: 139
Ich finde es eine etwas seltsame Idee, das Problem so lösen zu wollen. Sicher gibt es auch hier in der Schweiz Möglichkeiten. Meinst du, er sei in Deutschland dann plötzlich motiviert? Und dort reicht es dann fürs Abitur, während er hier "nur" in der Sek C ist?
Ich weiss nicht, wie das bei euch ist, aber bei uns wäre er mit 13 höchstens in der 1. Sek, da könnte er sich auch noch "hocharbeiten" und später in die Sek B wechseln. Und eine Lehre ist nun mal eine gute Ausbildung, es muss ja nicht jeder studieren.
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
Eine Möglichkeit wäre noch, ihn mal ein Jahr zu den Grosseltern und an diese Schule zu senden, und dann Bilanz zu ziehen
Alexa
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 02.01.2002
Beiträge: 131
Vermutlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt - mir ist es ganz gleich ob er Handwerker oder Akademiker wird. Ich sehe das wie ihr - Hauptsache er ist glücklich dabei. Das Problem ist, dass mein Sohn momentan vollkommen orientierungslos ist und gar nicht weiss was er werden soll. Er interessiert sich sehr für Geschichte und wälzt viele Bücher in seiner Freizeit. Ich möchte enfach, dass ihm später alle Möglichkeiten offen stehen, wenn er denn einmal weiss was er machen möchte im Leben. Und wenn ich das so sehe wie schwierig es ist eine Lehrstelle zu finden in einem interessanten Beruf, ja dann mache ich mir wirklich Sorgen.

Danke für eine Postings.
carola
Dabei seit: 07.01.2002
Beiträge: 643
Das kann schon eine Chance sein, aber das wichtigste wäre für mich, dass mein Kind das wirklich selber WILL und nicht, dass es das Gefühl hat, es wird abgeschoben, weil es "nicht richtig funktioniert".
Und dann würde ich vorher auf ein, zwei unverbindlichen Testwochen bestehen, inklusive Schulbesuch, und erst dann das Kind entscheiden lassen.
Ebenso würde ich ihm die Option lassen, jederzeit auch wieder heimkehren zu dürfen.
Das ist dann halt das Risiko, dass man mit diesem Versuch eingeht: wenn er in die Hose geht, dann wirds wieder zuhause auch nicht einfacher!
Was die Ausbildung an sich angeht, schliesse ich mich meinen Vorschreiberinnen an: man kann auch ohne Matur und Studium glücklich werden.
Alma
Dabei seit: 23.02.2010
Beiträge: 139
Also meine zwei älteren Kinder wussten mit 13 auch noch überhaupt nicht, was sie einmal werden wollten icon_eek.gif Der jüngste (wird dieses Jahr 13, kommt im Sommer in die 1. Sek) wird wohl etwas handwerkliches machen, aber was genau, weiss er auch noch nicht.

Es kann übrigens auch schwierig sein, wenn ein Kind weiss, was es machen möchte und gar nicht offen für Alternativen ist! Mein ältester Sohn hat sich dann mal für Informatiker entschieden und ab dann gab es für ihn nur noch das. Mit seinen knapp genügenden Mathe-Noten war es auch nicht so einfach, eine Lehrstelle zu finden. Inzwischen hat er die Lehre mit Bestnoten abgeschlossen, die BMS gemacht und wird nun an der Fachhochschule studieren. Das hätte ich damals, als er in der Sek war, niemals geglaubt!

Der zweite wusste bis Ende Sek nicht, was er machen will, war auch recht unmotiviert und die Noten hätten besser sein können. So "musste" er ein 10. Schuljahr anhängen und das war DIE Chance für ihn. Schule war plötzlich wieder interessant, er wollte unbedingt eine Lehrstelle finden, war dementsprechend auch motiviert bei der Suche. Am Schluss konnte er unter drei Lehrstellen auswählen! Hätte ich auch nie geglaubt, als er noch in der Sek war.

Es gibt doch so viele Möglichkeiten, auch für Kinder, die den "Knopf" etwas später aufmachen.
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
@alexa
Ich würde meine Entscheidung vom Sohn abhängig machen. Wenn er klar signalisiert, dass er dies gerne tun würde (ohne dass Du ihn vorgängig dazu überredet hast), dann mach es. Er wird reifer werden durch diesen Schritt und vielleicht gibt ihm die neue Umgebung und die Grosseltern den nötigen Schub, um sich in der Schule mehr einzubringen.
Aber wenn Du ihn schickst, dann plane regelmässige Besuche ein, damit er sich nicht 'abgeschoben' fühlt.
Gruss
S.

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