Wir haben im erweiterten Bekanntenkreis erlebt, dass sich der 11-Jähriger Sohn sich das Leben genommen hat. Er hat sogar einen Abschiedsbrief hinterlassen. Das ganze Dorf war natürlich schockiert. Und schon, wie hier im Forum, wird eifrig nach Schuldigen gesucht. Selbstherrlich diejenigen, die den Eltern die Schuld geben, hoffnungslos die anderen, welche die Ursache beim Druck aus der Schule oder der Gesellschaft suchen.
Warum braucht es einen Schuldigen? Es sollte doch lange bekannt, sein, dass Kinder, genau so wie Erwachsene, psychische Erkrankungen haben können, welche zu solchen selbstdestruktiven Schritten führen. Die Umstände, die einen Selbstmord begünstigen, sind vielfältig. Unsere Gesellschaft ist nicht grausamer als vor 100 Jahren. Eltern sind nicht schlimmer als früher. Wer glaubt, mit dem Finger auf anderen zeigen zu müssen, sollte sich mal selber hinterfragen.
Die Mutter des Jungen, der sich umbrachte, traute sich wochenlang nicht aus dem Haus. Genau wegen solchen Vorurteilen, welche hier die Runde machen.