kinderselbstmord

Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Zu erst einmal nimmt der sog. Selbstmörder sich nicht das Leben sondern er nimmt dem Leben sich. Selbstverständlich betrifft seine Tat auch uns: Wie ist unsere Kommunikation mit unserem Leben? Haben wir heute schon gelebt? Oder morden wir nicht alle jeden Tag unser Leben zu einem ganz erklecklichen Teil? Was haben wir für eine Beziehung zum Leben? Erwarten wir nicht stillschweigend, dass andere ihr Leben genauso unterdrücken wie wir? Als Ich-kann-Schule-Lehrer fiel es mir vor Jahrzehnten schon auf, dass die Schule dagegen einschreitet, wenn es ihr zu lebendig wird. Was hat die Schule gegen das Leben? Hat sie einen partiellen Tötungsauftrag? Zwängt sie das Leben jeden Tag in Schablonen, damit lernen, unserem Leben selbst täglich Zwang anzutun? Und entwertet sie uns täglich und bringt uns mit ihren Noten in Not statt zur Vollendung, damit wir unbewusst lernen, uns selbst für wertlos anzusehen und uns selbst Lebensgrundlagen wie Selbstachtung, Selbstliebe usw. vorzuenthalten? Unmerklich werden da lebensentscheidende Weichen gestellt und keiner weiß, was er tut, weil es in seiner Ausbildung nicht vorkam und außer der Ausbildung nichts gelten gelassen wird. Sterben wir am Perfektionismus?
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Es sind genau diese Diskrepanzen in der Schule, der Gesellschaft und oft auch im Elternhaus, die ich meine, jene, die sensible Kinder "zerreissen" können.

Und nein, ich denke, es geht weniger um Schuld - dafür mehr um Verantwortung! Und die wird leider von immer weniger Stellen wahr genommen!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Ist eine Antwort auf jelenas Posting, sorry!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
petzi1
Dabei seit: 26.02.2008
Beiträge: 199
Hmm was heisst normal? Klavierlehrerin und Journalist ...kommt auf das Familienverhältnis an.
Sind beide sehr beschäftigt??
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
@jelena: es ist ja alles, was Du sagst zutreffend, auf JUGENDLICHE.
Hier geht es aber um Kinder, d.h., wirklich Menschen unter 11 oder 12, die noch nicht in der Pubertät sind. Hier wage ich zu Behaupten, dass der Grösste Teil der Suizide eher von intrinsisch motivierten Problemen ausgeht, und nicht primär von gesellschaftlichen.

Natürlich ist es bei Jugendlichen etwas anderes. Dann kommen die Ganzen soziokulturellen Probleme dazu. Dann stimmt auch die Zahl, die Du nennst, dann hat man als Gesellschaft Verbesserungspotential (hat man das nicht immer?). Und klar, darüber reden und sich Gedanken machen ist immer gut.
Gelöschter Benutzer
@petzi

"Hmm was heisst normal? Klavierlehrerin und Journalist ...kommt auf das Familienverhältnis an.
Sind beide sehr beschäftigt??"

*boa*
Gelöschter Benutzer
me too, ich denke das muss eine parodie auf genau die art von einstellung sein, von der man nur hoffen kann, dass sie eltern eines kindes das sich umgebracht hat, nicht entgegen gebracht wird

queenie, ja das ist wahr, dass alles was ich schreibe eher auf jugendliche zutrifft. ich suchte und suchte, aber ich fand einfach nichts über kinder und selbstmorde! sonst finde ich doch immer alles, aber hier einfach nichts.... nichtmal statistiken, also nackte zahlen
Gelöschter Benutzer
...und ja queenie, ich glaube verbesserungspotential hat man immer, und darum ist es auch viel leichter darüber zu sprechen als über schuld
Gelöschter Benutzer
@jelena: hier ein Literaturverzeichnis zum Thema: http://www.jehli.ch/suizid/download/literatur.pdf
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
@jelena: laut Statistik vom NIH (National Institutes of Health in USA) ist es so, dass bei Kindern unter 14 0.9 (also knapp 1) pro 100 000 Todesfälle auf Selbstmord zurückzuführen ist.
Bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 sind es knapp 7 pro 100 000.
Siuzid bei Kindern ist sehr selten, steigt aber bei Jugendlichen sprunghaft an.