Klasse überspringen?

misskitty
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.02.2012
Beiträge: 5
Hallo!

Unsere Tochter soll eine Klasse überspringen, da sie den Stoff der 3.Klasse bereits beherrscht und die Lehrerin findet, dass sie lange genug gewartet hat und mehr Stoff braucht. Sie würde von der 2. direkt in die 4. übertreten (Kt.ZH)

Wer hat ein Kind, dass diesen Schritt gemacht hat? Wer mag erzählen, wie es dem Kind jetzt geht? Positiv? negativ?

Wir sind ziemlich überfordert in dieser Entscheidung und möchten uns gerne mit anderen ein wenig austauschen oder verschiedene ueberlegungen zum Thema hören.

lg

kitty
LisetteH
Dabei seit: 29.02.2008
Beiträge: 171
Wichtig zu beachten finde ich nebst dem, was deine Tochter schon kann (Lernstoff) auch, wie sie in ihrer Entwicklung steht. Wie steht es mit Sozialkompetenz, Eigenständigkeit, Verantworungsbewusstsein, Lernverhalten?

Wenn sie eine scheue 3. Klässlerin ist, emotional noch klar altersentsprechend und noch wenig eigenständig, dann würde ich diesen Schritt wohl eher nicht wagen und sie eher ausserschulisch fördern (wenn sie das denn möchte und braucht).

Liebe Grüsse
LisetteH
Dabei seit: 29.02.2008
Beiträge: 171
Tschuldigung, meinte, eine scheue 2. Klässlerlin icon_wink.gif
misskitty
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.02.2012
Beiträge: 5
wir haben sie abklären lassen.

im wesen ist sie altersgemäss, rein kognitiv in vielen teilbereichen bis zu 4 jahre voraus.

zusätzlich geht sie neuerdings einmal die woche in ein spezielles förderprogramm für begabte, statt schule.

zudem ist sie eher eine der älteren ihres jahrganges.

was mich eher sorgt, ist die entwicklung in zukunft... mag sie neben älteren 'prestieren'? scheu ist sie nicht, aber in der vorpubertären phase sind monate schon jahre..
möchte nicht, dass sie zur aussenseiterin wird... die jetzige lehrerin findet, dass sie es auch in dieser klasse langsam wird ;-(

k
Schmetterling03
Dabei seit: 13.11.2003
Beiträge: 937
Unsere Tochter ist in der Klasse ruhig und schüchtern. Auch bei den jüngsten da Ende Jan. Geburi.
Wir wollten sie nie überspringen lassen. Hätte im Kindsgi schon gekonnt und in der Schule.
Sie wurde Anfang 4. Kl. auf HB abgeklärt mit positivem Befund.
Sie will nicht überspringen, ist sehr gut integriert. Ab März wird hier ( endlich) eine Begabtenförderung angeboten. 2 h pro Woche für HB Kinder. Darauf freut sie sich.
Mein Rat, frag deine Tochter, was will sie.
Ich kenne 4 Jungs und 1 Mädchen ganz gut, welche je übersprungen haben. Problemlos bei allen.
Schaut es individuell an.
Tochter meiner Kollegin kam im Sommer aus der Schule und erhielt 3 Absagen für eine Lehrstelle, da sie zu jung sei.sie hatte NICHT Klasse übersprungen, halt einfach sehr spät Geburtstag.
War für uns früher auch immer ein Grund.
misskitty
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.02.2012
Beiträge: 5
habe grad entsprechenden alten thread gefunden...

gruss

k
hanni6
Dabei seit: 25.03.2004
Beiträge: 669
Vielleicht kann eure Tochter mal in der neuen Klasse schnuppern? Da merkt sie sicher schnell, ob ein Wechsel für sie in Frage kommt.

Noch ein Gedanke: "der Schulstoff" besteht ja nicht nur aus messbarem Wissen, sondern auch aus Turnen, Zeichnen, Handarbeit, Werken, Singen,...und der Zeit, die darin investiert wurde.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@misskitty

Ob deine Tochter mit anderen mithalten kann, dass weisst du so oder so nicht icon_smile.gif.

Beispiel meiner Töchter:
Tochter 1: stets die Kleinste, 1.Kl. übersprungen, wenig soziale Integration, konnte körperlich recht gut mithalten, Schulaufbahn mehr oder weniger gelangweilt absolviert, blüht in der Kanti auf, ist unter "Ihresgleichen", hat Freunde, entwickelt sich zu einer kompetenten, jungen Frau. Ich haderte nie mit dem Entscheid des Springens.

Tochter2: eine der Grössten, sozial sehr gut integriert, kann körperlich überhaupt nicht mithalten, hinkt schulisch den anderen nach, bemüht sich auf allen Ebenen, den Anschluss nicht zu verpassen, chrampft sich ab, braucht enorm viel Energie, hat kaum Zeit für sich selber, für ihre Bedürfnisse. Immer wieder frage ich mich...ist sie am richtigen Ort? Wie kann ich ihr helfen? Wo muss sie selber ihre Erfahrungen sammeln?

Frag deine Tochter, was sie will und unterstützte sie so, wie es für dich passt.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
SCHULE ist - wenn es wirklich SCHULE ist - ein gutes Zusammenspiel von LEHREN und LERNEN. Warum also immer nur auf die formalen Anforderungen schauen? MENSCHLICH muss das Leben bewältigt werden. Da tät ich doch zuerst einmal schauen: Wie passen die neuen Lehrer und mein Kind zusammen?
Bis 20 - 100 - 1000 - 1.000.000 rechnet man in der 1./2./3./4.Klasse. Was in dem Fach in dem Jahr dran ist, kann man schon mal etwa dem Inhaltsverzeichnis des jeweiligen (am Lehrplan orientierten) Schulbuches entnehmen. Als Ich-kann-Schule-Lehrer sehe ich immer wieder, wie befreiend es sogar auf Eltern noch wirkt - die das doch schon vor 20 und mehr Jahren bei ihren Lehrern gelernt haben sollten - wenn man sich gemeinsam und gemütlich einen ÜBERBLICK verschafft. Den würde ich mir mit dem Kind ganz vergnügt schaffen.
Dann können wir unssere Kräfte & Talente fragen, was sie dazu sagen: ob sie sich der Sache GEWACHSEN fühlen oder ob sie noch Stärkung, Rückhalt, bewunderung oder was auch immer brauchen, um noch ein Stück zu wachsen. Dann bleiben wir in täglicher bester Beziehung zu unseren Kräften & Talenten und pflegen, stärken und lenken sie, denn: sie sind es, die für uns die gestellten Aufgaben zu bewältigen haben.
Wenn wir a) wissen, worum es geht, wenn wir b) mit unseren Kräften & Talenten guten Kontakt halten und wenn es uns c) wirklich interessiert und es uns d) jemand gut kommunkiziert / lehrt, kann man den - hoffentlich anspruchsvoll interessanten Stoff eines Schuljahres in Tagen, allensfalls Wochen lernen.
Im Kern sind wir den Lebensaufgaben so gut gewachsen, wie wir für das Wachstum unserer Lebenskräfte sorgen. Es geht ja nicht um einen Sprung sondern um die Achtsamkeit, Sorgfalt und Solidarität den Kräften & Talenten gegenüber während eines ganzen Jahres - so oder so.
Ich wünsche Euch guten Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Sina05
Dabei seit: 15.11.2011
Beiträge: 38
Unsere Tochter hätte nach einem halben Jahr in der 1. Klasse in die 2. Klasse wechseln sollen, sie wollte aber nicht und wir Eltern haben ihren Entscheid akzeptiert. Sie hat danach absichtlich Fehler gemacht, damit sie auch sicher in der Klasse bleiben darf. Es brauchte viele Gespräche, damit sie merkte, dass sie gut sein darf, ohne Überspringen zu müssen. Es war für sie eine schwere Zeit. Nun ist sie glücklich regulär in der 2. Klasse, sie lehnt jegliche Förderangebote ab und ich finde es gut, dass sie so klar sagt, was sie möchte. Sie möchte nämlich einfach sein wie alle anderen Kinder auch! Ich denke, da ist sie wohl nicht die einzige, der Förderwahn von Eltern und Lehrern ist mamchmal ziemlich übertrieben.