Kleinklasse - Für welche Kinder?

Carmen100
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.05.2003
Beiträge: 293
Ich habe derzeit schwer mit meinen Vorurteilen gegenüber der Kleinklasse zu kämpfen, da dies ev. unserer Tochter bevorsteht und ich der Meinung bin, das sie da überhaupt nicht hingehört!! Die Sache ist die, bei uns wird die Kleinklasse (ehem. Hilfsschule) ziemlich schräg angesehen. Meistens sind da Kinder dabei, die im Sozialen schon mal ein Defizit haben oder sogar solche, die psychisch leichte Probleme haben. Nun steht es bei unserer Tochter auf der Kippe, da sie von den Leistungen her eher knapp ist. Sie hat jetzt bis Weihnachten Zeit, aufzuholen und sich zu beweisen (was sie auch sehr gut macht) und trotzdem ist es noch nicht sicher. Sie ist jetzt in der 4.Kl., hat Dyskalkulie (ist in Lerntherapie - von mir aus gesehen erfolglos) aber bei den anderen Fächern happert's immer wieder aus reiner Faulheit. Meiner Meinung nach gehört sie deswegen nicht in eine Kleinklasse, aber wiederholen kann sie nicht, weil sie die 3. schon repetiert hat. Ich habe wahnsinnig Mühe mit diesem Entscheid (falls es soweit kommen sollte) und gebe offen und ehrlich zu, extreme Vorurteile zu haben, weil es früher immer hiess, Hilfsschule=Dubeli-Schuel!! Wer mag mir da über seine Erfahrungen berichten? Auch was dies für die Oberstufe bedeuten würde und spätere Lehrstellen-Suche..etc. weil da kann mir ja keiner erzählen, das jemand aus der Kleinklasse gleiche Chancen hat wie jemand aus der eine Regelklasse?!!

Das Glas ist immer halbvoll....
slider12
Dabei seit: 21.01.2007
Beiträge: 3399
also wir stehen auch vor dieser entscheidung haben heute ein gespräch beim kjpd.
ich sehe es nicht so schwarz unsere ist nun in der zweiten ek sie würde im sommer in die zweite klasse kommen entweder regel oder kleinkl.

versuch es aus ihrer sicht zu sehen was ist für sie das beste und würde ihr gut tun?!?!
immer den frust viel lernen zu müssen und doch kein erfolg zu haben?

es ist uh schwer aber in manchen fällen und das war auch bei uns so stehen wir eltern uns im weg.

viel glück

nichts ist unmöglich!
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
Könnte sie nicht jederzeit von der Kleinklasse wieder in die Regelschule wechseln?
Vielleicht braucht sie einfach mehr Zeit, um aufzuholen.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, warum es Dir lieber wäre, dass sie jahrlang immer als schlechteste Schülerin in der Regelklasse "mitgeschleppt" würde. Das muss für das Kind sehr demotivierend sein.
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Mein Nachbarsmädel geht auch in die Kleinklasse. Bei uns ist die überhaupt nicht verpönt. Sie haben dort einfach viel mehr Zeit und weniger Kinder in der Klasse und der Lehrer hat mehr Zeit für jedes Kind, lernen aber auch in etwa das gleiche wie die anderen Klassen.

Zu unserer Zeit war die Hilfsschule wirklich verpönt und die Kinder wurden gehänselt, aber heute ist das nicht mehr so. Ich denke für dein Kind wäre es eine Erleichterung.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
slider12
Dabei seit: 21.01.2007
Beiträge: 3399
die kleinklasse macht alles das gleiche hat auch die selben lernziele nur sind es weniger kinder!

nichts ist unmöglich!
Gelöschter Benutzer
in welchem Kanton wohnt ihr denn? Wobei es
auch innerhalb des Kantons grosse Unterschiede gibt. Im Kt. Bern bspw.
gibt es Gemeinden in denen alle Kinder integrativ im Regelklassen unterrichtet werden. In anderen Gemeinden besuchen Kinder, die den Anforderungen der Regelkl. nicht genügen bspw. die Lernziele nicht erreichen so genannte Klein- oder Sonderklassen. Viele Gemeiden führen derzeit Mischmodelle. Manche Kinder sind integriert und einzelne besuchen Kleinklassen. Ob ein Kind in eine solche Klasse kommt hängt deshalb stark von der Wohnregion und auch von der Toleranz der jeweiligen Lehrperson ab. Falls es an deinem Schulort die Möglichkeit einer integrativen Unterstützung durch eine Schulische Heilpädagogin gibt und falls deine Tochter sich in der Kasse wohl fühlt und gut integriert ist, würde ich als Mutter dafür kämpfen, dass mein Kind, mit reduzierten Lernzielen, in einer Regelklasse vor Ort unterrichtet wird, da die Vorteile einer integrativen Beschulung (Lernfortschritte, Zukunftsaussichten, Sozialkontakte etc.) überwiegen. Ich wünsche euch alles Gute!
Fida
Dabei seit: 12.12.2002
Beiträge: 979
lieber in der kleinklasse auch mal ein erfolgserlebnis haben und mitzukommen, als irgendwann in der regelklasse als "dubeli" immer und überall nachzuhinken.

schon mal so rum überlegt?

Man kennt mich oder man kann mich!
cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
slider12: Ja die Ziele sind die gleichen, aber erreicht werden sie je nach Klasse nicht.
Carmen100: mein Grösster war in der zweiten Klasse ein Jahr in der Kleinklasse und nur mit viel Gesprächen meinerseits kam er wieder raus.
Er ist nun in der 8. Klasse im höchsten Niveau.
Für uns war es ein Glück als er wieder rauskam. Sein Lerntherapeut hat auch gemeint, es sei besser Vorbilder zu haben und nach oben streben zu wollen statt von den Schwächsten umgeben zu sein.
Wieso schickst du dein Kind in eine Lerntherapie die nichts bringt? Such dir einen neuen Therapeuten.
Ev. wär die Steinerschule besser?!? Wir haben uns dies auch überlegt.
Da lernen die Kinder im eigenen Rhythmus.
Wenn dein Kind Stress hat musst du etwas ändern, das wird ungesund!!!
Geh doch die Kleinklasse mal anschauen!
Übrigens bei und werden diese Klassen abgeschafft! Es werden alle Kinder integriert.

Geniesse dein Leben jeden Tag
Gelöschter Benutzer
die vorurteile die andere (oder auch du?) haben, müssen dir vollkommen egal sein. das einzige was zählt ist, dass deine tochter dort beschult wird, wo sie optimal gefördert und gefordert werden kann.
Gelöschter Benutzer
Goldfisch: das wird sie ja dort eben nicht gerade unbedingt icon_frown.gif deshalb aich der schweizweite Wandel zu integrativen Schulformen
a) die 'falschen' Kinder kommen in die Kleinklassen (v.a. Immigrantinnen und Immigranten, Kinder aus benachteiligten, bildungsfernen Familien). Die Selektion zu diesen Klassen geschieht schweizweit vor allem 'zufällig' und eben stark in Abhängigkeit von der örtlichen Schule oder der Lehrperson. Das heisst, dass sich z.B. die IQ und Schulleistungen von Kindern aus Sonder- und Regelklassen stark überschneiden...
b) lernschwache Kinder die integriert beschulte werden machen signifikant grössere Lernfortschritte und haben bessere Berufsaussichten als vergleichbare Kinder, die in Kleinklassen unterrichtet wurden.
c) Kinder aus Kleinklassen haben das höhere Fähigkeitsselbstkonzept, d.h. sie schätzen ihre eigenen Fähigkeiten höher ein als vergleichbare Kinder in Regelklassen, (die sich mit leistungstärkeren Mitschülern vergleichen). Dafür schätzen sie sich realistischer ein!
Dies sind Auszügel aus: http://www.amazon.de/Wirksamkeit-Integration-Forschungs%C3%BCberblick-Lernfortschritt-Sonderp%C3%A4dagogik/dp/3258072175

Könnte noch viel mehr schreiben..
Aber je nach Schule und je nach Toleranz hat man eben leider als Eltern keine Wahl... Das ist schon krass in der Schweiz. An einem Ort schickst dein Kind in die Sonderklasse ein paar km daneben geht es in die Regelklasse und erhält Stützunterricht von einer Heilpäd. , individuelle Lernziele etc.
Kenne auch Familien die deswegen umgezogen sind icon_frown.gif