Knappe Schulleistungen

cibu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.10.2005
Beiträge: 141
Mein Sohn hat seit er in der Schule ist schon immer sehr mühe. Er hat eine leichte ADS diagnostiziert. Mit Stützunterricht und Therapien kommt er so knapp mit. Täglicher Hausaufgabenstress und Repetition einer Klasse sind die Konsequenzen. Jetzt ist er in der dritten. Ich habe einfach manchmal das Gefühl er wird es nie so richtig packen...... Meine Hoffnungen sind jedoch schon, dass er mal den "Knopf" auftut, oder ist dies eine Illusion? Wie sind Eure Erfahrungen?

keep cool
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Und genau bei deinem Gefühl musst du anfangen. Du schreibst: "Ich habe einfach manchmal das Gefühl er wird es nie so richtig packen......"
Dein Kind spürt das. Stärk ihm den Rücken und gib ihm das Feedback, dass er so o.k. ist und seinen Weg machen wird. Und das wird er, glaub daran. Meine Erfahrungen mit Therapien: oft ist weniger mehr...

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Naja, es kommt halt schon drauf an. Ich denke, wichtig wäre ein Gespräch mit der Lehrperson oder auch eine Abklärung beim SPD. Dort werden auch seine Stärken eruiert.

wenn ein Kind viel lernen muss, bereits die Klasse wiederholt hat und trotzdem immer am Ende ist, hat irgendwann keine Freude mehr an der Schule. Deshalb fände ich es wichtig, zu wissen, wo genau liegen seine Stärken, wo Schwächen, was macht ihm Mühe, wo kann ich ihm helfen.

sicher ist es gut, an das Kind zu glauben. Aber auch realisitisch sein, das braucht es auch. Als Mutter spüre ich, wo genau die Resourcen beim Kind liegen. Ist es einfach ab und zu (zu) verträumt und verpasst so den Unterricht?

Und auch mit den Therapien: Von einer Therapie zur andern bringts auch nicht, jedoch wenn eine Therapie hilfreich ist, und es dem Kind Spass macht, ist es sicher angebracht.

Ich würde einfach nicht verzweifeln, sondern versuchen das ganze mal objektiv zu betrachten und das Gespräch mit der Lehrperson suchen.

Viel Glück.
Bienli47
Dabei seit: 14.06.2013
Beiträge: 7
Ist er mal auf Legasthenie und Dyskalkulie abgeklärt worden? Das würde die Schwierigkeiten evtl. erklären. Ich bin Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin und muss feststellen, dass beides oft viel zu spät erkannt wird (manchmal erst in der Oberstufe). Mit ganz individuell auf das Kind abgestimmter Einzelförderung (!) und gleichzeitigem Training der betroffenen Wahrnehmungsleistungen und der Aufmerksamkeit kann man wirklich viel errreichen. Allerdings muss den Dingen wirklich auf den Grund gegangen werden (z.B. hat er ein Grundverständnis für Mengen? Hat er die Zahlenzerlegung automatisiert? Wie geht er bei den Aufgaben vor? usw.) Mit geeigneten Methoden im Sprach- und Rechenbereich arbeitet man dann gezielt an den Ursachen. Stützunterricht ist oft nicht ausreichend.
Falls noch nicht geschehen, würde ich Deinen Sohn in dieser Richtung mal abklären lassen und genau schauen, ob die Förderung wirklich an den Ursachen ansetzt (nicht überall ist der SPD wirklich kompetent und hilfreich, wie ich festgestellt habe). Ich verstehe Deine Sorgen gut, aber Du musst nicht verzweifeln. Dein Sohn ist trotzdem noch jung und man kann noch ganz viel erreichen. Er muss jetzt einfach schnell die richtige Hilfe bekommen, damit er wieder Selbstvertrauen und Freude am Lernen bekommt.
Alles Gute wünsche ich Euch!
kate71
Dabei seit: 07.08.2012
Beiträge: 231
@bienli

nicht nur der SPD ist nicht immer kompetent icon_wink.gif ich musste jetzt bis in die 6.klasse kämpfen, dass mein sohn entsprechend gefördert wird und er zur abklärung angemeldet wird.
und das finde ich nun wirklich nicht meine aufgabe als mutter... grrr!

hast du bereits Erfahrung mit dem nachteilsausweis und magst darüber berichten?

glg
Bienli47
Dabei seit: 14.06.2013
Beiträge: 7
@Kate

Ja, leider geht es ganz vielen Müttern so. Von den Kindern, die zu mir kommen, musste jede Mutter sehr lange, manchmal einige Jahre, um eine Abklärung und entsprechende Hilfe kämpfen, manchmal auch umsonst. Wenn dann endlich eine Abklärung erfolgte, waren die angebotenen Förderungen sehr, sehr mager, meist in Form von Gruppenförderunterricht für eine begrenzte Zeit. Da man bei einer Legasthenie oder Dyskalkulie aber ganz gezielt an den Ursachen arbeiten muss und die bei jedem Kind anders sind (keine Legasthenie gleicht der anderen), bringt das so gut wie nichts. Die Kinder und Eltern reiben sich auf, üben und mühen sich, aber die Erfolge bleiben aus. Obwohl oft sehr intelligent, finden die Kinder dann, dass sie dumm sind und gar nichts können. Diese fatale Entwicklung ist so unnötig, da man oft schon im Vorschulalter erste Anzeichen für eine spätere Legasthenie oder Dyskalkulie findet und die Förderung bereits hier einsetzen müsste. Die meisten Eltern bemerken diese Anzeichen auch spätestens in den ersten Schuljahren und werden dann meist vertröstet: das wächst sich aus, das kommt schon noch, das Kind muss sich einfach mehr Mühe geben usw. So vergeht viel wertvolle Zeit und Kinder und Eltern leiden weiter, bis vielleicht endlich in der Oberstufe geeignete Hilfe gefunden wird. Nur hat man jetzt durch die Fülle des Stoffes und die langen Unterrichtszeiten viel weniger Zeit für die Förderung zur Verfügung und die Kinder sind inzwischen frustriert und demotiviert.

Mit dem Nachteilsausgleich sind meine Erfahrungen so, dass den Kindern bei Prüfungen mehr Zeit zugestanden wird und bei den Kleineren zusätzlich Aufgabenstellungen vorgelesen und erklärt werden. Das ist die Theorie. In der Praxis passiert es jedoch hin und wieder, dass das vergessen wird. Die jüngeren Schüler können sich nicht dagegen wehren, also müssen es die Eltern tun, was das Verhältnis zur Lehrperson auch nicht gerade verbessert.

Ich finde es toll, dass Du bis in die 6.Klasse gekämpft und nicht aufgegeben hast und wünsche Dir und Deinem Sohn alles Gute!



Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Wenn jemand was nicht kann, muss er immer üben, üben, üben. Davon werden die Talente aber nicht satt sondern matt (Burnout) und platt (Depression).
Das ADS - Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom - ist ja kein Problem des Kindes. Uns Erwachsenen gelingt es nicht, die Aufmerksamkeit des Kindes auf uns und unsere Sachen zu ZIEHEN, weil wir immer DRUCK machen. Mit Druck kann man nicht ziehen.
Wenn die Talente Deines Jungen losgehen sollen wie eine Rakete, dann müssen sie erst einmal aufgetankt und gestärkt werden. Sich für sie begeistern, ihnen ihre Güte bestätigen, sie für ihre gute Entwicklung bgewundern usw. das macht sie wachsen. Und nur wer wächst, wird dem Leben gewachsen. Im Coué Brief 9 findest Du, wie man mit Hilfe von Schlafsuggestion die müden Kräfte auftankt, aufrichtet, stärkt, wachsen macht,.....
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe


"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué