Komplette Bewerbung mit Zeugnissen etc. für Schnuppern?

GabrielaA
ThemenerstellerIn
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Unser zweitgeborener Sohn ist 15 und im 8.SJ. Schon seit einiger Zeit beschäftigt er sich mit der Berufswahl.

Er war bereits 2x schnuppern, denselben Beruf. Nun wäre es gut, noch einen andern Beruf zu schnuppern, den er sich ausgesucht hat. In der Schule schrieb er an eine grössere Firma eine Anfrage zum Schnuppern. Prompt kam die Antwort zurück: Die Bewerbung sei nicht komplett, er müsse eine vollständige Berwerbung mit allen Zeugnissen, Lebenslauf, etc. einreichen.

Unser älterer Sohn ging etwa 6x schnuppern, musste höchstens ein Schreiben einreichen, so wie es unser Jüngster getan hat. Nie hat jemand im voraus Zeugnisse, etc. verlangt.

Wir werden nun gemeinsam mögliche Firmen raussuchen, bei denen er anfragen kann. Ich finde es einfach etwas übertrieben, für eine Schnupperlehre eine komplette Bewerbung abzugeben. Zudem besucht er eine Sonderschule, was ihm im voraus schon Vorurteile einbringen könnte. Er hat immer den Schnupperlehr Betrieb informiert, dass er in die Sonderschule geht, auch damit sie Bescheid wussten, wegen möglichen schulischen Tests. Dies vorallem, da er schulisch noch nicht auf dem Stand von gleichaltrigen ist.

Mussten eure Kinder auch komplette Bewerbungen zum Schnuppern einreichen oder aus der Seite des Arbeitgebers, würdet ihr dies verlangen? Ist das neu? Muss ich damit künftig rechnen?
goodie
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Meistens hat ein Anruf genügt, aber jetzt wo es um eine mögliche Lehrstelle geht und sie vorher noch schnuppern will, muss alles rein inkl. Bewerbung, Zeugnisse, Referenzen usw....

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
Globi
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Gabriela; was du findest ist völlig irrelevant icon_smile.gif Es ist normal, dass die ein vollständiges Dossier wollen. Inkl. Motivationsschreiben, Lebenslauf, Zeugnise, etc.

Musste mich auch daran gewöhnen, ist aber üblich.

Und schon klar: Mit Sonderschule im Zeugnis wäre ich als Arbeitgeber auch vorsichtig! Evt. kommt da eher eine Attestlehre als eine richtige Lehre in Frage.

Teilweise kriegt man die Möglichkeit zum Schnuppern, teilweise nur, wenn man wirklich an der Lehrstelle interessiert ist und schon im Bewerbungsverfahren ist. Auch kann es sein, dass dann noch einem Multicheck verlangt wird.

Schnupperlehrlinge sind im übrigen auch nicht so pflegeleicht wie es scheint. Darum verstehe ich es auch, dass die nur nehmen wollen, die überhaupt dann auch in deiner Berufsschule eine Chance haben. Ein Schnupperstift richtig zu betreuen ist ein riesiger Aufwand!

Persönlich finde ich den direkten Eindruck wichtiger, aber das interessiert zuerst mal nicht. Schon gar nicht in grossen Firmen.

GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Hallo Globi. Hm, also wenn alle Arbeitgeber so eine Einstellung hätten, wie du, dann gäbe es nur noch sehr gute künftige Lehrlinge. Einer, der schulisch nicht so gut ist, oder ein Defizit hat, hätte so nie eine Chance banghead.gif. Ist nicht persönlich gegen dich gerichtet.

Wie schon erwähnt, ging er bereits 2x schnuppern, und wir erhielten jedesmal ein sehr gutes Feedback. Beim 2.mal wurde auch schon über die Lehrstelle gesprochen, welche Möglichkeiten es gibt. Es wird uns immer wieder versichert, dass sie lieber einen motivierten Lehrling haben, der schulisch nicht so gut ist, dafür motiviert und gut arbeitet, als einer, der schulisch sehr gut ist, dafür nicht so gut arbeitet.

Wir werden uns nun in andern Firmen umsehen und mal schauen, ob die alle ein komplettes Bewerbungsdossier verlangen. Viele Firmen nehmen sich auch nicht mal die Mühe, die Dossier wieder zurück zu schicken, war hier auch schon mal ein Thema im Forum.

Wie gesagt, der ältere Sohn ging 6x schnuppern, musste höchstens mal ein Bewerbungsschreiben - ohne Zeugnisse - einreichen oder sich persönlich vorstellen. Er hat sogar nach dem Schnuppern ohne Aufforderung seinem (künftigen) Arbeitgeber das komplette Bewerbungsdossier persönlich vorbei gebracht. 2-3 Wochen später erhielt er die Zusage für die Lehrstelle. Gesamthaft hat er 2 Bewerbungen geschrieben und ging bei einem dieser Betriebe schnuppern und lernt jetzt dort. Am 2.Ort konnte er sich erst vorstellen gehen, schnuppern wäre später gewesen, da hatte er bereits die Zusage.
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
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Gabriela, ich weiss, dass es auch nicht so gute Schüler gibt. Die brauchen halt einfach etwas Glück. Aber ist nun mal so, dass man in einer Lehre eine Berufschule besuchen muss und dort auch genügend sein muss. Darum würde ich mir einen Schüler mit Sonderschule oder einer Sek C sehr gut anschauen. Aber nebst den Zeugnissen sicher auch persönlich. Wie arbeitet die Person, wie ist die Auffassungsgabe, etc.

Es kommt halt schon sehr drauf an, in welcher Branche man denn die Lehrstelle gerne hätte. Bei Begehrtem wird einfach mal mehr verlangt, sprich Bewerbungsdossier, als bei weniger begehrtem. Zudem sind meist kleine Firmen viel weniger kompliziert.

Was spricht dagegen, ein vollständiges Bewerbungsdossier einzureichen? Vielfach geht das auch per Mail. Und ich kann dich beruhigen: Auch die "guten" Schüler hören teils nichts mehr, nachdem sie sich für eine Schnupperlehre beworben haben. Nicht alle Lehrbetriebe wissen, was es sich gehört.

Dein Sohn wird sicher etwas finden. Wichtig ist, dass er anfangs 9. Schuljahr genau weiss, was er will und dann für die Bewerbung loslegen kann. Schon im 8. Schuljahr was defintives zu suchen, wäre uns jetzt nicht in den Sinn gekommen. So pressieren tuts nicht icon_smile.gif
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
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Bei uns hat nun jemand alles getopt! Wir haben beim Lehrstellennachweis eine freie Lehrstelle für 2016 angegeben. Nun haben wir eine Bewerbung bekommen, aus welcher ersichtlich war, das die Person bereits in zwei anderen Berufen mehrfach geschnuppert hat, aber nicht in jenem, auf welchen sich nun beworben wurde...

Manchmal frage ich mich schon, was in gewissen Köpfen vorgeht. Und zwar nicht nur in den Köpfen solcher Jugendlicher, sondern auch in den Köpfen derer Eltern. Man kann sich doch nicht für eine vierjährige Lehre bewerben, ohne je einen Tag den Beruf nur erkundet zu haben! Zudem ist es eine junge Frau die sich in einem Männerberuf bewirbt. Da stellen sich dann ja vor allem die Frage der körperlichen Zulänglichkeit. Und da wäre es nicht sooo schlecht, sich erstmal für eine SCHNUPPERLEHRE zu bewerben...

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 03.09.2015 um 14:30.]

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
Universum
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Beiträge: 1515
Und noch zu deiner eigentlichen Frage Gabriela: unsere Kinder mussten sich nie für die Schnupperlehren bewerben. Und wir verlangen das in unserem Betrieb auch nicht. Ich weiss aber von Betrieben die das so handhaben. Und warum auch nicht? Einen Schnupperlehrling eine Woche seriös zu betreuen, bringt einen nicht zu unterschätzenden Aufwand mit sich. Wir haben das einmal sehr genau erfasst. Natürlich ist es wichtig, dass man sich für guten Berufsnachwuchs einsetzt. Auf der anderen Seite darf auch ein Bewerber Einsatz zeigen. Was ist denn dabei, ein schönes Bewerbungsdossier zu machen? Das ist doch eine gute Übung und nicht zuletzt machen sie in dieser Zeit nichts belangloseresicon_wink.gif. Grad mit einer vollständigen, innovativen Bewerbung kann dein Sohn sogar punkten.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 03.09.2015 um 14:41.]

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
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Autor unbekannt.
Vilu
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Unserer Erfahrung nach kommt es ganz drauf an, ob es sich um einen Beruf handelt, wo die Bewerber knapp sind oder eben die Lehrstellen.

Bei begehrten Jobs, wo sie aus vielen aussuchen können, musste mein Sohn auch das komplette Dossier mit Bewerbungsschreiben, Foto, Zeugnissen, sonstige Kursabschlüsse und noch Fotos von praktischen Arbeiten und Zeichnungen einsenden. Ich finde das auch total übertrieben.

Für das Schnuppern als Koch und Landschaftszeichner hat ein Anruf genügt. Auch meine Kollegin sagte, bei den technischen / handwerklichen Berufen sei es einfacher. Ihre 3 Söhne haben auch nur angerufen und hatten dann die Schnupperlehrstelle.

Leben und leben lassen
KlaraM
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Ist doch völlig irrelevant, was andere Firmen machen. Diese Firma will das so. Also entweder dein Sohn macht es oder er lässt es.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Universum" schrieb:


Manchmal frage ich mich schon, was in gewissen Köpfen vorgeht. Und zwar nicht nur in den Köpfen solcher Jugendlicher, sondern auch in den Köpfen derer Eltern.


Nicht alle Jugendlichen werden von ihren Eltern unterstützt, leider. Aus diversen Gründen.