Kopftuchverbot in Heerbrugg/SG - Bericht im 10vor10

KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Ich bin ziemlich sprachlos. Weniger über den Bericht und die Problematik, die ja nicht zum ersten Mal auftaucht, als über die anschliessende Diskussion auf der Homepage vom SF. Offenbar musste die Kommentarfunktion eingestellt werden wegen zu vieler Verstösse gegen die Netiquette. Die Kommentare sind bedenklich. Teilweise im Stil von "sollen doch zurück nach Somalia... wer soll diese sieben Kinder durchfüttern... von unseren Steuergeldern...". Uns Menschen, die in der Schweiz leben, geht es doch so gut! Warum können wir nicht einfach froh sein darüber, dass wir hier geboren wurden oder leben können, und es andern auch gönnen? Warum so gehässig gegenüber einer asylsuchenden Familie? Haben diese Kinder nicht genauso ein Recht auf Sicherheit, Essen, Wohnen und Bildung wie unsere Kinder?
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Heikles Thema.
Ich denke, gewisse Probleme und Anliegen sollten hier in der Schweiz schon diskutiert und gelöst werden. Leider tragen blöde Kommentare (wie von Dir erwähnt) oder Gewalt nicht zur Problemlösung bei.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Mich nervts, wenn Personen aus andern Ländern zu uns in die Schweiz kommen, und wir sollen uns DENEN anpassen.
Handkehrum, wird in moslemischen Ländern jemand zum Tode verurteilt, nur weil er sich zum Christentum bekennt. Es wäre undenkbar, dass eine Frau von hier in einem Land mit Kopftuchpflicht mit einem Mini Rock und einem schönen engen Oberteil rumläuft. Doch hier wollen gerade jene Leute so viele Rechte und viele schreien auf, wenn dem nicht statt gegeben wird.

Wie ich auch grosse Mühe habe, wenn z.B ein Vater aus "Glaubens-Gründen" seine Tochter nicht zum Schwimmunterricht schickt, bis vors Bundesgericht geht, dort ebenfalls abgeblitzt wird, und noch Sozialhilfe-Empfänger ist. sowas ist für mich einfach eine Frechheit.

Das Kopftuchverbot ist nur die Spitze vom Eisberg.

Und zum Thema der Kommentare: sich angemessen ausdrücken scheint halt wohl doch eine Kunst zu sein.
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
"GabrielaA" schrieb:
... bis vors Bundesgericht geht, dort ebenfalls abgeblitzt wird, und noch Sozialhilfe-Empfänger ist. sowas ist für mich einfach eine Frechheit.

Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun???

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@GabrielaA

Die Rechtssprechung ist für alle gleich: ob Schweizer, Ausländer mit Niederlassung, Asylant, hohes Einkommen, mittleres Einkommen, kleines Einkommen, Sozialhilfeempfänger. Zum Glück!

Der Hinweis, wie es uns in Somalia gehen würde, ist doch völlig unwichtig. Wir sind hier und es geht um Kinder in der Schweiz, ob nun mit Asylstatus oder Sozialhilfe oder nicht, ist irrelevant: es gelten für alle die gleichen Rechte. Ich verstehe nicht, warum das alle durcheinander mischen.

Der Bildungsauftrag ist im Bundesgesetz verankert. Das Kopfbedeckungsverbot jedoch ist eine individuelle Regel. Was soll diese Regel genau? Inwiefern hält ein Kopftuch ein Kind vom Lernen ab oder stört den Unterricht? Genau, gar nicht. Wenn, dann müsste man Haare verbieten, die ins Gesicht hängen und den Blickkontakt verhindern. Oder aufreizende Kleidung, die die Mitschüler vom Lernen ablenkt. Aber ein Kopftuch? Manch ein Mädchen könnte sich besser konzentrieren, wenn die Haare säuberlich weggepackt wären als wenn es die ganze Zeit daran herumfummelt. Spätestens wenn im Schulhaus Läuse sind, ist eine Kopfbedeckung sogar sehr sinnvoll. Ausserdem ist das komplett willkürlich: an unserer Primarschule dürfen die Kinder auf dem Kopf tragen, was sie wollen, Hauptsache es stört nicht.
Der Bundesgerichtsentscheid wird kommen und dann dürfen diese Mädchen wieder zur Schule, ganz bestimmt.

Mich erschreckt weniger die Diskussion um die Kopftücher als die generelle negative Stimmungsmache. Das sind Menschen, das sind Kinder! Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wie viel schwieriger ihr Leben bisher war als das eurer Kinder? Ich wünschte mir ein Anrecht auf eine behütete Kindheit.
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
"KlaraM" schrieb:

Die Rechtssprechung ist für alle gleich: ob Schweizer, Ausländer mit Niederlassung, Asylant, hohes Einkommen, mittleres Einkommen, kleines Einkommen, Sozialhilfeempfänger. Zum Glück!


Schön wär's
Malaga1
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 521
Wenn eine mündige Frau ein Kopftuch tragen will, kann ich damit leben, auch wenn ich Zweifel habe, dass sie das freiwillig tut. Bei Schulmädchen geht das für mich gar nicht. Das gehört nicht zu unserer Kultur und die Mädchen tun das sicher nicht freiwillig. Bei Nikab, Burka etc. wäre ich für ein Verbot - das ist eine Diskriminierung der Frauen, die bei uns nichts zu suchen hat.
Übrigens bin ich schon in einigen islmischen Ländern gereist. Lange Ärmel, lange Hosen und je nach dem Kopftuch(z.B. Bei Moscheebesuch) sind für mich da selbstverständlich, da ich die Sitten meines Gastlandes respektiere. Touris in kurzen Hosen (gelten bei Männern als Unterhosen) und Frauen in Trägershirts finde ich dort extrem respektlos und ärgern mich.
Toleranz ja - laissez faire nein.
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Malaga1" schrieb:

Das gehört nicht zu unserer Kultur und die Mädchen tun das sicher nicht freiwillig.


Was passiert, wenn wir sie von der Schule ausschliessen? Wir verpassen die Chance, ihnen Alternativen zu zeigen.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Die Medien tragen ihren Teil bei. Es gibt Berichte und Berichte und die Menschen werden dadurch beeinflusst.

Andere Länder, andere Völker... es gibt eigentlich nur ein Nebeneinander, ev. mal auch ein Miteinander... doch eine Brücke zu schaffen, wird schwer.

*Fanta*
Dabei seit: 22.01.2006
Beiträge: 981
vorallem könnten sie sich mit der Sprache integrieren, nicht dass jeweils an Elternabenden auch noch ein Dolmetscher dabei sein mussicon_rolleyes.gif