Kopftuchverbot in Heerbrugg/SG - Bericht im 10vor10

Blue64
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warum - Wenn du hier schon nicht aufhören willst, antiislamistische Propaganda zu betreiben, dann recherchiere bitte etwas genauer!

http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Tuerkei-erlaubt-Kopftuch-im-Gerichtssaal/story/29498583

http://www.srf.ch/player/radio/echo-der-zeit/audio/das-kopftuch-verbot-in-der-tuerkei-wankt?id=0d75ed90-3956-4587-ac73-eb6d1053a697




Ich denke, also bin ich hier falsch !
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Fanta, nein, es geht beim Kopftuch nicht um "christlich" oder "muslimisch" - es geht um "demokratisch" oder "diktatorisch".

Und in einer Demokratie ist es zulässig, gewisse Freiheiten zu respektieren.
Freiheiten, die niemanden verletzen, die niemanden erniedrigen.
Und wenn es Frauen gibt, die aus Überzeugung das Kopftuch tragen möchten, dann sollen sie das dürfen. Zumindest in einem Land, das sich selbst als demokratisch, offen und liberal bezeichnet.

Und hier liegt der Unterschied zur Türkei - dort kämpfen sie immer noch um diese Attribute. Und deshalb wollen dort viele Frauen das Kopftuch wieder öffentlich tragen dürfen, als Zeichen, dass die Türkei offener und freier wurde!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
KlaraM
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Dabei seit: 01.03.2013
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@warum

Ich weiss nicht, wie das in der Türkei geregelt ist. Das ist auch irrelevant. Ich weiss aber, wie es in der Schweiz gelöst ist. In der Bundesverfassung ist die Glaubens- und Gewissensfreiheit garantiert (Art. 15), der Anspruch auf Grundschulunterricht (Art. 19) und das Schulwesen (Art. 62). Konkret heisst das: ein Kopftuchverbot auf Schulebene ist gar nicht zulässig. Natürlich weiss das auch der Kanton St. Gallen und nennt dann das mit Bauernschläue einfach "Kopfbedeckungsverbot", obwohl es den Initianten um nichts anderes geht als das Kopftuch der Musliminnen. Sie zeigen sich sehr vordergründig sehr frauenfreundlich und behaupten, sie wollten die Unterdrückung der Frau in der muslimischen Gesellschaft unterdrücken, bloss: müssten sie demnach nicht eher die Männer der entsprechenden Familien bestrafen anstatt die in ihren Augen unterdrückten Frauen? Ist es nicht eher so, dass sie die Zahl der Muslime beschränken wollen und hoffen, dass durch ein Kopftuchverbot weniger streng gläubige in die Schweiz reisen würden? Was sie aber wirklich machen, ist die demokratische Verfassung - also den Volkswillen, den sie so gerne bemühen, wenn es in ihren Kram passt - untergraben. Genau das und nichts anderes. Ein Kopftuchverbot ist gegen die Verfassung und damit gegen den Volkswillen. Genauso verhält es sich mit dem Schulausschluss von Mädchen wegen eines Kopftuchs.

Ach, ich habe ganz vergessen, der St. Galler Erziehungsdirektor hat ja ein generelles Kopfbedeckungsverbot empfohlen. Denkt ihr echt, die Lehrpersonen hätten darauf gewartet, dass der Erziehungsdirektor ihnen eine Empfehlung abgibt zum Thema Wollmützen im Unterricht? Ja klar, sie warten auch noch auf seine Empfehlung bezüglich Trinken während dem Unterricht und Kaugummi im Klassenzimmer. *ironieoff*

Das ist Heuchelei! Alle, die dieses Kopfbedeckungsverbot gut finden, sind schlicht und einfach gegen Kopftücher und in vielen Fällen schlicht und einfach islamfeindlich eingestellt. Lehrpersonen oder Schule sind durchaus in der Lage, störende (weil Blickkontakt erschwerende) Kopfbedeckungen aus dem Unterricht zu verbannen. Das gehört zum Thema "Störungen im Unterricht" und nicht zum Thema Religion. Kopftücher stören den Unterricht in keinster Weise.
KlaraM
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*beiblueunterschreib*
warum
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Beiträge: 183
@blue: Hör auf, mir Propaganda und Phobien zu unterstellen. Das Kopftuch soll für Freiheit stehen? Sorry, da kenne ich persönlich ganz viele muslimische Frauen, die das anders sehen, weil aus der Freiheit es zu tragen innert kürzester Zeit Zwang wird. Warum wohl hatten sie es verboten? Und die Türkei soll offener und freier geworden sein? Von dieser Freiheit liest man ja gerade in den letzten Tagen sehr viel...
warum
Dabei seit: 27.01.2012
Beiträge: 183
So, und hiermit verabschiede ich mich aus diesem Thema. Ich will nur nochmals klarstellen, dass ich für Religionsfreiheit bin, jedoch unter dem Vorbehalt, dass es für alle (Männer, Frauen und Kinder) eine echte Wahlfreiheit gibt.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
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warum, dein Wissen und deine Erkenntnisse sind nicht das Mass, um das es geht. DAS solltest du endlich mal verstehen.

Fang halt einfach mal an, verschiedene Berichte zu lesen. Reportagen, Bücher.

Vielen Frauen geht es nämlich um diese Wahlfreiheit - es geht ihnen darum, selbst zu entscheiden, ob sie es tragen wollen oder nicht. Sie brauchen keine Möchtegern-Feministin aus der Schweiz, die ihnen sagt, was Freiheit ist und was nicht. Denn was du tust, ist im Grunde auch wieder nichts anderes als diktatorisch etwas anzuordnen: Kopftuch ist Unterdrückung und somit gehört es verboten, basta!
Aber Verbote schliessen automatisch Wahlmöglichkeiten aus.

Und solange es um Werte, Handlungen, Entscheidungen geht, die nur das Individuum selbst betreffen, die sonst andere in keiner Weise tangieren, hat niemand das Recht, Verbote zu erlassen. Und Kopftuchtragen ist so etwas.

Und was andere Länder machen, ist irrelevant! Oder soll sich die Schweiz auf eine Stufe stellen mit Diktaturen? Nein, sie soll den Rahmen bieten dafür, dass Frauen lernen, was es heisst, frei entscheiden zu dürfen. Aber das ist ein Entwicklungsprozess, der nicht durch Verbote beeinflusst wird, sondern wächst - oft erst über 1 oder 2 Generationen.

Und wenn diese somalischen Mädchen wirklich gezwungen wurden (wissen tut es niemand!), das Kopftuch zu tragen und sie dürfen in der Schweiz bleiben, so ist es sicher, dass deren Kinder und/oder deren Enkelkinder bereits eine andere Einstellung zum Kopftuchtragen haben werden, wenn die Schweiz eine offene und tolerante Haltung in dieser Frage zeigt.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 12.06.2013 um 10:34.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
RenaW
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Beiträge: 1792
Blue, nach diesem Eintrag werde ich mich auch wie @warum aus dem Thema raus halten. Nur noch so kurz wie möglich:
1. auch Deine Meinung ist nach wie vor nicht das Mass aller Dinge.
2. haben wir hier zum Glück Meinungsfreiheit, so das @warum und andere ihre Meinung kund tun dürfen, solange sie den Anstand wahren, den hat @warum auch gewahrt im Gegensatz zu anderen.
3. das Kopftuch tragen ist nach wie vor nur ein Punkt von vielen, wo darüber diskutiert werden muss, soll und darf, wie das hier in der Schweiz aus zu sehen hat. Die Diskussion ist wichtig, um einen Umgang mit unseren Gästen zu finden. Und zwar einen Umgang schon für HEUTE, im hier und jetzt, nicht in zwanzig oder mehr Jahren. Den die Probleme (oder wie man des nennen will), existieren jetzt und müssen jetzt gelöst werden.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 12.06.2013 um 10:54.]
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"linda-priska" schrieb:

3. das Kopftuch tragen ist nach wie vor nur ein Punkt von vielen, wo darüber diskutiert werden muss, soll und darf, wie das hier in der Schweiz aus zu sehen hat. Die Diskussion ist wichtig, um einen Umgang mit unseren Gästen zu finden. Und zwar einen Umgang schon für HEUTE, im hier und jetzt, nicht in zwanzig oder mehr Jahren. Den die Probleme (oder wie man des nennen will), existieren jetzt und müssen jetzt gelöst werden.


Warum müssen wir über das Kopftuch tragen diskutieren? Da gibt es nichts zu diskutieren. Es kann dir doch egal sein, was die Frauen auf ihrem Kopf tragen; das ist ihre Privatsache. Ausserdem IST es ja bereits in der Verfassung geregelt. Wenn dir das nicht passt, musst du politische Wege begehen und eine Verfassungsänderung anstreben. Kannst ja eine Volksinitiative starten. Die wird allerdings keine Chance haben und das ist der Moment, in dem ich stolz und froh bin, in der Schweiz zu leben und Schweizerin zu sein. Die Mehrheit der Menschen ist zum Glück in der Lage zu realisieren, dass das Kopftuch kein Problem darstellt. Nur schon diese Idee! Ein Kopftuch-Problem, obwohl das Kopftuch nicht mal auf meinem Kopf ist. Wie kann es denn ein Problem für mich sein?

Dass Frauen unterdrückt werden bzw. zu etwas gezwungen, das darf nicht akzeptiert werden, aber sicher nicht mit erneutem Zwang. Ein Kopftuchverbot IST ein Zwang. Ausserdem ist es mehr als blauäugig zu glauben, dass alle Frauen mit Kopftuch unterdrückt sind und alle Frauen ohne Kopftuch gleichberechtigt.
Ausserdem, wie gesagt: den meisten ("warum" offenbar ausgenommen) geht es doch gar nicht ums Kopftuch, sondern um die Zahl der Moslems in der Schweiz, die Veränderung unserer Gesellschaft, die Einwanderungs- und Asylpolitik. Das Kopftuch scheint als Symbol dafür zu stehen. Was sich daran allerdings ändern soll durch ein Kopftuchverbot ist mir schleierhaft. Sie merken in ihrem Eifer nicht mal, dass sie mit ihrem Unmut Frauen benachteiligen, da sie bloss die Frauen bestrafen wollen.
Globi
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