Kopftuchverbot in Heerbrugg/SG - Bericht im 10vor10

fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
... muss ich mir nun die Haare wachsen lassen, oder laufe ich ansonsten Gefahr, als Neo-Nazi abgestempelt zu werden?

Zudem: hat jemand echt das Gefühl, dass sich mit einem Kopftuchverbot die Gesinnung der Trägerinnen ändert? Wie simpel ist den das ...

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 14.06.2013 um 19:54.]

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
KlaraM
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Jein, Globi, bzw. ich kann das nicht abschliessend sagen, weil ich zuwenig weiss.

Das ist ein Anstellungsverhältnis. Der Arbeitgeber kann die Bedingungen festlegen. Im Kanton Zürich sind Kopftücher oder andere offen zur Schau getragene religiöse Zeichen bei Lehrpersonen nicht erlaubt, was ich gut finde. Lehrpersonen haben ja auch einen gewissen Einfluss und welcher Religion sie auch immer angehören, missionieren gehört nicht zu ihren Aufgaben. Kettchen mit Kreuz gehören aber auch unter die Bluse und Fischli-Aufkleber nicht auf den Deckel des Laptops.

Wie der Fall hier aber liegt, wissen wir nicht genau. Vielleicht wusste die Gemeinde bei der Einstellung, dass die LP nur mit Kopftuch arbeitet und hat das so akzeptiert (ev. mangels Alternativen). Dann kann man der Lehrerin keinen Vorwurf machen. Höchstens der Gemeinde.
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Danke, Fanta, für den Hinweis. Ich habe die Sendung heute morgen geschaut. Mir gefallen die Beiträge der Lehrer am besten, sowohl Beat Zemp als auch die beiden anderen Lehrer, die aus der Praxis berichten.

Völlig lächerlich macht sich Lukas Reimann, wenn er Zehra Özdemir vorwirft, sie sei schlecht integriert, weil sie ein Kopftuch trägt. Absolut lächerlich.
tjatja
Dabei seit: 06.12.2008
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und wir diskutierten letzthin, ob es unfair sei, dass die jungs ihre tschäppis in der schule ausziehen müssen, die mädchen aber ihre kleinen kopftüechli (oft als haarschmuck getragen) anbehalten dürfen.

warum dürfen jungs in der schule eigentlich ihre tschäppis nicht tragen? nur wegen dem abschreiben beim nachbarn? oder???
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@tjatja

Das handhabt jede Schule anders. Es gibt auch Schulen oder Klassen, wo Kopfbedeckungen zugelassen sind. Allerdings würde ich da auch eine einheitliche Regelung befürworten. Was spricht denn gegen Schirmmützen? Sinnvoll wäre eine Regel, die besagt, Kopfbedeckungen (und Haare!), die den Blickkontakt verhindern oder das Abschreiben erleichtern, sind verboten. Macht ja auch Sinn, diese Regel.
Wenn ein Schüler oder eine Schülern eine Regel unfair findet, kann er ja gern auch das Gespräch suchen, mit sachlichen Argumenten.
Manchmal sind die Regeln der Lehrpersonen wirklich schwer nachvollziehbar. Ich erinnere mich an eine ähnliche Diskussion bei wochenlangem hartnäckigem Läusealarm in der Primarschule. Die Mädchen hatten alle - ob mit oder ohne Läuse - die Pflicht, die Haare zusammen gebunden zu tragen, bis die Läuseplage vorbei war. Für die Buben galt diese Regel komischerweise nicht, obwohl einige lange Haare hatten. Da sehe ich die Logik auch nicht. Lange Haare zusammen binden macht dann sehr wohl Sinn, aber für alle.
tjatja
Dabei seit: 06.12.2008
Beiträge: 329
bei uns müssen alle kinder im schulschwimmen, falls sie lange haare haben, eine badekappe tragen, wobei diese von der schule gestellt wird. den mädchen ists egal, die jungs findens doof.
KlaraM
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Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Globi" schrieb:

An die Befürworter:

Und das findet ihr in Odrnung????

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Kopftuch-Kindergaertnerin-ist-Fan-von-Islamisten-30907495


Globi, findest du denn in Ordnung, dass jetzt diese Kindergärtnerin so unter Beschuss kommt? Lies mal die Kommentare unter 20min.ch oder blick.ch. Das gleicht ja einer Hexenjagd. Dabei wurde sie mit Kopftuch eingestellt für eine befristete Zeit. Man kann unterschiedlicher Meinung sein, ob die Schulgemeinde richtig gehandelt hat, aber die Kindergärtnerin dafür an den Pranger stellen? Nein.

Und genau das ist das Problem. Viele Leute sind so islamophob, dass sie vor lauter Angst das Denken vergessen. So ein Artikel ist wie ein Funken in einem Strohhaufen. DAS macht mir Angst!

Ich habe in der Klasse meiner Kinder lieber ein Mädchen mit Kopftuch als Kinder, die von ihren Eltern solch ausländerfeindliches Gedankengut übernehmen und es weiter verbreiten.
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
Klara, ob ich das jetzt gut oder schlecht finde, ist irrelevant.

Allerdings fänd ich es auch total unangebracht, wenn plötzlich eine Nonne oder ein Rabbi in Vollmontur vor der Klasse stehen würde. Unabhängig davon, ob dann diese Leute neutral unterrichten oder nicht.

Die Betroffene Person sagt ja selber, dass sie gerne klare Regeln hätte. Für sie natürlich mit Kopftuch icon_wink.gif Denke, das ist der Knackpunkt: es muss klar geregelt werden.

Ein Kreuz im Schulzimmer geht gar nicht. Soviel ich weiss, ist das auch nicht erlaubt. Für andere ist eben das Kopftuch das Symbol für eine Religion.

Tja, irgendwem kann man es immer nicht recht machen icon_smile.gif
KlaraM
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Beiträge: 1770
Globi: finde ich auch, Unterricht an der öffentlichen Schule muss konfessionsneutral sein: keine Kopftücher (ob nun Nonne oder Muslimin), keine Kreuze, keine Kippa, kein "Leuchtturm" verteilen. Privatschulen dürfen natürlich andere Regeln haben; da wählen die Eltern die Schule ja aus. Im Kanton Zürich ist das schon so.

Der Bundesgerichtsentscheid, der noch hängig ist, betrifft aber nur das Kopftuch von Schülerinnen, nicht von Lehrpersonen.