@Fanta
Ja, habe ich. Es gibt verschiedene Richtungen innerhalb des Islams, genauso wie es verschiedene Richtungen innerhalb des Christentums gibt. Es geht nicht, dass die eine Richtung der andern vorschreibt, wer recht hat (obwohl ich der katholischen Kirche in Sachen Gleichberechtigung gern auch zwei, drei Sachen erklären würde...). Religionsfreiheit bedeutet ReligionsFREIHEIT und nicht Multiple Choice unter den Praktiken, die den Nichtmuslimen passen.
Vor allem aber müssen wir Lösungen anbieten, die für alle Beteiligten tragbar sind. Für die Schule bedeutet das: Kopftuch ja, aber bei allen Veranstaltungen mitmachen, auch Schwimmen, Klassenlager und Schulreise. Warum hört man in dieser Frage nicht einfach auf die Lehrer, die doch schliesslich am besten wissen, ob es wirklich ein Problem ist oder einfach hochgespielt wird.
Und nochmal: Ich bin im Grunde auch gegen das Kopftuch, weil es in vielen Fällen wohl tatsächlich zeigt, dass die Frau unterdrückt wird. Aber ein Verbot ändert nichts daran, höchstens an der Sichtbarkeit der Verhältnisse, und ausserdem ist es genauso ein Zwang. Die Frauen mit Kopftüchern sind bei weitem nicht die einzigen Frauen, die benachteiligt werden. Etwas daran ändern können wir durch Integration und die Schule erfüllt eine wichtige Integrationsfunktion. Eine Veränderung findet in den Köpfen statt, nicht auf dem Kopf, und das braucht Zeit.
Bevor alle mit dem Finger auf die Muslimen zeigen, erklärt mir doch mal, warum für in den ländlichen Regionen der Mädchenanteil an den Gymnasien signifikant kleiner ist als in den städtischen Gebieten? Haben nicht gerade die Kreise, die jetzt am lautesten schreien, selber ein Problem mit der Gleichstellung der Frau?
[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 16.06.2013 um 17:09.]