Kopftuchverbot in Heerbrugg/SG - Bericht im 10vor10

Universum
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An unsererm Regionalspital waren wir vor Jahren ja schon einmal so weit, dass ein Moslem verlangt hat, dass er sich nur pflegen lassen, wenn die Krankenschwestern ein Kopftuch dazu tragen!!! Das gab damals einen riesigen Wirbel bei uns in der Presse. Aber zum Glück hat sich damals ein Gutmensch gefunden, der sich dem Diktat unterworfen hat....

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Autor unbekannt.
Blue64
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GabrielaA, steht es den Schweizern zu, zu bestimmen, wie die beiden in ihrem Privatleben herumlaufen?? Was kümmert es dich, ob die Frau nun in einer Burka joggt oder nicht - die Schweiz ist ein freies Land und garantiert jedem, hier nach seiner Art leben zu dürfen.
Und ich sehe in islamischen Ländern wie Ägypten, Marokko, Türkei sehr viele kurze Hosen, ärmellose T-Shirts - allerdings nicht in den Moscheen. Das finde ich auch legitim - so renne ich hier auch in keine Kirche!

Dein Sohn wächst in seiner Kultur auf, in der es unhöflich ist, bei Tisch oder in einem Raum eine Kopfbedeckung zu tragen. Ergo kann man es von ihm erwarten, dass er es weiss und danach handelt.
Die Mädchen kommen aus einem Land, in dem es höflich/religiös erwünscht/von der Gesellschaft gefordert ist, ein Kopftuch zu tragen. Sie gingen erst seit Herbst 2012 in einen Deutschkurs und sollten eben jetzt in eine Regelklasse kommen.
Tut es den Schweizern so weh, diesen beiden Mädchen etwas mehr als 3/4 Jahr Umgewöhnungszeit zu gewähren? Die müssen sich an viel mehr neue kulturelle, ethische und moralische Änderungen einstellen.



Ich denke, also bin ich hier falsch !
KlaraM
ThemenerstellerIn
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@Universum

Ein Fall vor Jahren und du packst ihn hier aus? Bei 400'000 Muslimen, die in der Schweiz leben? Sehr relevant, in der Tat.

Ich ging mit einem Mädchen ins Gymi, die durfte nur Röcke tragen und ihre sehr langen Haare mussten immer streng geflochten sein, wahlweise ein Zopf oder zwei Zöpfe. Im Sommer trug sie Kniestrümpfe (Rock war länger), im Winter Strumpfhosen. Im Turnen immer lange schwarze Turnleggins. Nie durfte sie jemanden nach Hause einladen, nie an einer Geburtstagsfeier teilnehmen. Für ihre jüngere Schwester galten die gleichen Regeln, bloss schnitt die sich mit 16 Jahren eigenmächtig die Haare ab. Wir fanden das alles sehr schräg und fragten uns oft, warum sie sich an diese strengen Regeln hielt, während wir mit Neonfarben und Netzstoffen experimentierten. Ich habe auch heute keine Antwort darauf, denke aber, dass jeder seinen eigenen Weg geht.

Sie ist übrigens Ärztin geworden.
Universum
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@KlaraM: Sorry, hab nicht gewusst, dass man seine Beiträge zuerst auf ihre Relevanz bei dir prüfen lassen muss....

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Autor unbekannt.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
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Dies ist in der Tat ein sehr schwieriges Thema.

Was mich stört: Es gibt kein Gesetz in der Schweiz, das das Tragen eines Kopftuches verbietet, dass es aber Schulen gibt welche das verbieten ist somit irgendwie seltsam. ABER, wenn ich eine Meinung zu etwas entwickle, versuche ich mich in die Situation - in diesem Fall der Mädchen resp. Asylanten - zu versetzen. Wenn ich das nun tue, stelle ich für mich fest, dass ich es niemals wagen würde, in dem Land wo ich Asyl suche, MEINE Lebenshaltung so penetrant durchzusetzen komme was wolle. Ich wäre dankbar, vorerst mal aufgenommen zu werden und würde wohl alles tun um zu gefallen, sag ich jetzt mal ganz überspitzt. Ist das so eine falsche Vorstellung? ich find nicht.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@dude

Keine Schule darf vom Gesetz her ein Kopftuch verbieten. Deshalb verbieten einige schwarze Schafe einfach Kopfbedeckungen, meinen damit aber Kopftücher.

Zur Anpassung: seine Werte (und dazu gehört die Religion) kann man nicht einfach am Zoll deponieren, schon gar nicht, wenn man alles andere verloren hat. Dann sind innere Wurzeln umso wichtiger, weil sie Sicherheit geben.

***

So ein simples Kopftuch ist doch die ganze Diskussion nicht wert. Wen kratzt das schon, ob die Mädchen im Unterricht ein Kopftuch tragen? Was fürchten wir eigentlich? Dass unsere Töchter auch eins anziehen wollen? Wohl kaum.
dibidaebi
Dabei seit: 22.09.2012
Beiträge: 80
Haben nur viele Erwachsene ein Problem mit dem Kopftuch?
Die Kinder scheinen viel lockerer damit umzugehen wenn diese miteinander spielen, sei es ohne oder mit Kopfbedeckung, es ist doch schön anzusehen wie diese ohne grossen Firlefanz miteinander Spielen können, ohne Vorurteile, dazu noch auch, wenn die Sprache ein Hindernis ist, wieso können wir als Erwachsene nicht ein Beispiel an unseren Kinder nehmen und uns so nehmen wie die Menschen nun halt mal sind, wieso nicht mal einfach die Menschen ansprechen die für uns anders sind und fragen aus was für welche Beweggründe sie so Leben wie sie Leben, statt sich auf Hören, Sagen und Sehen verlassen, vielleicht würde das viele Vorurteile in Luft auflösen.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"dude" schrieb:

penetrant durchzusetzen komme was wolle. Ich wäre dankbar, vorerst mal aufgenommen zu werden und würde wohl alles tun um zu gefallen, sag ich jetzt mal ganz überspitzt. Ist das so eine falsche Vorstellung? ich find nicht.


Ich finde es immer wieder interessant, wie hier interpretiert wird.

Ich habe nie etwas von "penetrant durchsetzen" gelesen: die beiden Mädchen waren im Deutschkurs, dort war das Tragen des Kopftuches überhaupt kein Problem. Sie und die Eltern wurden darauf hingewiesen, dass dies dann in der Regelklasse verboten wäre. Wie einfach wäre es gewesen, die Mädchen zu begleiten, sie im Vorfeld immer wieder mal darauf hinzuweisen, dass nun bald der Moment kommt, wo sie kein Kopftuch - zumindest für die Schulzeit - tragen dürfen. Wieso ist es so schwer, tolerant Regeln durchzusetzen?

Ich finde es schlimm, wie in all den Postings den Asylanten immer wieder Egoismus, Sturheit, Penetranz etc. unterstellt wird.

Seine eigene Kultur, seine eigenen Wertvorstellungen, unter denen man erzogen wurde und aufgewachsen ist, einfach so über Bord zu werfen - das macht niemand einfach so von heute auf morgen. Und wer sich brüstet, in einer Demokratie zu leben, wer sich brüstet, tolerant zu sein, der sollte auch in der Lage sein, das ganze zu leben.

Und mit dem Tragen eines Kopftuches verstösst man höchstens gegen die Regeln der hiesigen Höflichkeit und des hiesigen Anstandes, aber gegen kein Bundesgesetz!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
KlaraM
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*likedibidaebi*
dibidaebi
Dabei seit: 22.09.2012
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@KlaraM

Es ist so einfach, gerade auf dem Spielplatz wenn die Kinder spielen, warum dann nicht einmal sich zu den Eltern setzen, die aus einer für uns fremden Welt kommen, vielleicht würden ja daraus Freundschaften entstehen.
Das zum gegenseitigem Verstehen und Verständnis führen würde.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 10.06.2013 um 11:15.]